Eintauchen in die spannende Welt der Wracks

Wer wirklich eintaucht in die Geschichte eines Landes, merkt bald, dass sie ihre Spuren nicht nur auf Papier hinterlässt. Zuweilen besteht sie aus Holz und Blech und Eisen. Eine solche lebendige Geschichte findet man im Archäologischen Institut des Nationalmuseums. Dort ist es vor allem die Sammlung von Schiffswrackteilen, gefunden an der namibischen Küste, die wächst und wächst und wächst.

Der alten Schätzchen sind viele: Lampen, Flaschenzüge, Möbelstücke, eine Schiffsleiter, die Kupferplakette eines spanischen Rettungsboots, Kisten mit Harpunen (die man damals mit Sprengstoff bestückte), eine halbe Schiffsglocke, auf der leider der Namen des Schiffes fehlt, Bullaugen mit vollständigem Glas und so weiter. "Und hier," - Gunter von Schumann, .ehrenamtlicher Mitarbeiter des Archäologischen Instituts, zeigt auf eine hölzerne Dame, die sich in der Ecke neben dem Eingang ausgestreckt hat - "hier unser schönstes Exemplar": eine Gallionsfigur. Vor 30 Jahren gefunden in der Nähe von Moeb Bay. Von welchem Schiff sie genau stammt, kann von Schumann nicht sagen. Es gebe drei Möglichkeiten: entweder von einem holländischen Schiff auf Ostindienfahrt, das 1747 strandete, oder einem Dänen, das 1755 Feuer fing, oder einem Engländer auf Walfang, der 1798 sank. So ist die Wissenschaft, ein Puzzlesspiel.


Wie kann der neugierige Forscher nun, nur ein Stück Holz in der Hand, sagen, woher es stammt? Zum einen könne man anhand des Materials ungefähr bestimmen, wie alt es sei, meint von Schumacher, allerdings nicht hier im Land, dazu müsse man das Holz schon nach Südafrika bringen und die Proben kosteten viel Geld. Zum anderen geht von Schumacher zuweilen auf Forschungstour. In Holland, Deutschland, England oder gar Amerika stöberte er schon in Archiven, um herauszufinden, wann welches Schiff hier gestrandet sein könnte. Das älteste Holzschiff, das die Forscher indentifizieren konnten, war ein holländischer Segler namens "Vlissingen", der 1748 strandete. Dem kam von Schumacher in Holland auf die Spur - mit Hilfe eines Marinerarchäologen und einiger Münzen, die von der "Vlissingen" stammten.


Von über 300 gestrandeten Schiffen wissen der Forscher und seine Mitarbeiter, wie sie hießen, woher sie kamen. Darunter sind viele Walfänger aus aller Welt, Portugiesen, Engländer, Amerikaner, Franzosen. Was ebenfalls klar ist, es herrschte reichlich Schiffsverkehr vor den Küsten Namibias. Ein Dokument aus dem Jahr 1806 zeigt etwa, dass an einem Tag 46 Schiffe in Walfischbay an den Leinen hingen und auf besseres Wetter warteten.


Im wahrsten Sinne tatkräftig unterstützt wird das Museum vom Tauchclub Windhoek. Auf vier Ausflügen haben die Frauen und Männer bisher nach Schiffsresten getaucht. 250 Stücke fanden sie allein auf dem vorerst letzten Trip im Frühsommer. Ein Unterfangen, das durch die zum Teil starke Strömung nicht ungefährlich ist. "Erst war es ein Hobby", sagt Clubpräsident Theo Schoeman, "aber inzwischen ist es zur jährlichen Arbeit geworden". Eine Arbeit allerdings, die er und seine Tauchfreunde gerne machen.





Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

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