Finanzpolitik hilft gegen die Armut
Sozialausgaben und Steuern helfen zwar armen Namibiern, könnten aber wirkungsvoller sein
Von Clemens von Alten, Windhoek
Vorwiegend diene die hiesige Finanzpolitik der armen Bevölkerung: „Soziale Ausgaben und Leistungen sowie Steuersystem sind relativ großzügig und erreichen auch die Zielgruppe“, erklärte gestern Weltbank-Ökonom Victor Sulla in Windhoek. „Allerdings gibt es wesentliches Verbesserungspotenzial.“ Anlass war die Vorstellung eines entsprechenden Berichts, der in Kooperation mit der hiesigen Statistikbehörde (NSA) erstellt wurde.
Die Weltbank und das Statistikamt haben im Detail untersucht, inwiefern die hiesige Finanzpolitik zur Reduzierung von Armut und Ungleichheit beiträgt. „Die extreme Armut bzw. der Bevölkerungsanteil, der monatlich mit weniger als 278 N$ auskommt, ist von fast 60% im Jahr 1993 auf 15,3% (2009/10) und seither weiter gesunken, liegt allerdings weiterhin über zehn Prozent“, sagte Sulla. Ihm zufolge besitzt Namibia laut Weltbank-Daten aus dem Jahr 2009/10 den zweithöchsten Gini-Koeffizienten und somit nach Südafrika das weltweit gravierendste Wohlstandsgefälle. „Trotz wesentlicher Verbesserungen seit der Unabhängigkeit steht Namibia weiterhin vor einer Dreifachherausforderung: Viel Armut, große Ungleichheit und hohe Arbeitslosigkeit.“
Eine Form der Finanzpolitik sind Direktüberweisungen und -zuschüsse, was u.a. Staatsrente, Kindergeld und Behindertenfürsorge einschließt. „In Namibia belaufen sich diese Ausgaben auf rund 1,6% des Bruttoinlandsprodukts, was über dem Durchschnitt in Afrika liegt“, so der Weltbank-Fachmann, dem zufolge es aber beim Umfang der Abdeckung mangelt: „Nur ein Drittel der ärmsten Namibier erhalten im Schnitt einen solchen Direktzuschuss, was sehr niedrig ist.“ Ein genauerer Fokus auf die Zielgruppe direkter Überweisungen könne die Wirkung „wesentlich“ verstärken, zumal diese Form der Finanzpolitik „im Kampf gegen Armut am effektivsten“ sei.
Ferner äußere sich der soziale Aspekt der Finanzpolitik in indirekten Subventionen (Wasser, Wohnungsbau usw.), sozialen Sachleistungen (bspw. Bildung und Gesundheit) sowie Steuern. „Die Grundschulbildung kommt vor allem den Armen zu Gute, die sekundäre Schulbildung allen und von tertiärer Bildung profitieren generell nur die Reichen“, so Sulla. Das Wohlstandsgefälle könne am besten mit Sachleistungen reduziert werden, derweil die Steuern in Namibia generell progressiv seien: „Die reichsten 10% der Namibier machen 70% der staatlichen Einnahmen aus der persönlichen Einkommensteuer aus“, so der Weltbank-Ökonom.
Vorwiegend diene die hiesige Finanzpolitik der armen Bevölkerung: „Soziale Ausgaben und Leistungen sowie Steuersystem sind relativ großzügig und erreichen auch die Zielgruppe“, erklärte gestern Weltbank-Ökonom Victor Sulla in Windhoek. „Allerdings gibt es wesentliches Verbesserungspotenzial.“ Anlass war die Vorstellung eines entsprechenden Berichts, der in Kooperation mit der hiesigen Statistikbehörde (NSA) erstellt wurde.
Die Weltbank und das Statistikamt haben im Detail untersucht, inwiefern die hiesige Finanzpolitik zur Reduzierung von Armut und Ungleichheit beiträgt. „Die extreme Armut bzw. der Bevölkerungsanteil, der monatlich mit weniger als 278 N$ auskommt, ist von fast 60% im Jahr 1993 auf 15,3% (2009/10) und seither weiter gesunken, liegt allerdings weiterhin über zehn Prozent“, sagte Sulla. Ihm zufolge besitzt Namibia laut Weltbank-Daten aus dem Jahr 2009/10 den zweithöchsten Gini-Koeffizienten und somit nach Südafrika das weltweit gravierendste Wohlstandsgefälle. „Trotz wesentlicher Verbesserungen seit der Unabhängigkeit steht Namibia weiterhin vor einer Dreifachherausforderung: Viel Armut, große Ungleichheit und hohe Arbeitslosigkeit.“
Eine Form der Finanzpolitik sind Direktüberweisungen und -zuschüsse, was u.a. Staatsrente, Kindergeld und Behindertenfürsorge einschließt. „In Namibia belaufen sich diese Ausgaben auf rund 1,6% des Bruttoinlandsprodukts, was über dem Durchschnitt in Afrika liegt“, so der Weltbank-Fachmann, dem zufolge es aber beim Umfang der Abdeckung mangelt: „Nur ein Drittel der ärmsten Namibier erhalten im Schnitt einen solchen Direktzuschuss, was sehr niedrig ist.“ Ein genauerer Fokus auf die Zielgruppe direkter Überweisungen könne die Wirkung „wesentlich“ verstärken, zumal diese Form der Finanzpolitik „im Kampf gegen Armut am effektivsten“ sei.
Ferner äußere sich der soziale Aspekt der Finanzpolitik in indirekten Subventionen (Wasser, Wohnungsbau usw.), sozialen Sachleistungen (bspw. Bildung und Gesundheit) sowie Steuern. „Die Grundschulbildung kommt vor allem den Armen zu Gute, die sekundäre Schulbildung allen und von tertiärer Bildung profitieren generell nur die Reichen“, so Sulla. Das Wohlstandsgefälle könne am besten mit Sachleistungen reduziert werden, derweil die Steuern in Namibia generell progressiv seien: „Die reichsten 10% der Namibier machen 70% der staatlichen Einnahmen aus der persönlichen Einkommensteuer aus“, so der Weltbank-Ökonom.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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