Ein Platz des Friedens im Swakop-Rivier

Der Weg war nicht leicht, den sie in den vergangenen zehn Jahren gemeinsam gegangen sind: Aus einem Stück Wüste, rund sechs Hektar groß, einen Ort der Idylle, der Entspannung, ein kleines Paradies zu schaffen. Sie nennen es Shalom - Ort des Friedens. Dass sie sich so ganz nebenbei in aller Bescheidenheit dazu auch noch eine kleine, neue Existenz aufgebaut haben, verdanken sie ihrem Mut und Unternehmungsgeist, ihren guten Orts- und Naturkenntnissen und ihrer zielstrebigen Art, das Leben neu anzupacken. Ermanns leben heute von Oliven und Gemüse.

Viele Jahre verdiente sich Werner Ermann als Kraftfahrzeugelektriker in Swakopmund seine Brötchen. Feierabend, das war ein Fremdwort für den Mann, der den Betrieb selber aufgebaut hatte und dessen Fachkenntnisse an der Küste hoch geschätzt wurden. Gewohnt hat er zusammen mit seiner Frau Christel schon seit 15 Jahren 14 Kilometer von Swakopmund entfernt im Swakop-Rivier. Hier haben sie sich im November 1997 ein Grundstück gekauft und sich ein Wohnhaus gebaut.

Christel machte sich tags über im Garten nützlich, Werner nahm abends statt den Werkstattschlüssel die Schippe in die Hand, denn wohin das Auge blickte, nur Sand. "Wir machten einen Plan", erinnert sich das Ehepaar, "spuckten kräftig in die Hände, und hatten Ideen". Ganz bescheiden fing alles an. Erst ein paar Reihen Spargel und dann Olivenbäume. 50 zunächst, vier Jahre dauerte es, bis die ersten Früchte von den Bäumen gepflückt werden konnten. Vorher mussten noch Bewässerungsanlagen gelegt werden und peu à peu vergrößerten sie ihre Olivenplantage.

Heute stehen hier 1500 Bäume. "Und", berichtete Werner Ehrmann voller Stolz, "im diesem Jahr gab es bei uns die erste Rekordernte mit 6,5 Tonnen Oliven". Gepflückt wird noch mit der Hand, "und wenn so wie 2007 die Ernte gut ausfällt, dann beschäftigen wir permanent drei Leute und in der Erntezeit noch zwölf Tagelöhner", fügte der Olivenanbauer hinzu, der mit seiner Frau im kommenden Jahr eine Fahrt nach Südafrika plant, um seine Fachkenntnisse über Oliven noch zu vertiefen.

Unterschieden wird in grünen und schwarzen Oliven. Insgesamt gibt es sieben Sorten auf Shalom, die zu Tafelöl oder eingemachten Oliven verarbeitet werden. "Mission", so Werner Ermann, sei ein besonderer Olivenbaum. Er unterscheide sich durch seinen schlanken Wuchs von den anderen, die mehr in Buschform wachsen. Geerntet wird in den Monaten März bis Ende Juni. Der ganze Stolz der Ehrmanns: Eine neue Ölpresse, die sie sich vor zwei Jahren aus Italien anschafften. Im vergangenen Jahr sei diese Maschine bis zu 16 Stunden am Tag gelaufen.

Das A und O sei eine gut funktionierende Bewässerungsanlage, erklärte Werner Ehrmann bei einem Farmrundgang und wies auf die zwei vorhandenen Bohrlöcher hin. Die Bewässerung des Gemüses in den Gewächshäusern wird über Computer gesteuert, während die Wasserzufuhr für die Olivenbäume noch per Hand eingestellt wird.

"Über mangelnden Absatz können wir uns nicht beklagen", so Christel Ermann, die das auch auf das gestiegene Gesundheits- und Umweltbewusstsein der Menschen zurückführt. Gute Umsätze registrieren sie in Swakopmund in Restaurants und Geschäften sowie in Walvis Bay. Auch der eigene Markt jeden Samstag auf ihrer Farm wird gut angenommen. Hier gibt es nicht nur frisches Gemüse, Oliven und Öl, sondern auch Kaffee und Kuchen und belegte Brötchen.

Ob Geschäftsfrau oder Olivenfarmerin, Christel Ermann blickt ihr Gegenüber offen an und gewinnt Herzen durch ihre freundliche, lustige und liebevolle Art. Sie sagt: "Ich fühle mich hier auf dieser Farm wohl und geborgen, hier habe ich meinen Frieden gefunden und freue mich über jeden Besucher." Und Besucher, die unter Palmen stets ein schattiges Plätzchen finden, sind auf Shalom immer herzlich willkommen, wo sich drei Pfauen und zahlreiche Webervögel zwischen gelb und rot blühenden Kakteen tummeln.

Und wer sich die Mühe macht, durch die großen Gewächshäuser zu gehen, der kommt aus dem Staunen nicht heraus. Unter anderem werden Tomaten, Gurken, Bohnen, Paprika, Chili und Salat angebaut. Einige Erdbeeren sind für den eigenen Verbrauch gedacht.