Ende einer Ära bei Namibias Nachbar
Angola wählt und nimmt nach 38 Jahren Abschied von Präsident dos Santos - Große Wohlstands-Kluft
Von Ralf E. Krüger (dpa) und Stefan Fischer, Windhoek/Luanda
Eine Ära geht zu Ende: Nach beinahe vier Jahrzehnten an der Macht tritt Angolas Präsident José Eduardo dos Santos (74) bei der Wahl am heutigen Mittwoch nicht mehr an. Das dienstälteste Staatsoberhaupt des Kontinents räumt freiwillig den Präsidentensessel.
Die Partei mit den meisten Stimmen bestimmt den Präsidenten. Die Movimento Popular de Libertação de Angola (MPLA) regiert das Land seit der Unabhängigkeit von Portugal und muss sich nicht ernsthaft um einen Machtverlust sorgen. Die Wahl des MPLA-Kandidaten, des bisherigen Verteidigungsminister João Manuel Goncalves Lourenço, gilt also bereits als sicher. Denn die Opposition in Angola ist schwach und kritisierte bereits fehlende Transparenz im Wahlprozess. Bürgerrechtsorganisationen verweisen auf zutiefst autoritäre Strukturen und keineswegs unabhängige Medien und Justiz.
„Die interessante Frage wird sein, inwieweit sein Nachfolger die Möglichkeit haben wird, selbst einen Wandel zu gestalten“, sagt Frank Aletter von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DAHK) für das südliche Afrika. Denn als kühler Machtmensch wird dos Santos auch nach seiner Amtsübergabe im Hintergrund als Parteichef und Mitglied einer einflussreichen Beraterkommission die Fäden ziehen.
Das öl- und diamantenreiche Angola hat eine enorme Diskrepanz zwischen Arm und Reich. Korruption der Regierungselite und Repression sind nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen weit verbreitet. Kritiker werfen dos Santos' Familie vor, sich schamlos am Ölreichtum Angolas bereichert zu haben.
Aus Namibia befänden sich Wahlbeobachter im Rahmen einer SADC-Wahlbeobachtermission in Angola, erklärte Marbeline Gaogoses vom Ministerium für internationale Beziehungen und Kooperationen gestern auf AZ-Nachfrage.
Der SADC-Staat Angola ist mit 1,24 Millionen km² rund 1,5 Mal so groß wie Namibia und hat 29 Millionen Einwohner. Laut Weltbank fördert Angola rund 1,7 Mio. Barrel Öl pro Tag. Überdies würden zwischen 8,2 und 9,2 Mio. Karat Diamanten pro Jahr geschürft und zumeist exportiert (Namibia: ca. 1,75 Mio. Karat). Seit 1990 konzentriert sich die bilaterale Kooperation zunehmend auf ökonomische Aktivitäten und die gemeinsame Nutzung der Grenzressourcen. Die kommerziellen Geschäfte haben einen großen Dämpfer bekommen, nachdem der Ölpreis stark gesunken ist.
Die angolanische Botschaft konnte gestern auf AZ-Nachfrage nicht mitteilen, wie viele Angolaner momentan in Namibia leben. Zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung (2011) waren es ca. 19800 und somit mit Abstand die größte Nationengruppe unter den Ausländern, vor Sambia (ca. 7700) und Simbabwe (5400). Das Innenministerium gab unlängst bekannt, dass etwa 1100 Angolaner an namibischen Hochschulen studieren.
Eine Ära geht zu Ende: Nach beinahe vier Jahrzehnten an der Macht tritt Angolas Präsident José Eduardo dos Santos (74) bei der Wahl am heutigen Mittwoch nicht mehr an. Das dienstälteste Staatsoberhaupt des Kontinents räumt freiwillig den Präsidentensessel.
Die Partei mit den meisten Stimmen bestimmt den Präsidenten. Die Movimento Popular de Libertação de Angola (MPLA) regiert das Land seit der Unabhängigkeit von Portugal und muss sich nicht ernsthaft um einen Machtverlust sorgen. Die Wahl des MPLA-Kandidaten, des bisherigen Verteidigungsminister João Manuel Goncalves Lourenço, gilt also bereits als sicher. Denn die Opposition in Angola ist schwach und kritisierte bereits fehlende Transparenz im Wahlprozess. Bürgerrechtsorganisationen verweisen auf zutiefst autoritäre Strukturen und keineswegs unabhängige Medien und Justiz.
„Die interessante Frage wird sein, inwieweit sein Nachfolger die Möglichkeit haben wird, selbst einen Wandel zu gestalten“, sagt Frank Aletter von der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DAHK) für das südliche Afrika. Denn als kühler Machtmensch wird dos Santos auch nach seiner Amtsübergabe im Hintergrund als Parteichef und Mitglied einer einflussreichen Beraterkommission die Fäden ziehen.
Das öl- und diamantenreiche Angola hat eine enorme Diskrepanz zwischen Arm und Reich. Korruption der Regierungselite und Repression sind nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen weit verbreitet. Kritiker werfen dos Santos' Familie vor, sich schamlos am Ölreichtum Angolas bereichert zu haben.
Aus Namibia befänden sich Wahlbeobachter im Rahmen einer SADC-Wahlbeobachtermission in Angola, erklärte Marbeline Gaogoses vom Ministerium für internationale Beziehungen und Kooperationen gestern auf AZ-Nachfrage.
Der SADC-Staat Angola ist mit 1,24 Millionen km² rund 1,5 Mal so groß wie Namibia und hat 29 Millionen Einwohner. Laut Weltbank fördert Angola rund 1,7 Mio. Barrel Öl pro Tag. Überdies würden zwischen 8,2 und 9,2 Mio. Karat Diamanten pro Jahr geschürft und zumeist exportiert (Namibia: ca. 1,75 Mio. Karat). Seit 1990 konzentriert sich die bilaterale Kooperation zunehmend auf ökonomische Aktivitäten und die gemeinsame Nutzung der Grenzressourcen. Die kommerziellen Geschäfte haben einen großen Dämpfer bekommen, nachdem der Ölpreis stark gesunken ist.
Die angolanische Botschaft konnte gestern auf AZ-Nachfrage nicht mitteilen, wie viele Angolaner momentan in Namibia leben. Zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung (2011) waren es ca. 19800 und somit mit Abstand die größte Nationengruppe unter den Ausländern, vor Sambia (ca. 7700) und Simbabwe (5400). Das Innenministerium gab unlängst bekannt, dass etwa 1100 Angolaner an namibischen Hochschulen studieren.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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