"Ein afrikanisches Erbe"

Praktikant WAZon
Von Benjamin Schaller, Windhoek


Seine ersten Erfahrungen im Spurenlesen sammelte Humphrey Mautu schon im jungen Alter von zehn Jahren. Er wuchs im Gebiet des Bwabwata-Nationalparks auf, sein Vater lehrte ihn viel über das Wildleben und die heimische Pflanzenwelt. „Wenn ich von der Natur und den Tieren umgeben bin, fühle ich Liebe. Aber auch Bewusstsein und Verantwortung, dass dies für zukünftige Generationen erhalten werden muss“, sagt Humphrey.


Aus diesem Grund nimmt er an einer Schulung des namibischen Berufsjagdverbandes (NAPHA) teil. In einem zweiteiligen Lehrgang sollen vormals benachteiligte Namibier zu professionellen Jagdführern in kommunalen Hegegebieten ausgebildet werden. Die ersten Lehrgangstage fanden seit dem 21. November statt, die Fortsetzung ist für März 2015 geplant. Bisher wurden unter anderem Fertigkeiten und Kenntnisse zum Berufsstand des Jägers an sich gelehrt, aber auch die touristische Vermarktung der Trophäenjagd und rechtliche sowie ethische Aspekte spielten eine Rolle. Darüber hinaus erhielten die Teilnehmer ein Training in verbaler und nonverbaler Kommunikation.


„Langfristig gesehen will NAPHA ein Mentor sein, der unsere Kursteilnehmer dabei begleitet, auf eigenen Beinen zu stehen, und sich eine Geschäfts- und nicht zuletzt Lebensgrundlage durch die Trophäenjagd zu erarbeiten“, so NAPHA-Präsident Kai-Uwe Denker. Wie Humphrey Mautu brächten auch weitere Teilnehmer bereits relevante Vorerfahrungen für die Arbeit eines Jägers mit. Die größeren Hürden seien Wissenslücken im Bereich der Vermarktung und des wirtschaftlichen Denkens sowie die selten vorhandene finanzielle Basis zum Aufbau der selbstständigen Arbeit. Denker erläutert dies in einer Metapher: „Wenn ich mit den Kursteilnehmern in der Küche stehe, zeige ich auf das Spülmittel und frage, ‚Was ist das?‘ Antwortet darauf jemand, dass es Spülmittel sei, sage ich, ‚Nein, das ist Geld. Und je mehr ihr davon benötigt, desto weniger bleibt für euch.‘“ Der NAPHA-Präsident fordert eine Mentalität, in der dem eigenverantwortlichen Verdienst anstelle des Teilens eine tragende Rolle zukommt. Denker wünscht sich eine Graswurzelbewegung, bei der die Menschen der Basis von den natürlichen Ressourcen der ländlichen Regionen Namibias profitieren.


Von einer solchen Entwicklung ausgehend verspricht sich Denker auch Fortschritte in der Bekämpfung der Wilderei. „Man macht es sich immer sehr einfach, nur die Regierung zu kritisieren. Gefragt sind allerdings auch Sponsoren aus der Privatwirtschaft, und eben nicht zuletzt auch die Leute von der Basis. Jeder muss Verantwortung übernehmen, um das Problem der Wilderei gemeinsam anzugehen.“ Denker betont das Interesse der gemeinhin nicht unumstrittenen Trophäenjagd an einem nachhaltigen und gesunden Wildleben.


In dieselbe Kerbe schlägt Kursleiter Volker Grellmann: „Kai-Uwe Denker und ich sind Menschen, die für die Sache leben. Und die Sache ist, der Trophäenjagd den Platz in der Gesellschaft geben, die sie verdient, und anderen Menschen eine Teilhabe zu ermöglichen.“ Beim Kampf gegen die Wilderei setzt Grellmann auch auf die Kenntnisse von Humphrey Mautu. Seinen Kursteilnehmer engagierte er als Spurenleser, der bei der Verhinderung von Wilderei helfen soll. „Die Trophäenjagd schafft eine Balance zwischen Landnutzung und Wildleben“, so Grellmann. Die Probleme der ländlichen Bevölkerung mit Elefantenherden, die die Ernte oder Wasserleitungen zerstören könnten, oder Raubtieren, die Vieh reißen, würden aus einer urbanen Perspektive oftmals verkannt.


Humphrey selbst sieht die Jagd zudem als afrikanisches Kulturerbe. Er erinnert an die historische Vorgehensweise seines San-Volkes, als mit Wurfspeeren sowie Pfeil und Bogen auf die Jagd gegangen wurde. Eine San-eigene Besonderheit war dabei das Vergiften der Pfeile durch die braune Körperflüssigkeit aus Diamphidia-Larven. Nun soll die moderne, touristische Form der Jagd dabei helfen, die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung zu verbessern. In den letzten Jahren kam Humphrey bereits während einer Tätigkeit als Camp Assistent Manager mit touristischen Fragestellungen und Anforderungen in Berührung. Er sieht eine Gelegenheit, das traditionell mündlich weitergegebene Wissen der San anwenden zu können und es damit vor dem Aussterben zu bewahren. „Das Ziel ist eine insgesamt stärkere Gemeinschaft“, sagt Humphrey. Deshalb möchte er auch das in den Kursen erworbene Wissen weitergeben. „Es ist möglich, als Gemeinschaft zu wachsen. Nur muss es hier und da jemanden geben, der die Gemeinschaft dazu ermutigt.“


Laut Humphrey erkennen die Menschen in den ländlichen Gebieten mehr und mehr, welches Potenzial sie bisher ungenutzt haben verstreichen lassen. Er hofft, dass mit diesem Erwachen das Bewusstsein einhergehen wird, dass nur bei einem sorgsamen Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt ein dauerhafter positiver Einfluss für das menschliche Zusammenleben vor Ort möglich ist. „Meine Brüder oder Kinder und Enkelkinder sollen es einmal besser haben als ich. Sie sollen Chancen auf Bildung oder einen angemessenen Lebensstandard haben“, so Humphrey. Das Risiko des unbedachten Umganges fasst er prägnant zusammen: „Zerstörst du die Natur, dann zerstörst du das Leben.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-18

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