Ein riesiger Schutzengel
Anita Kreft sitzt am Schreibtisch und beendet eben ihr Telefonat. In ihrem kleinen, quadratischen Büro gibt es sonst nicht viel: ein Regal und zwei Pinnwände, an denen neben Plänen auch bunte Bilder der Schülern aufgehängt sind. Sie trägt ein Polohemd und Turnschuhe, denn eben hat sie mit den Schülern noch Sport getrieben. Die Frau mit den kurzen, graue Haaren und den hellen Augen lächelt, während sie bedächtig von den Problemen an der Schule erzählt.
Seit ersten Januar ist Kreft hier nun Schulleiterin. Zuvor war sie an der Deltaschule in Windhoek tätig, eine der staatlichen Grundschulen. Und obwohl die Arbeit dort zwar einfacher war, es mehr Geld gab und die Schüler mehr leisten, möchte sie nicht mehr dorthin zurück. „Wenn man mit beeinträchtigten Kindern arbeitet, ist es ein leichteres Geben und Nehmen“, sagt sie. „Hier steht der Mensch im Mittelpunkt, und nicht die Leistung“. Die Klassenstärke in der Schule, in der 150 Kinder unterrichtet werden, beträgt 12 bis 14 Schüler. Sie kommen aus dem ganzen Land, sogar von der angolanischen Grenze. Sie haben Glück, denn auf der Warteliste stehen 270 Kinder, die ebenfalls an die Schule wollen.
Ein gepflasterter Weg führt von den Klassenräumen zum kleinen Spielplatz, der aus einem Klettergerüst besteht. Kinder mit bunten T-Shirts und dünnen Beinen spielen hier friedlich miteinander. Rechts vom Weg gibt es leere Gemüsebeete und Feigenbäume. „Hier bräuchten wir Setzlinge und einen Schutz vor den Vögeln. Dann könnten wir mit den Kindern Feigenjam kochen und verkaufen.“ Aber fehlendes Gemüse ist noch das kleinste Problem an der Môreson Schule. Ein Junge kommt angehumpelt und zeigt einen tiefen Schnitt in seinem dreckigen Zeh. Einen Erste-Hilfe-Kasten, um ihn zu bandagieren, gibt es nicht.
Das Gelände liegt nur einige hundert Meter von der Windhoeker Umgehungsstraße entfernt. „Wir haben einen riesigen Schutzengel über uns wachen, dass noch keines der Kinder weggelaufen ist und noch nie hier eingebrochen wurde“, sagt Kreft und klopft dabei auf Holz. Das Gelände ist nicht umzäunt. Das würde um die 200000 N$ kosten; die Schule hat aber nicht einmal Geld für Sportgeräte oder, um die Räume behindertengerecht zu gestalten. Umso dankbarer ist Kreft für die Spenden, die sie von Zeit zu Zeit erreichen. „Wir bieten jetzt auch für unsere Schüler, die nicht hier wohnen, Mittagessen an“, erzählt Kreft. Die Köchin erhält nur ein kleines Taschengeld, das aus einer privaten Spende finanziert wird.
Den Leitspruch der Schule „Leben – Bildung – Liebe“ nimmt Anita Kreft ernst. Als sie weiter von den Missständen in der Schule erzählt, kommt ein junger Mann näher. „Das ist einer meiner Autisten“, erklärt sie. „Er hat mich am Anfang vehement abgelehnt, hat immer geflucht, wenn ich in der Nähe war.“ Während sie das sagt, kommt der junge Mann auf sie zu und umarmt sie.
Ina Briest
Seit ersten Januar ist Kreft hier nun Schulleiterin. Zuvor war sie an der Deltaschule in Windhoek tätig, eine der staatlichen Grundschulen. Und obwohl die Arbeit dort zwar einfacher war, es mehr Geld gab und die Schüler mehr leisten, möchte sie nicht mehr dorthin zurück. „Wenn man mit beeinträchtigten Kindern arbeitet, ist es ein leichteres Geben und Nehmen“, sagt sie. „Hier steht der Mensch im Mittelpunkt, und nicht die Leistung“. Die Klassenstärke in der Schule, in der 150 Kinder unterrichtet werden, beträgt 12 bis 14 Schüler. Sie kommen aus dem ganzen Land, sogar von der angolanischen Grenze. Sie haben Glück, denn auf der Warteliste stehen 270 Kinder, die ebenfalls an die Schule wollen.
Ein gepflasterter Weg führt von den Klassenräumen zum kleinen Spielplatz, der aus einem Klettergerüst besteht. Kinder mit bunten T-Shirts und dünnen Beinen spielen hier friedlich miteinander. Rechts vom Weg gibt es leere Gemüsebeete und Feigenbäume. „Hier bräuchten wir Setzlinge und einen Schutz vor den Vögeln. Dann könnten wir mit den Kindern Feigenjam kochen und verkaufen.“ Aber fehlendes Gemüse ist noch das kleinste Problem an der Môreson Schule. Ein Junge kommt angehumpelt und zeigt einen tiefen Schnitt in seinem dreckigen Zeh. Einen Erste-Hilfe-Kasten, um ihn zu bandagieren, gibt es nicht.
Das Gelände liegt nur einige hundert Meter von der Windhoeker Umgehungsstraße entfernt. „Wir haben einen riesigen Schutzengel über uns wachen, dass noch keines der Kinder weggelaufen ist und noch nie hier eingebrochen wurde“, sagt Kreft und klopft dabei auf Holz. Das Gelände ist nicht umzäunt. Das würde um die 200000 N$ kosten; die Schule hat aber nicht einmal Geld für Sportgeräte oder, um die Räume behindertengerecht zu gestalten. Umso dankbarer ist Kreft für die Spenden, die sie von Zeit zu Zeit erreichen. „Wir bieten jetzt auch für unsere Schüler, die nicht hier wohnen, Mittagessen an“, erzählt Kreft. Die Köchin erhält nur ein kleines Taschengeld, das aus einer privaten Spende finanziert wird.
Den Leitspruch der Schule „Leben – Bildung – Liebe“ nimmt Anita Kreft ernst. Als sie weiter von den Missständen in der Schule erzählt, kommt ein junger Mann näher. „Das ist einer meiner Autisten“, erklärt sie. „Er hat mich am Anfang vehement abgelehnt, hat immer geflucht, wenn ich in der Nähe war.“ Während sie das sagt, kommt der junge Mann auf sie zu und umarmt sie.
Ina Briest
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Allgemeine Zeitung
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