Ein Kurzporträt des Arztes und Nobelpreisträgers Denis Mukwege
Nicht viele Ärzte sind im Verlauf ihrer Karriere derart oft ausgezeichnet und geehrt worden wie der kongolesische Gynäkologe und Chirurg Denis Mukwege. Dies liegt in seinem Fall auch daran, dass der 63jährige seit vielen Jahren nicht nur ein anerkannter Mediziner sondern auch international bekannter Menschenrechtsaktivist ist. Seit langem reist Mukwege unermüdlich durch die Welt, um sich vehement gegen den Einsatz sexueller Gewalt als Mittel der Kriegsführung zu engagieren. Denn nirgendwo auf der Welt kommt diese Form der Gewalt öfter vor als in seiner ostkongolesischen Heimat.
Besonders in Erinnerung geblieben ist dabei jene Rede über die vielen Verbrechen an Frauen und Kindern im Kongo, die er im September 2012 vor den Vereinten Nationen (UN) hielt. Trotz Morddrohungen im Vorfeld hatte Mukwege damals sowohl die Regierung des Kongo als auch die Machthaber im benachbarten Ruanda beschuldigt, für die Massenvergewaltigungen in der Region mitverantwortlich zu sein - und ein stärkeres Einschreiten der Weltgemeinschaft gefordert. Nur einen Monat nach seiner Rückkehr entkam er damals knapp einem bis heute unaufgeklärten Mordanschlag als schwer bewaffnete Männer in sein Haus in der Provinzhauptstadt Bukavu eindrangen und dabei einen seiner engsten Mitarbeiter erschossen. Allen Warnungen zum Trotz kehrte der Vater von fünf Kindern jedoch nach nur kurzem Exil in Belgien bereits Anfang 2013 unter dem Jubel der örtlichen Bevölkerung in die Kivu-Provinz zurück, um seine Arbeit fortan unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen in dem (von ihm mitgegründeten) Panzi-Krankenhaus seiner Heimatstadt Bukavu fortzusetzen. Am Freitag wurde Mukwege für seinen unermüdlichen Einsatz mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
Auslöser für sein großes humanitäres und medizinisches Engagement war nach eigenen Angaben das Elend, das der Sohn eines protestantischen Pastors zunächst auf Reisen mit dem Vater und später auch auf seiner ersten Arztstelle in dem kleinen Ort Lemera in der kongolesischen Provinz Süd-Kivu sah, insbesondere die hohe Kindersterblichkeit. Nach dem Studium der Gynäkologie und einer Ausbildung zum Geburtshelfer in Frankreich praktizierte Mukwege seit den frühen 1990er Jahren in einer Region, die inmitten heftiger Kriegshandlungen lag, ausgelöst zunächst durch den Völkermord in Ruanda (1994) und dann den Sturz des langjährigen kongolesischen Diktators Mobutu Sese Seko (1997). Immer wieder benutzten dabei sowohl Rebellengruppen wie reguläre Soldaten der Armee Vergewaltigungen und die Verstümmelung von Frauen als Kriegswaffe.
Nach der Zerstörung des Krankenhauses in Lemera war Mukwege 1996 in die Provinzhauptstadt Bukavu geflohen, wo er und seine Mitarbeiter zwischen 1998 und 2013 in dem mit internationaler Hilfe errichteten Panzi-Krankenhaus rund 40000 vergewaltigte Frauen und Mädchen operierten. In der Region herrscht seit Jahren ein völlig verworrener Bürgerkrieg. Dutzende von bewaffneten Milizen kämpfen hier vor allem um Rohstoffe, wie etwa das beim Bau von Mobiltelefonen benötigte Coltan (auch Koltan), plündern Dörfer und vergewaltigen Frauen und Kinder.
Die Zivilbevölkerung ist dem grausamen Treiben hilflos ausgeliefert, weil es im Ost-Kongo keinen Rechtsstaat gibt und Straflosigkeit deshalb die Regel ist. Nach Angaben von Mitarbeitern westlicher Hilfsorganisationen ist gerade die sexuelle Gewalt in allem Varianten seit langem alltäglich in der Region, darunter auch Zwangsverheiratung sowie Vergewaltigungen von Minderjährigen durch Verwandte.
Wolfgang Drechsler
Besonders in Erinnerung geblieben ist dabei jene Rede über die vielen Verbrechen an Frauen und Kindern im Kongo, die er im September 2012 vor den Vereinten Nationen (UN) hielt. Trotz Morddrohungen im Vorfeld hatte Mukwege damals sowohl die Regierung des Kongo als auch die Machthaber im benachbarten Ruanda beschuldigt, für die Massenvergewaltigungen in der Region mitverantwortlich zu sein - und ein stärkeres Einschreiten der Weltgemeinschaft gefordert. Nur einen Monat nach seiner Rückkehr entkam er damals knapp einem bis heute unaufgeklärten Mordanschlag als schwer bewaffnete Männer in sein Haus in der Provinzhauptstadt Bukavu eindrangen und dabei einen seiner engsten Mitarbeiter erschossen. Allen Warnungen zum Trotz kehrte der Vater von fünf Kindern jedoch nach nur kurzem Exil in Belgien bereits Anfang 2013 unter dem Jubel der örtlichen Bevölkerung in die Kivu-Provinz zurück, um seine Arbeit fortan unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen in dem (von ihm mitgegründeten) Panzi-Krankenhaus seiner Heimatstadt Bukavu fortzusetzen. Am Freitag wurde Mukwege für seinen unermüdlichen Einsatz mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
Auslöser für sein großes humanitäres und medizinisches Engagement war nach eigenen Angaben das Elend, das der Sohn eines protestantischen Pastors zunächst auf Reisen mit dem Vater und später auch auf seiner ersten Arztstelle in dem kleinen Ort Lemera in der kongolesischen Provinz Süd-Kivu sah, insbesondere die hohe Kindersterblichkeit. Nach dem Studium der Gynäkologie und einer Ausbildung zum Geburtshelfer in Frankreich praktizierte Mukwege seit den frühen 1990er Jahren in einer Region, die inmitten heftiger Kriegshandlungen lag, ausgelöst zunächst durch den Völkermord in Ruanda (1994) und dann den Sturz des langjährigen kongolesischen Diktators Mobutu Sese Seko (1997). Immer wieder benutzten dabei sowohl Rebellengruppen wie reguläre Soldaten der Armee Vergewaltigungen und die Verstümmelung von Frauen als Kriegswaffe.
Nach der Zerstörung des Krankenhauses in Lemera war Mukwege 1996 in die Provinzhauptstadt Bukavu geflohen, wo er und seine Mitarbeiter zwischen 1998 und 2013 in dem mit internationaler Hilfe errichteten Panzi-Krankenhaus rund 40000 vergewaltigte Frauen und Mädchen operierten. In der Region herrscht seit Jahren ein völlig verworrener Bürgerkrieg. Dutzende von bewaffneten Milizen kämpfen hier vor allem um Rohstoffe, wie etwa das beim Bau von Mobiltelefonen benötigte Coltan (auch Koltan), plündern Dörfer und vergewaltigen Frauen und Kinder.
Die Zivilbevölkerung ist dem grausamen Treiben hilflos ausgeliefert, weil es im Ost-Kongo keinen Rechtsstaat gibt und Straflosigkeit deshalb die Regel ist. Nach Angaben von Mitarbeitern westlicher Hilfsorganisationen ist gerade die sexuelle Gewalt in allem Varianten seit langem alltäglich in der Region, darunter auch Zwangsverheiratung sowie Vergewaltigungen von Minderjährigen durch Verwandte.
Wolfgang Drechsler
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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