Einmischen in Versöhnung

Die Versöhnung zwischen Deutschland und den Volksgruppen der Damara, Herero und Nama nimmt konkrete Formen an. Das leitet sich aus der Ankündigung von Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, von vergangener Woche ab. Sie will aus ihrem Ministerium 20 Millionen Euro (ca. N$ 160 Mio.) locker machen, um mit einer neuen Initiative den Versöhnungsgedanken zu fördern. Eine gute Geste, die zudem einen großen Schritt nach vorn bei diesem sensiblen Thema, das mit Befindlichkeiten, Machtkämpfen und verklärten Geschichtsauffassungen reichlich gespickt ist, gleicht.

Die SPD-Politikerin, die sich bei den Feierlichkeiten im August 2004, wo den Opfern des Herero-Krieges von 1904 gedacht wurde, für die Taten der deutschen Schutztruppe entschuldigt hatte, lässt ihren Worten jetzt Taten folgen. Das hat Signalwirkung, weil nicht mehr allein die Herero im Mittelpunkt des Interesses stehen, sondern auch die Volksgruppen der Damara und Nama von dem Geldsegen profitieren sollen. Dieser Fakt und die Initiative selbst nehmen den "Hardlinern" der Herero, die Deutschland immer noch zu Reparationszahlungen drängen wollen, den Wind kräftig aus den Segeln. Die gemäßigten Vertreter der Herero würdigten die Initiative deshalb auch wohlwollend und sehen dies als konsequente Fortsetzung des Versöhnungsgedankens der Bremer Konferenz von November 2004. "Namibia und Deutschland rücken zusammen, nun kann der Versöhnungsprozess von der Basis aus starten", kommentierte Josef Hongoze, Sprecher des Herero-Versöhnungskomitees, und fügte hinzu: "Es liegt nun an uns, das beste daraus zu machen und unsere Ziele zu erreichen."

Recht hat er, und es bleibt zu hoffen, dass sich die begünstigten Volksgruppen kräftig einmischen und mitbestimmen, was genau mit dem Geld gemacht werden soll. Es wäre sehr unklug, wenn nur die Deutschen die Inhalte der Initiative bestimmen, denn deren jahrzehntelang verwachsenes und selbst gepflegtes Schuldbewusstsein ist dem Versöhnungsgedanken keinesfalls dienlich, sondern lässt alte Wunden nicht heilen und stärkt überdies bekannte Feindbilder. In diese Falle sind die Verantwortlichen des Kultur- und Informationszentrum in Okakarara bereits getappt.

Von der namibischen Regierung kann erwartet werden, dass sie der neuen Initiative "grünes Licht" gibt, nimmt sie doch die gleiche Position wie Deutschland ein und erteilt der einseitigen Wiedergutmachung anstelle einer nationalen Versöhnung eine Absage. SPD-Ministerin Wieczorek-Zeul indes muss sich jetzt beeilen. Denn der rot-grünen Mehrheit und Regierung steht mit der vorgezogenen Neuwahl des Bundestages im September ein kläglicher Abgesang bevor. Eine der letzten wirkungsvollen Handlungen der Ministerin wird die Festschreibung der Versöhnungsinitiative für die nächsten zehn Jahre sein, woran Nachfolge-Minister und -Regierung gebunden sind.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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