Eigenes Engagement gefragt
Eigenes Engagement gefragt

Eigenes Engagement gefragt

Betr.: Eigenes lokales Sprachrohr gefordert (AZ, 5.11.2018)
Lieber Herr Steffen, wer einmal vor Gericht stand, weiß Verteidigung zu schätzen. Umso mehr, wer ständig unter Anklage steht, wie Deutsch-Namibier und die „distance cousins“. Wer dann keine rote Linie zieht und Unterstellungen widerspruchslos hinnimmt, muss sich nicht wundern, wenn andauernde Schuldzuweisung seine Existenz kostet. Fehlender Widerspruch kommt einer Versuchung gleich, aber Schwäche ist passive Provokation. Das müsste auch bundesdeutschen Politikern einleuchten.

Gerade machte KAS-Präsident Lammert diese Erfahrung mit Geingob, der ihm seine Warnung vor China übelnahm, das auf Plünderung natürlicher Ressourcen aus ist. Ist Deutschland kein Freund Namibias mehr? Einmischung von Freunden gibt es nicht und der Spruch „Namibia weiß sich selbst zu helfen“ ist fern der Realität. Ignoranz macht u.a. blind für Korruption und fehlende Disziplin. Tatsächlich geben Durchschnittsverbraucher 84% pro Monat für Schuldentilgung aus, 47% der Erstklässler erreichen nicht den Schulabschluss, an Wochenenden verzeichnen Supermärkte mit Alkohol mehr Umsatz als mit dem Rest ihres Sortiments, eine in Anklage stehende Erziehungsministerin widerspiegelt den im Staat herrschenden Postenmissbrauch, und weil der jahrzehntelange Griff in die Staatskasse ungeahndet bleibt, werden nun Kredite zum Flughafenausbau angefragt, damit er nicht geschlossen wird. Was Namibias Arbeitswelt fehlt sind gemeinwohlbewusste, verantwortungsbereite Bürger, die auf Rechenschaftspflicht bestehen. Ausschuss-Reden im Konjunktiv sind genug gewechselt. Europa kennt den mündigen Bürger, die Volksbefragung und die Erziehung zum kritischen Denken. Wo das fehlt, wie in Afrika, sind Revolten die Folge.

In diese Richtung muss wohl das Erwachen bei einer Diskussionsrunde von Vertretern deutsch-namibischer Gruppen verstanden werden, die sich bisher kulturellen Dingen widmeten. Gesellschaftspolitische Kritik und politisches Engagement blieb Einzelkämpfern vorbehalten, die die Sicherung von privat Erreichtem hintenan stellten.

Schweigen kann ratsam sein, zumal unter einer Herrschaft, die Gewalt gegen Minderheiten praktiziert hat. Für eine Minderheit nach zwei verlorenen Kriegen ist Anpassung und Rückzug ins Private zum Existenzerhalt verständlich. Historisch gesehen waren Deutsche in den Jahren 1915 bis 1978 nie politisch aktiv, bis die IG damals kurzzeitig die RP/DTA in SWA/Namibia unterstützte. Das prägt und die UNO hat die Machtverhältnisse nochmals umgekehrt. Gestern wurde der Nationalen Partei von SA gedient, heute der sozialistischen SWAPO of Namibia.

„Wir sind damit gut gefahren“, heißt es. Laut neuester Statistik existieren noch 4000 deutschsprachige Haushalte in Namibia, d.h. die Politik bisheriger Regierungen hat auf vielfältige Weise die deutsche Volksgruppe erfolgreich dezimiert. Die AGDS auf Schul- und Bildungsebene, der DKR auf Kulturebene, die NaDS im Bereich Kulturaustausch, das Goetheinstitut auf Sprachebene und die DELK auf Kirchenebene sprachen nun die Bildung eines „gemeinsamen Sprachrohrs“ zur wirksamen Interessenvertretung der deutschen Volksgruppe auf politischer Ebene in Namibia, mit dem bundesdeutschen Botschafter an. Begründung: Den Politikern beider Seiten fällt es schwer, zu wissen und zu verstehen, wie Deutschsprachige über aktuelle Tagespolitik denken und sich die Zukunft im Land vorstellen.

Sind wir soweit, von einer politischen Mündigkeit im Land zu sprechen und gemeinsam an der Zukunft zu bauen? Wenn es so eine Bürgervereinigung von spezifisch Deutsch-Namibiern geben soll, dann hat der „dreigleisige Ansatz“ keinen Platz, wo nur noch der Mehrheit einer Minderheit zugehört wird. Was hindert Namibier im Allgemeinen an der politischen Diskussion teilzunehmen? Eine Vielzahl Völker mit ihren Kulturen und Wertvorstellungen haben sich im Land angesiedelt und sind im Stammes- und Familiendenken zuhause. Und: Gibt es eine transparente, hörbereite, reformfähige Regierungspolitik?

Wir können wählen zwischen Wahrheit und Ruhe, aber beides zugleich können wir nicht haben. Auch Wähler, die meinen, nicht wählen zu müssen, haben gewählt und sei es denjenigen, dem sie nicht dienen wollen. Es gibt zwei Wege: Entweder, man stellt sich selbst unter Druck oder man wird unter Druck gesetzt. Ersteres ist angenehmer. Eine Zukunft für sich im eigenen Land kommt ohne politisches Engagement nicht zustande. Darum ist es wichtig sich seine eigene Meinung zu bilden, bekannt zu machen, sie zu vertreten und zu repräsentieren, die Aufgabe eines Jeden, der zum Erhalt von Demokratie mit wechselnden Mehrheiten beitragen will. Wollen wir das? Mit besten Grüßen

Bernd Seefeldt

Swakopmund

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-05-04

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