Ein Bündnis im Kampf gegen Korruption
Die Funktion der Medien als Kontrollinstanz und vierte Macht des Staates hat Dr. Justine Hunter, Projektmanagerin des namibischen Institut für Demokratie (NID), für eine umfangreiche Studie genutzt.
Über einen Zeitraum von vier Jahren hat sie beobachtet, wie in den örtlichen Medien mit dem Thema Korruption und Missbrauch von Macht umgegangen wird und welchen Umfang es einnimmt. Die Ergebnisse stellte sie gestern gemeinsam mit Tehunis Keulder, Direktor des NID, der Öffentlichkeit vor. Finanziert wurde das Projekt mit Mitteln der schwedischen Entwicklungsorganisation SIDA.
"Ziel dieser Untersuchung sollte es sein, Licht auf den Umfang der Korruption in Namibia von der Unabhängigkeit im März 1990 bis im Jahr 2004 zu werfen", erklärte Dr. Hunter bei der Präsentation ihrer Untersuchung. Und nicht nur das: "Wir wollen eine öffentliche und private Koalition im Kampf gegen Korruption aufbauen", unterstrich Tehunis Keulder. Die Menschen müssten sensibilisiert werden.
Mehr als 10 000 Ausgaben namibischer Zeitungen der Jahre 1990 bis 2004, darunter die Allgemeine Zeitung, hat Dr. Justine Hunter deshalb in den vergangenen 16 Monaten mit Hilfe von Studenten der örtlichen Universität genau unter die Lupe genommen. Dass sie für ihre Arbeit ausschließlich Printmedien herangezogen hatte, hänge mit den gut zugänglichen Archiven der Zeitungen und der größeren Unabhängigkeit im Vergleich zu Radio und TV zusammen.
Angeschaut hat sie sich den Umfang der Berichterstattung, die Motivation hinter den kriminellen Machenschaften, die eigentlichen Taten sowie die Gerichtsurteile der entsprechenden Fälle. Indem die Zeitungen chronologisch untersucht worden waren, ließen sich der veränderte Stellenwert und die Häufigkeit des Themas Korruption in den Medien gut nachweisen. Artikel, die keine Beweise für angebliche kriminelle Machenschaften lieferten, wurden in der Untersuchung des NID übrigens nicht berücksichtigt.
"Korruption ist ein Problem in Namibia, das nicht ignoriert werden kann", zog Justine Hunter als Konsequenz aus ihren Untersuchungen. 467 Fälle von Korruption hat sie gezählt, in 1 247 Artikeln wurde die Problematik behandelt - allerdings mit abnehmender Tendenz. Anti-Korruptionsgesetze und entsprechende Kommissionen hätten ihre Wirkung nicht verfehlt. "Allerdings darf man daraus nicht schließen, dass alles in Ordnung und unter Kontrolle ist", führte Hunter in ihrer Zusammenfassung der Studie aus. Was noch erschreckender ist: In einer Vielzahl von Fällen sind Regierungsorgane beteiligt. Das liege zum einen daran, dass dort viel Geld im Spiel sei, zum anderen an mangelnder Kontrolle. "Allerdings muss man herausstellen, dass es Korruption in allen Bereichen der Gesellschaft gibt", so die Untersuchung. Unterschlagung und Machtmissbrauch seien dabei das größte Problem.
Den Umgang der Medien mit dem Thema Korruption hat Dr. Justine Hunter bei ihrer Studie als sehr unterschiedlich erlebt. Während es große Fälle täglich auf die Titelseite der Tages- und Wochenzeitungen schafften, würden kleinere Fische schnell wieder aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwinden. Etwa 31 Fälle von Korruption pro Jahr zogen das Medieninteresse auf sich, was sich in rund 83 Berichten widerspiegelt. Die höchsten Zahlen fand Dr. Hunter in den Jahren 1996, 1998 und 2003, die niedrigsten in den Jahren 1999 und 2001. Am stärksten haben sich während des Untersuchungszeitraums die beiden Tageszeitungen "The Namibian" und "Republikein" dem Problem der Korruption gewidmet. An dritter Stelle rangiert die "Allgemeine Zeitung".
Gerichtsurteile suchte Dr. Justine Hunter in den Zeitungen oft vergebens, das mediale Interesse war wohl zum Zeitpunkt der rechtlichen Verfolgung bereits abgeebbt. "Die Konsequenz ist, dass wir oft nur wenig über die gerichtliche Verfolgung dieser Taten erfahren - einmal vorausgesetzt es gab diese überhaupt", sagte die NID-Projektleiterin.
Die Studie des NID zum Thema Korruption und Medien soll nicht die letzte ihrer Art sein. Immerhin ist es erst seit wenigen Jahren möglich, auch öffentlich über Korruption und deren Bekämpfung zu sprechen. Lange mussten Geberorganisationen ihre Initiative hinter fremden Vorzeichen verstecken, war am Rande der Präsentation zu hören. Voraussetzung für weitere Forschungen ist allerdings, dass die finanziellen Mittel aufgebracht werden können. Journalisten gaben der Projektleiterin bei der Präsentation den Hinweis, bei einer Fortsetzung enger mit den Berichterstattern selbst zusammenzuarbeiten, um damit noch differenziertere Ergebnisse zu erzielen. Auch Gerichtsakten könnten eine brauchbare Quelle sein.
Über einen Zeitraum von vier Jahren hat sie beobachtet, wie in den örtlichen Medien mit dem Thema Korruption und Missbrauch von Macht umgegangen wird und welchen Umfang es einnimmt. Die Ergebnisse stellte sie gestern gemeinsam mit Tehunis Keulder, Direktor des NID, der Öffentlichkeit vor. Finanziert wurde das Projekt mit Mitteln der schwedischen Entwicklungsorganisation SIDA.
"Ziel dieser Untersuchung sollte es sein, Licht auf den Umfang der Korruption in Namibia von der Unabhängigkeit im März 1990 bis im Jahr 2004 zu werfen", erklärte Dr. Hunter bei der Präsentation ihrer Untersuchung. Und nicht nur das: "Wir wollen eine öffentliche und private Koalition im Kampf gegen Korruption aufbauen", unterstrich Tehunis Keulder. Die Menschen müssten sensibilisiert werden.
Mehr als 10 000 Ausgaben namibischer Zeitungen der Jahre 1990 bis 2004, darunter die Allgemeine Zeitung, hat Dr. Justine Hunter deshalb in den vergangenen 16 Monaten mit Hilfe von Studenten der örtlichen Universität genau unter die Lupe genommen. Dass sie für ihre Arbeit ausschließlich Printmedien herangezogen hatte, hänge mit den gut zugänglichen Archiven der Zeitungen und der größeren Unabhängigkeit im Vergleich zu Radio und TV zusammen.
Angeschaut hat sie sich den Umfang der Berichterstattung, die Motivation hinter den kriminellen Machenschaften, die eigentlichen Taten sowie die Gerichtsurteile der entsprechenden Fälle. Indem die Zeitungen chronologisch untersucht worden waren, ließen sich der veränderte Stellenwert und die Häufigkeit des Themas Korruption in den Medien gut nachweisen. Artikel, die keine Beweise für angebliche kriminelle Machenschaften lieferten, wurden in der Untersuchung des NID übrigens nicht berücksichtigt.
"Korruption ist ein Problem in Namibia, das nicht ignoriert werden kann", zog Justine Hunter als Konsequenz aus ihren Untersuchungen. 467 Fälle von Korruption hat sie gezählt, in 1 247 Artikeln wurde die Problematik behandelt - allerdings mit abnehmender Tendenz. Anti-Korruptionsgesetze und entsprechende Kommissionen hätten ihre Wirkung nicht verfehlt. "Allerdings darf man daraus nicht schließen, dass alles in Ordnung und unter Kontrolle ist", führte Hunter in ihrer Zusammenfassung der Studie aus. Was noch erschreckender ist: In einer Vielzahl von Fällen sind Regierungsorgane beteiligt. Das liege zum einen daran, dass dort viel Geld im Spiel sei, zum anderen an mangelnder Kontrolle. "Allerdings muss man herausstellen, dass es Korruption in allen Bereichen der Gesellschaft gibt", so die Untersuchung. Unterschlagung und Machtmissbrauch seien dabei das größte Problem.
Den Umgang der Medien mit dem Thema Korruption hat Dr. Justine Hunter bei ihrer Studie als sehr unterschiedlich erlebt. Während es große Fälle täglich auf die Titelseite der Tages- und Wochenzeitungen schafften, würden kleinere Fische schnell wieder aus dem öffentlichen Gedächtnis verschwinden. Etwa 31 Fälle von Korruption pro Jahr zogen das Medieninteresse auf sich, was sich in rund 83 Berichten widerspiegelt. Die höchsten Zahlen fand Dr. Hunter in den Jahren 1996, 1998 und 2003, die niedrigsten in den Jahren 1999 und 2001. Am stärksten haben sich während des Untersuchungszeitraums die beiden Tageszeitungen "The Namibian" und "Republikein" dem Problem der Korruption gewidmet. An dritter Stelle rangiert die "Allgemeine Zeitung".
Gerichtsurteile suchte Dr. Justine Hunter in den Zeitungen oft vergebens, das mediale Interesse war wohl zum Zeitpunkt der rechtlichen Verfolgung bereits abgeebbt. "Die Konsequenz ist, dass wir oft nur wenig über die gerichtliche Verfolgung dieser Taten erfahren - einmal vorausgesetzt es gab diese überhaupt", sagte die NID-Projektleiterin.
Die Studie des NID zum Thema Korruption und Medien soll nicht die letzte ihrer Art sein. Immerhin ist es erst seit wenigen Jahren möglich, auch öffentlich über Korruption und deren Bekämpfung zu sprechen. Lange mussten Geberorganisationen ihre Initiative hinter fremden Vorzeichen verstecken, war am Rande der Präsentation zu hören. Voraussetzung für weitere Forschungen ist allerdings, dass die finanziellen Mittel aufgebracht werden können. Journalisten gaben der Projektleiterin bei der Präsentation den Hinweis, bei einer Fortsetzung enger mit den Berichterstattern selbst zusammenzuarbeiten, um damit noch differenziertere Ergebnisse zu erzielen. Auch Gerichtsakten könnten eine brauchbare Quelle sein.
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Allgemeine Zeitung
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