Ein unverkäuflicher "Bestseller"
Wenn es verkäuflich wäre, dann würde es ein Bestseller sein. Aber Graham Hopwoods "Guide to Namibian Politics" sucht man vergeblich im Buchhandel: Die Enzyklopädie namibischer Politiker wird vom Namibia Institute for Democracy (NID) gratis verteilt. Mit der Unterstützung der Konrad Adenauer Stiftung erscheint das Nachschlagewerk nun schon in der dritten Auflage. Die Erstausgabe von 2004 soll mit 3000 Kopien unter das Volk gebracht worden sein. Im Folgejahr fanden 2000 weitere Exemplare schnellen Absatz. Jetzt gibt es eine aktualisierte Version - und die ist nun auch online abrufbar.
Auf www.nid.org.na kann sich der Benutzer durch die alphabethisch sortierte Galerie der politischen Persönlickeiten zappen. Zu jedem Eintrag findet er ein Porträt sowie einen Artikel über die politische Zugehörigkeit der betreffenden Person, die aktive Rolle die sie heute ausübt oder in der Vergangenheit ausgeübt hat, sowie Hintergrundinformationen zu Ausbildung, Geburtsdaten und beruflichem Werdegang. Im Gegensatz zum Buch enthält die Internetseite auch einen direkten Link zur E-Mail-Adresse der gesuchten Person. Nur beim Eintrag zu Namibias Ex-Präsident Sam Nujoma sucht man vergeblich nach solch einem "direkten Draht".
Man habe für die aktuelle Auflage versucht, jede im "Guide" enthaltene Persönlichkeit zu kontaktieren und um Feedback zu bitten, sagt Autor Graham Hopwood. Am Dienstag stellte er seinen "Bestseller" in den Büros des NID der Öffentlichkeit vor. Zur Freude Hopwoods war die Reaktion der Porträtierten in der Mehrheit positiv. Manche der Betroffenen schickten aktualisierte Lebensläufe. Einige fanden, dass ihre Verdienste nicht ausreichend hervorgehoben worden waren, erzählt der Autor - und kommentiert gutmütig: "Das ist nicht überraschend - Wir alle haben ein Ego und wollen in positivem Licht dargestellt werden". Er habe dann erklären müssen, dass es sich bei dem "Guide" nicht um einen "Tribut an Helden" handle, dass das
Buch vielmehr politische Persönlichkeiten mit ihren menschlichen Schwächen und Fehler vorstellen wolle.
Besorgniserregend finde er, so Hopwood, dass es zunehmend schwieriger sei, Leitfiguren in der Zivilgesellschaft ausfindig zu machen, die eine landesweite Präsenz haben und aktiv bemüht sind, die politische Debatte zu beeinflussen. Die meisten Akteure scheinen von einem Job zum nächsten zu wechseln; ein glaubwürdiges Verhalten, das auf eine Art Berufung oder auf einen nachhaltigen Sinn für Verantwortung schließen lässt, vermisst der Autor bei fast allen VIPs der Zivilgesellschaft. "Keine Frage", folgert Hopwood: In Namibia sei eine "Kultur der Angst" vorhanden. "Es ist nicht so sehr eine Angst vor Inhaftierung, sondern vielmehr eine Angst davor, bei der politischen Klasse in Ungnade zu fallen und damit zukünftige berufliche Sicherheit und Karriere-Aussichten zu gefährden."
Das "A bis Z der politischen Persönlichkeiten" enthält eine knappe einleitende Chronologie der namibischen Geschichte, ein Glossar aller Abkürzungen für politische Institutionen, Nicht-Regierungsorganisationen und dergleichen, sowie eine 13-seitige Einführung in das "politische System" Namibias. Weitere Kapitel informieren über Wahlen in Namibia - im Anhang sind sogar die kompletten Wahlergebnisse von 1999 und 2004 aufgeführt -, über die politischen Parteien, über in Namibia relevante politische Themen und über die Zivilgesellschaft. Im Anhang sind unter anderem Mitglieder von Nationalversammlung und Nationalrats, Regionalgouverneure, traditionelle Führer, die wichtigsten Kirchenverbände, Gewerkschaften und Nicht-Regierungsorganisationen aufgeführt.
Der "Guide" wird also zurecht als "die Bibel" für alle Aspekte der politischen Landschaft Namibias bezeichnet. Täglich erhält das Namibian Institute for Democracy Anfragen für das Buch, sagt Graham Hopwood. Oft werde er in der Öffentlichkeit angesprochen mit dem Satz "Ich will das Buch haben", erzählt der Autor. Und obwohl er schon an vielen Büchern mitgewirkt habe, sagt Hopwood, wisse er immer ganz genau, welches gemeint sei: sein unverkäuflicher Bestseller "Guide to Namibian Politics".
Graham Hopwood: "Guide to Namibian Politics", hrsg. v. Namibia Institute for Democracy, John Meinert Printing, Windhoek 2007. ISBN: 978-99916-840-1-7. Freiexemplare sind erhältlich im NID-Büro, Feldstraße 39, Tel. +264-61-229117.
Auf www.nid.org.na kann sich der Benutzer durch die alphabethisch sortierte Galerie der politischen Persönlickeiten zappen. Zu jedem Eintrag findet er ein Porträt sowie einen Artikel über die politische Zugehörigkeit der betreffenden Person, die aktive Rolle die sie heute ausübt oder in der Vergangenheit ausgeübt hat, sowie Hintergrundinformationen zu Ausbildung, Geburtsdaten und beruflichem Werdegang. Im Gegensatz zum Buch enthält die Internetseite auch einen direkten Link zur E-Mail-Adresse der gesuchten Person. Nur beim Eintrag zu Namibias Ex-Präsident Sam Nujoma sucht man vergeblich nach solch einem "direkten Draht".
Man habe für die aktuelle Auflage versucht, jede im "Guide" enthaltene Persönlichkeit zu kontaktieren und um Feedback zu bitten, sagt Autor Graham Hopwood. Am Dienstag stellte er seinen "Bestseller" in den Büros des NID der Öffentlichkeit vor. Zur Freude Hopwoods war die Reaktion der Porträtierten in der Mehrheit positiv. Manche der Betroffenen schickten aktualisierte Lebensläufe. Einige fanden, dass ihre Verdienste nicht ausreichend hervorgehoben worden waren, erzählt der Autor - und kommentiert gutmütig: "Das ist nicht überraschend - Wir alle haben ein Ego und wollen in positivem Licht dargestellt werden". Er habe dann erklären müssen, dass es sich bei dem "Guide" nicht um einen "Tribut an Helden" handle, dass das
Buch vielmehr politische Persönlichkeiten mit ihren menschlichen Schwächen und Fehler vorstellen wolle.
Besorgniserregend finde er, so Hopwood, dass es zunehmend schwieriger sei, Leitfiguren in der Zivilgesellschaft ausfindig zu machen, die eine landesweite Präsenz haben und aktiv bemüht sind, die politische Debatte zu beeinflussen. Die meisten Akteure scheinen von einem Job zum nächsten zu wechseln; ein glaubwürdiges Verhalten, das auf eine Art Berufung oder auf einen nachhaltigen Sinn für Verantwortung schließen lässt, vermisst der Autor bei fast allen VIPs der Zivilgesellschaft. "Keine Frage", folgert Hopwood: In Namibia sei eine "Kultur der Angst" vorhanden. "Es ist nicht so sehr eine Angst vor Inhaftierung, sondern vielmehr eine Angst davor, bei der politischen Klasse in Ungnade zu fallen und damit zukünftige berufliche Sicherheit und Karriere-Aussichten zu gefährden."
Das "A bis Z der politischen Persönlichkeiten" enthält eine knappe einleitende Chronologie der namibischen Geschichte, ein Glossar aller Abkürzungen für politische Institutionen, Nicht-Regierungsorganisationen und dergleichen, sowie eine 13-seitige Einführung in das "politische System" Namibias. Weitere Kapitel informieren über Wahlen in Namibia - im Anhang sind sogar die kompletten Wahlergebnisse von 1999 und 2004 aufgeführt -, über die politischen Parteien, über in Namibia relevante politische Themen und über die Zivilgesellschaft. Im Anhang sind unter anderem Mitglieder von Nationalversammlung und Nationalrats, Regionalgouverneure, traditionelle Führer, die wichtigsten Kirchenverbände, Gewerkschaften und Nicht-Regierungsorganisationen aufgeführt.
Der "Guide" wird also zurecht als "die Bibel" für alle Aspekte der politischen Landschaft Namibias bezeichnet. Täglich erhält das Namibian Institute for Democracy Anfragen für das Buch, sagt Graham Hopwood. Oft werde er in der Öffentlichkeit angesprochen mit dem Satz "Ich will das Buch haben", erzählt der Autor. Und obwohl er schon an vielen Büchern mitgewirkt habe, sagt Hopwood, wisse er immer ganz genau, welches gemeint sei: sein unverkäuflicher Bestseller "Guide to Namibian Politics".
Graham Hopwood: "Guide to Namibian Politics", hrsg. v. Namibia Institute for Democracy, John Meinert Printing, Windhoek 2007. ISBN: 978-99916-840-1-7. Freiexemplare sind erhältlich im NID-Büro, Feldstraße 39, Tel. +264-61-229117.
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Allgemeine Zeitung
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