Film- und Theaterwelt hielt den Atem an

Schauspieler, Regisseure, Bühnenbildner, Kameraleute und Produzenten - alle hatten sie sich am letzten Samstag in Schale geworfen, als das Nationaltheater zusammen mit der Filmmakers Association zur großen Preisverleihung der Film- und Theater-Awards eingeladen hatte. Die Anspannung war bei den zahlreichen nominierten Personen der namibischen Film- und Theaterwelt groß. Schließlich verspricht eine Auszeichnung nicht nur eine nett anzusehende Trophäe, sondern ebenso ein beachtliches Preisgeld und das, was alle Künstler am meisten gebrauchen können - mediale Aufmerksamkeit.
Besonders freuen konnte sich an diesem Abend die junge Schauspielerin Lara-Lyn Ahrens, die nicht nur als beste Newcomerin, sondern gleich auch als beste Schauspielerin für ihre Rolle in dem Theaterstück "My Children, My Africa" ausgezeichnet wurde. Das junge Nachwuchstalent steht erst sei drei Jahren professional auf der Bühne und konnte trotzdem auf ganzer Linie überzeugen.
Als bestes Theaterstück wurde "Their Secret Lives" gekürt, das im NTN Back Stage aufgeführt wurde. Nailoke Mhandas Inszenierung war Ende 2009 ausschließlich von Amateuren im Rahmen der NTN Theatre Zone auf die Beine gestellt worden und konnte die Stimmen der Jury durch ein auffallend hohes Niveau von künstlerischer Kreativität, Stil und Produktion für sich gewinnen.
Auch bei den Film-Awards gab es ganz klare Abräumer, die gleich mit mehreren Auszeichnungen nach Hause gehen konnten. Eine siebenköpfige Jury hatte in den Wochen zuvor die schwere Aufgabe gehabt, sich aus allen 17 Filmbeiträgen für die diesjährigen Awards auf die Gewinner zu einigen. Insgesamt wurden fünf Filme ausgezeichnet - zwei von ihnen sogar dreifach.
So erhielt Richard Pakleppas Aufklärungsfilm "Three and a Half Lives of Philip Wetu" die Auszeichnung für den besten Schnitt und das beste Drehbuch und ging am Ende sogar als bester Film aus der Auswahl hervor. Schon als die Nominierungen bekannt wurden, wurde er als Spitzenreiter gehandelt - schließlich war er nicht weniger als sieben Mal nominiert. Ebenfalls drei Awards gab es für den Film "Love Is..." von Regisseur Perivi John Katjavivi - für die beste Cinematography, die beste Schauspielerin und die beste Regie.
In der Kategorie "Zuschauer-Award" gewann der Film "Camelthorns". Das hatten die Besucher der fast zweiwöchigen Filmvorführungen, die vor den Awards im FNCC und im Government Park stattgefunden hatten, per SMS-Abstimmung so entschieden.
Viele der prominenten Redner nutzten am vergangenen Samstagabend die Gelegenheit, um einen genaueren Blick auf die Entwicklung namibischen Filmindustrie zu werfen. Dass diese auf einem guten Weg sei, darüber waren sie sich alle einig. Besonders der Generalintendant des namibischen Nationaltheaters Werner Thaniseb zeigte sich euphorisch, was die Entwicklung der Branche anbelangt. "Es gibt kein Zurückstehen hinter Hollywood, Bollywood, Nollywood oder irgendeinem anderen Wood mehr. Namiwood ist geboren", verkündete er am Samstagabend.
Etwas bescheidener, aber nicht weniger optimistisch äußerte sich Christian Mahnke, der als zweiter Vorsitzender der Filmmakers Association Namibia (FAN) eine der Begrüßungsreden hielt. Die hiesige Filmindustrie sei in Bewegung und könne sich über viele Talente freuen, die es allerdings nicht nur zu feiern, sondern auch zu fördern gilt, so Mahnke. Seiner Meinung nach gäbe es noch viele Baustellen in der namibischen Filmbranche, an denen Arbeit wartet.
So seien Filmemacher beispielweise darauf angewiesen, dass der Staat und die Wirtschaft anfangen, unterstützende Strukturen für die Filmbranche bereitzustellen. Aber das sei nicht nur in Namibia, sondern in ganz Afrika noch immer nicht der Fall. Mahnke zitierte in diesem Zusammenhang Tahar Cheria, einen tunesischen Filmemacher, der das afrikanische Kino einst mit einem Geschöpf verglich, das zwar einen Kopf, aber keinen Körper habe. "Der Kopf, das sind die Autoren, Filmemacher und ihre Filme. Der fehlende Rumpf ist der Mangel an Infrastruktur für Produktion, Training, Vertrieb und Filmvorführung", erklärte Mahnke.
Er betonte des weiteren die Tatsache, dass die namibische Wirtschaft durch die fehlende Möglichkeit, eigene Produktionen national und international vermarkten zu können, und durch den damit einhergehenden Kauf von ausländischen Filmen jedes Jahr auf mögliche Einnahmen verzichte. Schließlich komme jeder in die eigene Filmbranche investierte Nam-Dollar doppelt und dreifach zurück, so Mahnke.
Für all diejenigen, die erst nach den Awards auf die namibischen Produktionen aufmerksam geworden sind und die Filmvorführungen unglücklicherweise verpasst haben, aber unbedingt die Gewinnerfilme sehen möchten, für die gibt es gute Nachrichten: Afric Avenir Windhoek hat im November 2009 in Zusammenarbeit mit dem FNCC und der Joe Vision Production die Namibische Filmsammlung ins Leben gerufen, die erst kürzlich durch die viele der nominierten Filme und die meisten Gewinnerfilmen aufgestockt wurde. Mittlerweile befinden sich mehr als 30 namibische Produktionen in der Sammlung, die in der Multimedia-Bibliothek des FNCC ausgeliehen werden können. Einen ersten Blick auf die einmalige Kollektion kann man jederzeit online unter www.africavenir.org werfen.

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Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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