Entschuldigung verlangt
Rückgabe der Gebeine führt zu weiteren Forderungen
Von Catherine Sasman und Frank Steffen
Windhoek
Nachdem die Übergabe von 27 Gebeinen verstorbener Herero und Nama in der vergangenen Woche im Rahmen einer Totenwache und eines Gottesdienstes in Berlin stattgefunden hatte, war die namibische Delegation gemeinsam mit einigen deutschen Politikern und Würdenträgern nach Namibia aufgebrochen (AZ berichtete). Am vergangenen Freitagmorgen um 6.30 Uhr landeten die sterblichen Überreste auf namibischen Boden und wurden per traditionellen Ritual von den Ovaherero- und Nama-Völkern in Empfang genommen, und zum Parlamentsgarten in Windhoek gebracht, wo eine weitere Totenwache und ein Gottesdienst abgehalten wurden.
Altpräsident Hifikepunye Pohamba und seine Gattin sowie der namibische Vize-
Präsident Nangolo Mbumba, der Parlamentsvorsitzende Peter Katjavivi, die Delegationsleiterin und Bildungsministerin Katrina Hanse-Himarwa und der namibische Sonderbeauftragte für die Genozid-Wiedergutmachung, Dr. Zed Ngavirue, nahmen an der Veranstaltung teil. Von deutscher Seite waren die Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering, und der Sondergesandte der Bundesregierung für die deutsch-namibische Vergangenheitsbewältigung, Ruprecht Polenz, angereist, und auch der deutsche Botschafter in Namibia, Christian-Matthias Schlaga, nahm an der Veranstaltung teil.
Mbumba versprach eine fortgesetzte Unterhandlung zwischen Namibia und Deutschland, denn es liege Namibia daran, mithilfe Deutschlands den aufgestauten Zorn und Frust aus der Kolonial-Vergangenheit anzusprechen und durch eine Anerkennung der Verbrechen aus dieser Zeit und anhand einer Entschuldigung und angemessenen Wiedergutmachung, die entstandenen Schäden in Ordnung zu bringen. Dazu zähle er Tribalismus, kleinstaatlichen Regionalismus, Sexismus sowie die Entfremdung der Kultur und Identität. Dieses Erbe werde durch die tiefsitzende Armut und Ungleichheit durch wirtschaftliche Exklusivität verschlimmert.
In diesem Zusammenhang zitierte Mbumba den namibischen Präsidenten Hage Geingob: „Nur eine geordnete und zielgerechte Wiedergutmachung kann zur wirklichen Aussöhnung führen.“ Und auch Müntefering berief sich auf das von Geingob ins Leben gerufene Prinzip des Harambee: „An dieses Wort musste ich denken, denn heute sind wir ja genau deswegen zusammen: Um der Gemeinsamkeit willen, mit den Verstorbenen und den Lebenden – und um eine Richtung zu finden, in die wir gemeinsam gehen.“
Chief Manase Christian Zeraeua von der ONCD 1904 - 1908 Interessenvertretung verlangte die Rückgabe aller weiteren Gebeine und kulturellen Artefakten. Der Chef der Nama, Johannes Isaack, monierte indessen den Umstand, dass man während der Berlin-Konferenz 1884 und 1885 die Kolonialgrenzen ohne die Nama beschlossen habe und “dasselbe droht uns heute aus den eigenen Reihen, wenn wir nicht zu der anstehenden zweiten Landkonferenz eingeladen werden.“
Das Stammesoberhaupt der Ovaherero, Advokat Vekuii Rukoro, ehrte die Verstorbenen, die bei der Verteidigung ihres Stammlandes umgekommen seien. Es sei ihm unverständlich warum Deutschland und Namibia eine Verhandlung unter Ausschluss der betroffenen Parteien führten. Weder die Herero noch die Nama hätten ihre Rechtsansprüche an „technische Ausschüsse“ abgetreten.
Windhoek
Nachdem die Übergabe von 27 Gebeinen verstorbener Herero und Nama in der vergangenen Woche im Rahmen einer Totenwache und eines Gottesdienstes in Berlin stattgefunden hatte, war die namibische Delegation gemeinsam mit einigen deutschen Politikern und Würdenträgern nach Namibia aufgebrochen (AZ berichtete). Am vergangenen Freitagmorgen um 6.30 Uhr landeten die sterblichen Überreste auf namibischen Boden und wurden per traditionellen Ritual von den Ovaherero- und Nama-Völkern in Empfang genommen, und zum Parlamentsgarten in Windhoek gebracht, wo eine weitere Totenwache und ein Gottesdienst abgehalten wurden.
Altpräsident Hifikepunye Pohamba und seine Gattin sowie der namibische Vize-
Präsident Nangolo Mbumba, der Parlamentsvorsitzende Peter Katjavivi, die Delegationsleiterin und Bildungsministerin Katrina Hanse-Himarwa und der namibische Sonderbeauftragte für die Genozid-Wiedergutmachung, Dr. Zed Ngavirue, nahmen an der Veranstaltung teil. Von deutscher Seite waren die Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, Michelle Müntefering, und der Sondergesandte der Bundesregierung für die deutsch-namibische Vergangenheitsbewältigung, Ruprecht Polenz, angereist, und auch der deutsche Botschafter in Namibia, Christian-Matthias Schlaga, nahm an der Veranstaltung teil.
Mbumba versprach eine fortgesetzte Unterhandlung zwischen Namibia und Deutschland, denn es liege Namibia daran, mithilfe Deutschlands den aufgestauten Zorn und Frust aus der Kolonial-Vergangenheit anzusprechen und durch eine Anerkennung der Verbrechen aus dieser Zeit und anhand einer Entschuldigung und angemessenen Wiedergutmachung, die entstandenen Schäden in Ordnung zu bringen. Dazu zähle er Tribalismus, kleinstaatlichen Regionalismus, Sexismus sowie die Entfremdung der Kultur und Identität. Dieses Erbe werde durch die tiefsitzende Armut und Ungleichheit durch wirtschaftliche Exklusivität verschlimmert.
In diesem Zusammenhang zitierte Mbumba den namibischen Präsidenten Hage Geingob: „Nur eine geordnete und zielgerechte Wiedergutmachung kann zur wirklichen Aussöhnung führen.“ Und auch Müntefering berief sich auf das von Geingob ins Leben gerufene Prinzip des Harambee: „An dieses Wort musste ich denken, denn heute sind wir ja genau deswegen zusammen: Um der Gemeinsamkeit willen, mit den Verstorbenen und den Lebenden – und um eine Richtung zu finden, in die wir gemeinsam gehen.“
Chief Manase Christian Zeraeua von der ONCD 1904 - 1908 Interessenvertretung verlangte die Rückgabe aller weiteren Gebeine und kulturellen Artefakten. Der Chef der Nama, Johannes Isaack, monierte indessen den Umstand, dass man während der Berlin-Konferenz 1884 und 1885 die Kolonialgrenzen ohne die Nama beschlossen habe und “dasselbe droht uns heute aus den eigenen Reihen, wenn wir nicht zu der anstehenden zweiten Landkonferenz eingeladen werden.“
Das Stammesoberhaupt der Ovaherero, Advokat Vekuii Rukoro, ehrte die Verstorbenen, die bei der Verteidigung ihres Stammlandes umgekommen seien. Es sei ihm unverständlich warum Deutschland und Namibia eine Verhandlung unter Ausschluss der betroffenen Parteien führten. Weder die Herero noch die Nama hätten ihre Rechtsansprüche an „technische Ausschüsse“ abgetreten.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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