Ein Tiger mit Zahnlücken
Es ist eine kleine Überraschung: Der Staatenbund SADC hat tatsächlich einmal eine mutigen Schritt nach vorne gemacht und den von einer tiefen und gewaltsamen innenpolitischen Krise gebeutelten Inselstaat Madagaskar aus ihren Reihen suspendiert, bis die Verfassung, also die Präsidentschaft des Mitte März abgesägten Marc Ravalomanana, wieder hergestellt ist. Wer hätte das gedacht, hat die SADC doch in Krisenfällen bislang zumeist durch bloßes Nichtstun oder belangloses Blabla von sich reden gemacht. Auch wenn die Maßnahme gegen Madagaskar möglicherweise eher symbolischen als tatsächlich durchgreifenden Charakter hat, ist es doch gut zu sehen, dass die als zahnloser Tiger verschrieene Gemeinschaft offenbar doch Zähne hat.
Umso mehr muss aber nach dieser Reaktion das Verhalten der SADC im Falle des anderen großen Krisenstaats der Region, Simbabwe, angeprangert werden, ist es doch völlig unverständlich. Dort gab es im Zuge des politischen Machtkampfs nach den Wahlen vor einem Jahr mehr Tote als auf Madagaskar, mehr Elend, mehr Ungerechtigkeit. Hier hat der Staatenbund verachtenswerterweise beharrlich geschwiegen oder sich sogar auf die Seite von Diktator Robert Mugabe gestellt. Offensichtlich hat der Tiger SADC zwar diverse Zähne, doch weist sein Gebiss an wichtigen Stellen gravierende Lücken auf.
Umso mehr muss aber nach dieser Reaktion das Verhalten der SADC im Falle des anderen großen Krisenstaats der Region, Simbabwe, angeprangert werden, ist es doch völlig unverständlich. Dort gab es im Zuge des politischen Machtkampfs nach den Wahlen vor einem Jahr mehr Tote als auf Madagaskar, mehr Elend, mehr Ungerechtigkeit. Hier hat der Staatenbund verachtenswerterweise beharrlich geschwiegen oder sich sogar auf die Seite von Diktator Robert Mugabe gestellt. Offensichtlich hat der Tiger SADC zwar diverse Zähne, doch weist sein Gebiss an wichtigen Stellen gravierende Lücken auf.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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