Eine Frau, über drei Millionen Kunstwerke und ganz viel Arbeit

WAZon-Redakteur
Von Astrid Probst, Windhoek

Dunkel ist es im FNCC Cinema, die Gäste sitzen in weich gepolsterten Sesseln. Dr. Alma Nankela ist nervös vor ihrem Auftritt, geht umher und knetet ihre Hände. Viele Leute sind am vergangenen Dienstag in den FNCC gekommen, um ihren Vortrag über die aktuelle Forschung im Bereich Felskunst zu hören. Als sie die Bühne betritt ist das Licht schon aus. Zwischenrufe kommen, ein Zuhörer fordert, das Licht nochmal anzumachen, man wolle schließlich die Rednerin sehen. Dr. Nankela lächelt nervös, als das Licht wieder ausgeht atmet sie kurz durch.

Mit einem Klick erscheint die nächste Folie. Vierzehn Forscher sind abgebildet. Dr. Alma Nankela fasst sich in die langen schwarzen Haare. „Viele Forscher sind unvergessen, sowie ihr Beitrag zur Erforschung von Höhlenmalerei“, sagt die Archäologin mit Blick auf die kleinen Bilder. Pause. Die Namen der Abgebildeten stehen nicht auf der Folie. „Ich wollte euch jetzt beeindrucken und die Namen auswendig aufsagen“, sagt Dr. Nankela, blinzelt, fasst sich nachdenklich ans Kinn, wartet und beginnt mit der Aufzählung. Nach und nach, jeden Einzelnen, die Namen sitzen.

Felsenkunst in Namibia

Sie beginnt zu erzählen von Höhlenmalereien und Gravierkunst, von Forschern und bedeutenden Entwicklungen. Felsenkunst findet man in vielen Teilen der Welt erklärt die Archäologin, aber Afrika gilt als der Kontinent mit den meisten Kunstwerken, mehr als 3 Millionen Zeichnungen und Gravuren haben Forscher bereits gefunden. Davon sind die meisten in Südafrika und vor allem in Namibia. Damit hat Namibia hat eine der herausragenden, vielfältigsten und umfangreichsten Felsenkunstwerke im südlichen Afrika. Durch die Entdeckung zweier Kunstwerke wurde man auf die Felsenkunst in Namibia aufmerksam - die „Weiße Dame“ in der Tsisab-Schlucht des Brandbergmassivs und „Apollo-11“ , eine Zeichnung in den Huns-Bergen im Süden Namibias, die als älteste Zeichnung Afrikas gilt.

Schlafende Entdecker

Früher gab es nur Hobbyforscher, erzählt Alma Nankela. Ihre Entdeckungen und Arbeitstechniken bildeten die Basis für die spätere Forschung und ihre Untersuchungen sind noch heute von großer Bedeutung. Ausgereift war die Archäologie im Bereich der Felsenkunst aber noch nicht, man ging einfach in den Bergen herum, entdeckte etwas und fand es später selten wieder, was an der schlechten Aufzeichnung lag. Leidenschaftlich erzählt die Archäologin von den Anfängen der Forschung, gestikuliert wild und zeigt Bilder. Nun bleibt ihr Blick auf der „weißen Dame“ hängen. In diesem Jahr jährte sich ihre Entdeckung. Am 4. Januar 1918 wurde sie von dem Geologen Reinhard Maack entdeckt, der mit seinen Kollegen am Brandberg unterwegs war. Den Fund verdanken sie einem glücklichen Zufall, erzählt Nankela. Sie schmunzelt und läuft auf der Bühne auf und ab. „Es war so“, beginnt sie die Geschichte, im Raum ist es still. „Maack und sein Team sind den Brandberg hinabgestiegen, was sehr anstrengend ist und lange dauert. Und dann wurden sie natürlich müde, suchten Unterschlupf und legten sich hin, und dann…“, Nankela reißt die Augen auf und blickt an die Decke. „Und dann, wachten sie auf und sahen sie - die weiße Dame.“

Eine Kriegerin wird angegriffen

Mit ihrer Entdeckung wuchs auch das Interesse an der Felsenkunst; sowohl Forscher als auch Touristen wollten sie sehen und viele weitere Kunstwerke entdecken. 45 cm groß ist die weiße Dame, mit Pfeil und Bogen bewaffnet, bereit zum Angriff. Dabei ist es nun sie, die angegriffen wird. Die Felsenzeichnung ist zum Besuchermagneten geworden. Zahlreiche Touristen wollen diese berühmte Zeichnung sehen. Dort verewigt am Brandbergmassiv wollen sie die Besucher auch für sich selbst verewigen, machen Fotos oder berühren das Kunstwerk. Nankela wird lauter, Wut ist herauszuhören, ihre Stimme zittert, als sie davon erzählt. Touristen haben die Malerei mit Wasser angespritzt, da sie dann auf Bilder besser sichtbar wird. Mit jeder Wasserattacke und jedem Blitzlicht verblasst sie mehr und mehr. Heute ist die „weiße Dame“ kaum mehr sichtbar. Zeitweise wurde die Kämpferin mit einem Gitter geschützt, besichtigen kann man sie nur noch mit einem Führer.

Vandalismus und Zerstörung

Vandalismus, mutwillige Zerstörung oder Beschädigung von Felsenkunst aus Unwissen darüber, dass an einer Stelle solch eine sensitive Kunstform ist, ist ein häufiges Problem. Ein Denkmalschutzgesetzt, das die Felsenkunst schützt gibt es. Ausrichten kann es wenig, denn mehr als ein Gesetzt und ein Verbot ist es nicht. „Wir tun nicht genug“, sagt Nankela und zwischen ihren Brauen wird auf ihrer sonst so glatten Stirn eine kleine Zornesfalte sichtbar. „Es ist unser gemeinsames Erbe, es ist unsere Verantwortung dieses zu schützen.“ Pause, zustimmendes Nicken im Raum. Dann holt sie tief Luft. „Die Regierung kann das nicht alleine schaffen und vor allem nicht ich alleine. Aber es gibt nur eine einzige Staatsarchäologin - mich.“

Neue Systeme für einen alten Forschungsbereich

Dr. Alma Nankela - ihre Leidenschaft ist es in Höhlen und Bergen auf Touren zu gehen und die Geschichte der Menschheit zu entdecken. Sie studierte in Italien, Portugal und Frankreich und kam zurück nach Namibia, um hier die Forschung im Bereich der Felsenkunst voranzutreiben. Über zahlreiche Forscher sowie deren Arbeit und Beiträge zur Forschung hat sie an diesem Abend geredet, nun ist sie dran - nun ist ihr Bild auf der nächsten Folie. Sie entwickelte ein neues System, kategorisierte die Kunst, entdeckte Methoden, um die verwendeten Materialien zu identifizieren und fand mehr über das prähistorische Leben der Menschen heraus. Dabei forschte sie vor allem in der Erongo Region, die bisher am wenigsten erforschte Gegend.

Ein unpopulärer Beruf

Nankela erhofft sich viel von ihrem Vortrag. Ihre Augen glänzen, sie redet schnell, ihre Stimme überschlägt sich vor Aufregung als sie von ihrer Arbeit erzählt. Sie will auf ihre Arbeit aufmerksam machen, auf das reiche Kulturerbe Namibias aber auch mehr Leute für die Archäologie begeistern. Archäologie gehört nicht zu den populärsten Berufen in Namibia. Kaum einer studiert es. Niemand will sich mit Vermessung, Ausgrabung und Analyse der gesammelten Daten befassen. Die Projekte dauern oft Monate oder Jahre und Unterstützung gibt es kaum. Aber es ist Nankelas Leidenschaft und so fragt sie zum Schluss: „Will nun jemand Archäologie studieren?“, das Publikum lacht und klatscht. Nankela lächelt schüchtern, ihre Frage war ernst gemeint.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

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