Erst umsiedeln, dann nachbessern
Über die namibische Landreform ist diese Woche im Parlament diskutiert worden. Sehr kontrovers freilich, denn die Praxis der Umverteilung von Grund und Boden zeigt, dass es noch großen Handlungsbedarf gibt. Die Debatte hat deutlich gemacht, dass das Prozedere der Landreform nicht ausgereift ist. Denn der Umverteilung folgt das Nachbessern.
Landbesitz allein macht nicht reich und/oder erfolgreich. Erst recht nicht in der Landwirtschaft. Wer das Gegenteil glaubt, wird Jahr um Jahr eines Besseren belehrt, wenn das Landministerium sein Resümee vorstellt. Auch im jüngsten Bericht des Jahres 2008/09 muss man lange nach greifbaren Erfolgen suchen. Dafür gibt es jede Menge Vorschläge, wie man den Neufarmern helfen könnte. So erfahren wir, dass der Staat Geld investieren muss, um Farmen wieder herzurichten, die durch Diebstahl und Vandalismus heruntergekommen sind.
Darüber hinaus werden "Unterstützungspakete" geschnürt, um Farmern auf staatlichem Land zu helfen. 60 Millionen Namibia-Dollar soll die Agribank dafür in Form von Krediten über drei Jahre verteilt ausgeben. Doch wie lange bleiben diese Farmer noch am Tropf der Regierung bzw. des Steuerzahlers? Und was kann man tun, um ihre Produktivität zu verbessern? Diese Frage haben auch mehrere Parlamentarier gestellt.
Die namibische Landreform krankt in erster Linie nicht an Verweigerungshaltung, wie die Vorwürfe oft lauten. Sie leidet unter Halbherzigkeit. Denn die ökonomische und die soziale Komponente - man kann auch Weitsicht sagen - sind zu kurz gekommen. Dafür hat sich eine weitere Randerscheinung eingeschlichen: die Vorteilsnahme oder Selbstbereicherung. Nicht unbedingt mit Mitteln der Korruption, in jedem Fall aber weit entfernt von Tugenden (und Wünschen) wie Solidarität, Gerechtigkeit und Gleichheit. Darauf hat Kazenambo Kazenambo (SWAPO), Vizeminister für Regional- und Lokalverwaltung, sehr deutlich hingewiesen. Sein Argument: Es kann nicht angehen, dass Besserverdiener eine Umsiedlungsfarm beanspruchen - das seien "schwarze Kolonialisten". Immer mehr Entscheidungsträger scheinen zu erkennen, dass der - durchaus hehre - Wille, politischer Druck, Phrasen und Schwarz-Weiß-Malerei noch lange nicht zum Erfolg einer Landreform führen.
Im Rahmen von zwei Programmen sollen bis zum Jahr 2020 genau 15 Millionen Hektar Land umverteilt werden. 4,3 Millionen Hektar davon sind bereits in neue Hände übergegangen. Es gibt also noch viel zu tun. Und dabei muss auch der Dialog dazu weitergehen. Die jüngste Debatte im Parlament war ein gutes Beispiel dafür: Parlamentarier aller Fraktionen haben Mängel zur Sprache gebracht. Man kann sich also die Meinung sagen, auch wenn es unbequem ist. Der Erfolg einer Landreform ist ein wichtiger Faktor für die Ökonomie und das soziale Gleichgewicht in Namibia. Deshalb muss sie gut durchdacht und dann konsequent umgesetzt werden.
Landbesitz allein macht nicht reich und/oder erfolgreich. Erst recht nicht in der Landwirtschaft. Wer das Gegenteil glaubt, wird Jahr um Jahr eines Besseren belehrt, wenn das Landministerium sein Resümee vorstellt. Auch im jüngsten Bericht des Jahres 2008/09 muss man lange nach greifbaren Erfolgen suchen. Dafür gibt es jede Menge Vorschläge, wie man den Neufarmern helfen könnte. So erfahren wir, dass der Staat Geld investieren muss, um Farmen wieder herzurichten, die durch Diebstahl und Vandalismus heruntergekommen sind.
Darüber hinaus werden "Unterstützungspakete" geschnürt, um Farmern auf staatlichem Land zu helfen. 60 Millionen Namibia-Dollar soll die Agribank dafür in Form von Krediten über drei Jahre verteilt ausgeben. Doch wie lange bleiben diese Farmer noch am Tropf der Regierung bzw. des Steuerzahlers? Und was kann man tun, um ihre Produktivität zu verbessern? Diese Frage haben auch mehrere Parlamentarier gestellt.
Die namibische Landreform krankt in erster Linie nicht an Verweigerungshaltung, wie die Vorwürfe oft lauten. Sie leidet unter Halbherzigkeit. Denn die ökonomische und die soziale Komponente - man kann auch Weitsicht sagen - sind zu kurz gekommen. Dafür hat sich eine weitere Randerscheinung eingeschlichen: die Vorteilsnahme oder Selbstbereicherung. Nicht unbedingt mit Mitteln der Korruption, in jedem Fall aber weit entfernt von Tugenden (und Wünschen) wie Solidarität, Gerechtigkeit und Gleichheit. Darauf hat Kazenambo Kazenambo (SWAPO), Vizeminister für Regional- und Lokalverwaltung, sehr deutlich hingewiesen. Sein Argument: Es kann nicht angehen, dass Besserverdiener eine Umsiedlungsfarm beanspruchen - das seien "schwarze Kolonialisten". Immer mehr Entscheidungsträger scheinen zu erkennen, dass der - durchaus hehre - Wille, politischer Druck, Phrasen und Schwarz-Weiß-Malerei noch lange nicht zum Erfolg einer Landreform führen.
Im Rahmen von zwei Programmen sollen bis zum Jahr 2020 genau 15 Millionen Hektar Land umverteilt werden. 4,3 Millionen Hektar davon sind bereits in neue Hände übergegangen. Es gibt also noch viel zu tun. Und dabei muss auch der Dialog dazu weitergehen. Die jüngste Debatte im Parlament war ein gutes Beispiel dafür: Parlamentarier aller Fraktionen haben Mängel zur Sprache gebracht. Man kann sich also die Meinung sagen, auch wenn es unbequem ist. Der Erfolg einer Landreform ist ein wichtiger Faktor für die Ökonomie und das soziale Gleichgewicht in Namibia. Deshalb muss sie gut durchdacht und dann konsequent umgesetzt werden.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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