Die Tiefe entscheidet
Helmut Sydow hat ein sehr gutes Buch geschrieben! Den Beweis dafür haben die Dame von Klitzing und ein Herr Buller erbracht, indem sie nämlich genau das nicht erkannt haben, was fade Schreiberei von guter Literatur unterscheidet: die Tiefe!
Bei allem Respekt für die Dame von Klitzing, so ist eine "Freundschaft" ist zwar durchaus "verpflichtend", dennoch hat sie nichts mit Literatur zu tun. Klaus Mann hätte dann umsonst den Freitod gesucht. Für Herrn Buller gilt das gleiche. Er pickt sich die "Pornographie in Hochform" heraus und untermauert damit sein negatives Verdikt. Für sein besseres Verständnis hier die berühmte Anekdote mit dem Literatursatiriker Karl Kraus. Ein Leser: "Ich habe einen Elefanten gesehen." - Kraus: "Das, was Sie gesehen haben, war nur ein Tier mit kleinen Augen." Herr Buller sollte statt unter "Pornographie" besser unter dem Stichwort "Interpretation" nachschlagen. Franz Kafka hat in seiner "Strafkolonie" auch nicht selbst in den speichelnassen Filz gebissen.
Wenn man keine anspruchsvolle Literatur lesen kann - immanent, hermeneutisch oder sozialkritisch - dann gilt die Aussage des Philosophen Wittgenstein: "Worüber man nicht reden kann, darüber sollte man schweigen."
Wenn Literatur mit Gewalt emotionalisierend oder diffamierend verstanden werden will, dann hat der Autor nichts damit zu tun, sondern der sich damit selbst die Sicht verstellende subjektive Leser. Für diese Spezies von selbsternannten Zensoren darf deshalb der französische Polizeiminister Fouché (1799-1802 und 1804-1810), der eine nahezu unumschränkte Schreckensherrschaft ausübte, hier pars pro toto sprechen. Fouché: "Mein Herr, gebt mir ein Wort und ich bringe Euch an den Galgen." Der so Angesprochene überlegt und sagt dann: "Eins und eins ergibt zwei." Woraufhin Fouché ihm strengen Blickes erwidert: "Mein Herr, Ihr glaubt nicht an die Dreifaltigkeit!"
Dr. Johannes Jakobi
Germanist, Schlangenbad / Deutschland
[email protected]
Bei allem Respekt für die Dame von Klitzing, so ist eine "Freundschaft" ist zwar durchaus "verpflichtend", dennoch hat sie nichts mit Literatur zu tun. Klaus Mann hätte dann umsonst den Freitod gesucht. Für Herrn Buller gilt das gleiche. Er pickt sich die "Pornographie in Hochform" heraus und untermauert damit sein negatives Verdikt. Für sein besseres Verständnis hier die berühmte Anekdote mit dem Literatursatiriker Karl Kraus. Ein Leser: "Ich habe einen Elefanten gesehen." - Kraus: "Das, was Sie gesehen haben, war nur ein Tier mit kleinen Augen." Herr Buller sollte statt unter "Pornographie" besser unter dem Stichwort "Interpretation" nachschlagen. Franz Kafka hat in seiner "Strafkolonie" auch nicht selbst in den speichelnassen Filz gebissen.
Wenn man keine anspruchsvolle Literatur lesen kann - immanent, hermeneutisch oder sozialkritisch - dann gilt die Aussage des Philosophen Wittgenstein: "Worüber man nicht reden kann, darüber sollte man schweigen."
Wenn Literatur mit Gewalt emotionalisierend oder diffamierend verstanden werden will, dann hat der Autor nichts damit zu tun, sondern der sich damit selbst die Sicht verstellende subjektive Leser. Für diese Spezies von selbsternannten Zensoren darf deshalb der französische Polizeiminister Fouché (1799-1802 und 1804-1810), der eine nahezu unumschränkte Schreckensherrschaft ausübte, hier pars pro toto sprechen. Fouché: "Mein Herr, gebt mir ein Wort und ich bringe Euch an den Galgen." Der so Angesprochene überlegt und sagt dann: "Eins und eins ergibt zwei." Woraufhin Fouché ihm strengen Blickes erwidert: "Mein Herr, Ihr glaubt nicht an die Dreifaltigkeit!"
Dr. Johannes Jakobi
Germanist, Schlangenbad / Deutschland
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Kommentar
Allgemeine Zeitung
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