Farmen heißt Buch führen

Witvlei/Grüntal - Die Farmerei von Wilfried und Sonja Pack ist in eine kommerzielle Zucht (Kuh und Kalb), Ochsenproduktion, Spekulationsvieh und Wild und Jagd eingeteilt. "Früher wurde Wild nie bei der Weideplanung mit eingerechnet. Wir haben einen 2000 Hektar Kamp nur für Wild und auf weiteren 3000 Hektar sind Vieh und Wild zu finden", sagte Wilfried Pack auf dem auf seiner Farm Grüntal organisierten Farmertag am 15. Mai dieses Jahres. Anlass war der Jungfarmer-Wettbewerb des namibischen Landwirtschaftsverbandes, den das Ehepaar Pack im vergangenen Jahr gewinnen konnte. Nun stellten die Jungfarmer ihren Betrieb vor und erklärten ihre Methoden, Änderungen und bisherigen Erfolge den anwesenden Gästen, darunter viele Farmer.

Sonja Pack speichert sämtliche Ausgaben, Einnahmen, Tätigkeiten und Listen von Vieh auf ihrem Computer. "Was früher auf Zetteln stand ist heute im Computer zu finden und alles wird ausgewertet", sagte die Farmersfrau. Jeder Liter Diesel oder Benzin der gebraucht wird, jedes Stück Fleisch welches an die Arbeiter geht oder für den Eigengebrauch genutzt wird und selbst jede Konservenbüchse die mal schnell aus dem kleinen Farmladen geholt wird, muss aufgeführt werden. Gatte Wilfried ist weniger für Büroarbeit und am Computer zu finden. "Ich muss raus ins Veld, zu den Rindern, in den Busch und aus dem Haus", sagte der Farmer. Die Zahlen die im Computer zusammengefasst werden sind jedoch sehr wichtig, um unnütze Ausgaben zu reduzieren, Vergleiche mit den Vorjahren ziehen zu können und zu wissen welche Erfolge zu verzeichnen oder Probleme zu bewältigen sind.

Bevor sie so weit waren, mussten sie den Entschluss fassen, ob sie sich der Farmerei widmen würden, ohne ewig mit der Angst vor Landreform, Farmenteignung, politischer Instabilität und einer ungewissen Zukunft zu leben. "Wir haben beschlossen zu farmen, daraus einen Erfolg zu machen und unsere gesamte Energie sowie Hab und Gut in die Landwirtschaft zu stecken", sagten Wilfried und Sonja.Dreimal im Monat würden sie Gespräche mit ihren Angestellten führen. Themen die besprochen werden, wie z-B- Pensionsfonds, seien von den Angestellten vorgeschlagen worden. Auf einem Teil der Farm können die Farmarbeiter Vieh halten, für welches sie allein verantwortlich sind. Alle Kinder der Farmarbeiter müssen in die Schule gehen. "Wir ermutigen unsere Angestellten ihre Kinder nach der Schule zur Ausbildung zu schicken, bevor diese auf die Farm zurückkommen, wenn sie so wollen", sagte Sonja Pack.

Dank der regelmäßigen Eintragungen im Computer konnten interessante Vergleiche seit 2004 gezogen werden. Die Kosten pro Rind pro Jahr beliefen sich im Jahr 2004 auf N$ 616, im darauf folgenden Jahr waren es N$ 641, im Jahr 2006 N$ 646 und im vergangenen Jahr stiegen die Kosten auf N$ 744. Im Jahr 2004 wurden 412 Rinder verkauft, im Jahr darauf 403, danach sank die Zahl auf 326 und im vergangenen Jahr waren es 416 Rinder. "Ich versuche 25 Prozent meiner Rinder im Jahr zu vermarkten", sagte Pack. Im vergangenen Jahr habe das Durchschnittsgewicht eines Ochsen bei 288,01 Kilogramm gelegen. Die Futterkosten betrugen N$ 390,40 pro Rind und pro Schlachttier wurden durchschnittlich N$ 711,36 gezahlt. Der Profit habe damit N$ 320,96 betragen, nachdem die Tiere durch die Fütterung in eine bessere Gradierung gekommen waren, so Wilfried Pack. Er versuche Fehler anhand der Tabellen zu erkennen und dann diese auszumerzen.

Die Weidewirtschaft werde sehr konservativ betrieben, so der Jungfarmer, und mit 13,6 bis 14,2 Hektar pro Rind berechnet. Jedes Jahr würde im Budget ein Teil der Kosten für die Buschbekämpfung bereitgestellt, die seit 1986 auf der Farm vorangetrieben werde. Die Zukunftsziele von Wilfried und Sonja Pack seien eine bessere Nutzung pro Hektar zu erreichen, auf die Verbraucher einzugehen und zur Arbeitsbeschaffung beizutragen.