Eine Liga am Scheideweg
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Eine Liga am Scheideweg

Namibias Fußballliga verliert mit MTC wichtigsten Geldgeber
Sportredakteur
Von Jakob Schulze Pals

Windhoek

Es ist wie mit einem kleinen Kind, das die Warnungen der Eltern nicht verstanden hat. Beim ersten Vergehen des Kindes zeigt man noch Verständnis für das unbedarfte Verhalten und belässt es lediglich bei einer Verwarnung. Die Eltern merken jedoch zugleich an, dass es sich nun zusammenreißen sollte. Das Kind glaubt nicht so recht daran und ändert sein Verhalten nicht. Also lassen die Eltern ihren Worten Taten folgen, sprechen ihre Konsequenzen aus und schon geht das Theater los. Die Rede ist von dem Auftritt der Namibia Premier League (NPL) im Streit mit dem namibischen Fußballverband (NFA) und der Rolle des Liga-Hauptsponsors MTC in diesem. Denn seit dem Ende der vergangenen Spielzeit 2018/19 befindet sich die NPL in einem nicht enden wollenden Konflikt mit der NFA, die in der Vergangenheit bereits so chaotisch geführt wurde, dass nunmehr der Weltverband FIFA mittels eines sogenannten Normalisierungskomitees den Laden führt. Der primäre Streitpunkt ist dabei die Auf- und Abstiegsregelung des namibischen Ligensystems. Denn Namibia verfügt zwar über eine erste Liga, jedoch nicht über regelmäßig stattfindende und professionell organisierte zweite oder dritte Ligen. Dadurch wurde in den vergangenen Jahren kein durchlässiges Auf- und Abstiegssystem zwischen erster und zweiter Liga durchgeführt. Dies ist aber laut Statuten des Weltverbandes FIFA verpflichtend. Also hatte das Normalisierungskomitee der FIFA in der Vergangenheit damit begonnen, eine zweite Liga auf die Beine zu stellen. In der Saison 2018/19 belegten der Civics FC sowie der Orlando Pirates FC die beiden letzten Plätze der NPL und waren somit sportlich abgestiegen. Überdies wurde gegen den Young African FC ein Zwangsabstieg verhängt, da dieser die Identität eines Spielers gefälscht hatte. Das Normalisierungskomitee wollte die Abstiege jedoch annulieren, da es keine nachrückenden Teams gegeben hätte und die kommende Saison dann mit 13 statt den üblichen 16 Mannschaften hätte starten müssen. In den folgenden Jahren hätte dann ein Auf- und Abstiegssystem gegriffen. Die NPL wollte dieser Forderung nicht nachkommen und erstellte einfach eigenhändig einen Spielplan mit 13 Mannschaften. Das Normalisierungskomitee suspendierte deshalb den Spielbetrieb. Daraufhin entbrannte ein aberwitziger Machtkampf zwischen Liga und Verband, bei dem der Ligastart und das Fußballspiel an sich längst nicht mehr im Vordergrund standen. Dabei waren der NPL im Grunde die Hände gebunden. Sowohl die Sportkommission als auch das Gericht wollten der NPL-Führungsriege keine Unterstützung zusichern. Der Mobilfunkanbieter MTC, mit Abstand wichtigster Geldgeber einer Liga, die im Grunde gar keinen Profit abwirft und für das Unternehmen damit ohnehin schon ein Minusgeschäft ist, schaltete sich daraufhin in den Clinsch mit ein und drohte der NPL mit einem Ausstieg, wenn der Spielbetrieb nicht alsbald aufgenommen werde. Die Vorwarnungen wurden ignoriert. MTC zog schließlich die Konsequenzen und ist nun nach 14 Jahren Partnerschaft und einer Gesamtinvestition von 15 Millionen Namibia-Dollar als Geldgeber der Liga abgesprungen. Das Mobilfunkunternehmen war im Grunde der Lebensversicherung einer Liga, die mit einem miserablen Zuschauerschnitt, überschaubarem Niveau und schlechtem Marketing ohnehin jedes Jahr aufs Neue am Abgrund stand. Nun ist die Zukunft ohne die Millionen von MTC völlig unklar. Die Entwicklung der Liga steht damit in einem traurigen Kontrast zur namibischen Fußballnationalmannschaft, die in diesem Jahr trotz der Querelen um die Liga so positive Schlagzeilen schrieb. Die erstmalige Qualifikation zum Afrika-Cup 2019 oder die abermalige Qualifikation für das Nationenturnier im kommenden Januar sind zwei bemerkenswerte Erfolge eines Teams, das nun schon seit Monaten ebenfalls nur interimsmäßig betreut wird. Eine fehlende beziehungsweise nicht ausgetragene nationale Fußballliga könnte nun allerdings gravierende Konsequenzen durch den Weltverband FIFA nach sich ziehen. Eine Herabstufung in der Weltrangliste oder der Ausschluss von internationalen Turnieren zum Beispiel. Die Leidtragenden sind vor allem die Vereine und ihre Spieler. Die Vereine, die trotzdem seit Monaten laufende Kosten tragen müssen und die Spieler, deren weiterer Karriereverlauf nun völlig unklar ist. Dabei ist das Problem doch so einfach zu lösen. Es wird Zeit, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Die NPL-Vorsitzenden und auch die NFA sollten erkennen, dass es Dinge gibt, die größer sind als sie selbst. Fußball ist Sport, keine Politik. Dazu gehört ein Ball, und der sollte in Namibia endlich wieder rollen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

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