Flugplatzdisput artet aus

Swakopmund - Am späten Freitagnachmittag wurden Anthony O'Shann (34) und Norbert Sadlowski (40), Eigentümer des bekannten Restaurants Kückis Pub, der Haftrichterin Hannelie Prinsloo vorgeführt. Ihnen wird Sachbeschädigung vorgeworfen. Prinsloo gewährte dem Duo Kaution in Höhe von jeweils 1000 Namibia-Dollar. Beide müssen am 26. Januar wieder vorm Magistratsgericht erscheinen.

Bislang wollte sich niemand zum Vorfall äußern. Aus streng vertraulichen Quellen hat die AZ jedoch erfahren, dass die Angeklagten das Verhalten des Flugplatz-Pächters Brian Roos "satt hatten". Das Duo soll am Donnerstag gegen 23 Uhr mit anderen Personen mehrere Bekanntmachungen von der Stadtverwaltung, die am Flugplatzgelände angebracht wurden, abgerissen haben. Auf diesen Plakaten wird darauf hingewiesen, dass die Piloten Geduld haben sollen, während die Angelegenheit noch vor Gericht anhängig ist. Mehrere Sicherheitskräfte hätten die Männer vom Gelände gewiesen.

Laut Kobus Fourie von der Sicherheitsfirma West Coast Protection Unit sind dann nach Mitternacht erneut drei Fahrzeuge mit Piloten und Fallschirmspringern beim Flugplatz eingetroffen. Die Personen hätten einige Holzpfosten des Zauns mit Seilen aus der Erde gerissen und den Zaun somit beschädigt. Die Polizei sei benachrichtigt und Sadlowski sowie O'Shann daraufhin verhaftet worden. Laut der Anklageschrift ereignete sich dieser Vorfall am Freitag gegen 0.20 Uhr.
Flugplatz-Pächter Roos vom Unternehmen Swakopmund Airfield CC bestätigte den Vandalismus-Vorfall im AZ-Gespräch. Er betonte, dass die Piloten ihn als Sündenbock darstellen würden, was er nicht sei. Er habe mehrere Initiativen unternommen, die Landebahn zu reparieren.

Der Swakopmunder Stadtdirektor Eckart Demasius konnte sich zu dem Vorfall nur bedingt äußern. "Ich habe noch keine Details gehört, aber niemand darf das Recht in die eigene Hand nehmen", sagte er am Freitag auf AZ-Nachfrage. Mehrere Piloten sowie Angestellte des Flugplatzes und Polizisten wollten den Vorfall ebenfalls nicht kommentieren oder weitere Informationen geben.

Nach monatelanger Vernachlässigung stellt der Flugplatz mittlerweile eine Sicherheitsgefahr dar. Ein Pilot fragte im AZ-Gespräch: "Ab wann ist es Mord?" Er betonte, dass Roos am Ende der Landebahn einen Container aufgestellt habe, der eine Gefahr darstelle. Wenn die Bremsen eines Flugzeuges versagen würden, würde die Maschine in den Container krachen. "Die Frage sind nur: Wann und wer?" Mehrere Piloten zeigten sich im AZ-Gespräch entsetzt und betonten, dass die Angelegenheit bald erneut und sogar schlimmer, vor allem in Gewalt, ausarten könne, wenn Roos den Platz nicht verlässt.

Die Stadtverwaltung Swakopmund hat den Pachtvertrag mit Flugplatzverwalter Roos Ende Oktober auslaufen lassen. Der Unternehmer pocht jedoch darauf, dass dieser Vertrag bis August 2015 verlängert worden sei. Wegen dieser Rechtsunsicherheit hatte die Zivile Luftfahrtbehörde (DCA) vor wenigen Wochen bereits die Lizenz für den Flugplatz entzogen, der seither nur auf eigenes Risiko genutzt werden kann. Eine angestrebte schnelle Klärung des Falls vor Gericht blieb aus, da die Dringlichkeit zu einer Entscheidung in diesem Streit vergangene Woche vom Obergericht in Windhoek abgewiesen wurde (AZ berichtete).