Die schönste Art des Kennenlernens

Das könnte ich doch gleich noch einmal machen - so eine Stadtrundfahrt mit dem roten Cape Town City Sightseeing Bus. Strahlender Himmel, 28 Grad, sanfte Brise, und wir oben auf dem Doppeldecker haben in Zeit und Muße eine der schönsten Städte der Welt betrachtet. Nicht nur das: Wir haben uns für die Mini Peninsula Tour entschieden, die an Kirstenbosch vorbei bis nach Hout Bay führt und von dort an der Küste entlang zurück in die Stadtmitte.

Kaum hat man Platz genommen und der Bus rollt los, da setzt auch schon die unbeschwerte Urlaubsstimmung ein. Zwar haben wir das Glück, in Kapstadt zu wohnen, aber gefahren zu werden und aus erhabener Höhe in die Welt zu blicken, steigert die Freude an dieser herrlichen Umgebung allemal. Hinzu kommt, dass man sich bei Cape Town City Sightseeing bestens aufgehoben fühlt, alle Angebote des innovativen Unternehmens können miteinander verknüpft werden und werden auf der attraktiven Webseite (www.citysightseeing.co.za) und in der kleinen Broschüre so effektiv erläutert, dass keine Frage offen bleibt. Und alles klappt wie am Schnürchen. Kein Wunder, dass Cape Town City Sightseeing bereits zum besten Sightseeing-Erlebnis der Welt gekürt wurde.

Morgens um zehn drängeln sich die Besucher noch nicht in Scharen an der V&A Waterfront. Vor dem Two Oceans Aquarium geht es los. Zu den Besonderheiten dieser Stadtrundfahrten gehört auch, dass man an jeder Haltestelle ein- und aussteigen kann. Die Fahrkarte gilt den ganzen Tag, und zur Nutzung bieten sich viele Möglichkeiten.
Wir haben oben auf dem dritten Bus Platz genommen, der heute im 30-Minuten-Takt die Blaue Route fährt: erst zum anderen Ende der Waterfront, vorbei an der kleinen Werft, die Schiffe bis zu einer Länge von 60 Metern bearbeiten kann - wie man über Kopfhörer von einer sympathischen Stimme mitgeteilt bekommt - zu einer Haltestelle in der Nähe des Clocktower Eingangs, dann zum CTICC, dem Kapstädter Messezentrum. Als nächstes macht die Kopfhörerstimme auf die Statuen von Stadtgründer Jan van Riebeeck und seiner Frau Maria aufmerksam, die auf einer Insel in der geschäftigen Heerengracht stehen, auf das Kriegerdenkmal ein Stückchen weiter und die Mosaiken am Bahnhofsgebäude. Inzwischen haben wir die Strand Street erreicht, und Besucher erfahren zu ihrer Überraschung, dass diese breite Straße so heißt, weil sie einst am Meer entlang führte - bevor in den 70er Jahren die große Landrückgewinnung begann, durch die das gesamte Foreshore-Gebiet entstanden ist. Nun biegt der Bus in die Burg Street ab, vor der deutschen Buchhandlung warten weitere Fahrgäste, und dann geht es mitten hinein in den engen winkligen Stadtkern voller Einbahnstraßen. Im Geiste nimmt man seinen unvorhandenen Hut vor dem Fahrer ab. Ohne dass Hausecken, parkende Fahrzeuge oder Passanten Schaden gelitten hätten, erreichen wir die berühmte Long Street, deren oberes Ende nachts zur Party Meile am Tafelberg wird. Im hellen Sonnenlicht zeigt die Long Street ihr anderes Gesicht: dann fallen die gepflegten Gebäude aus viktorianischer Zeit auf, exotische Vögel wie das Kult-Restaurant Mamma Africa und viele interessante Läden, die nicht den allgegenwärtigen Ketten angehören. Bald darauf fahren wir an den mächtigen Säulen vorbei, die den Eingang zum altehrwürdigen Mount Nelson Hotel bilden, flankiert von Wachpersonal in kolonialer blütenweißer Uniform samt Tropenhelm, und gegenüber das obere Ende der Company Gardens, wo vor rund 350 Jahren die europäische Einflussnahme an der Südspitze Afrikas begann. Nun fädelt sich der Bus in den vielspurigen Verkehr der Stadtautobahn M3 ein, der Knopf im Ohr erinnert an die erste Herztransplantation im Groote Schuur Hospital, das links zu sehen ist, und erläutert, dass auf dem Gelände eines einstigen Zoos an den Hängen gegenüber verschiedene Antilopen leben - gerade, als auf der Sitzbank neben uns jemand feststellt: "Da sind ja Tiere!"
Es lohnt sich wirklich, die Kopfhörer zu nutzen. Der unsichtbare Reiseleiter spricht nicht unaufhörlich, sondern meldet sich immer zur passenden Zeit mit geeigneter Information, mit Fakten und Anekdoten. Auch "alte" Kapstädter können noch Neues erfahren und entdecken. Manchmal gibt es musikalische Pausen, bisweilen herrscht auch einfach mal Leere in der Leitung. Als wir uns der Abbiegung zum Botanischen Garten von Kirstenbosch nähern, erzählt er, dass stark frequentierte Kreuzungen an den Tourismusrouten der Verkaufsraum von kleinen Händlern sind, die sich geschickt zwischen dem stehenden Verkehr bewegen und durch die Autofenster kleine Kunstwerke aus Draht und winzigen Glasperlen verkaufen, Township-Bilder aus Blechstückchen, Hühner und Flamingos aus entsorgten Plastiktüten, oder Obst, Sonnenbrillen und Kappen.

Kirstenbosch ist einer der sieben großen botanischen Gärten im Lande, und er ist nur mit einheimischer Flora bepflanzt, dem ganzen Artenreichtum des Cape Floral Kingdom. "Ein Muss für jeden Kapstadtbesucher", sagt die Kopfhörerstimme, und etliche Fahrgäste steigen hier aus. Weitere Plätze werden an der nãchsten Haltestelle frei, am Constantia Nek, denn hier kann man ohne Aufpreis in einen anderen roten Doppeldecker umsteigen und eine Mini-Weintour einschieben. Die erste Haltestelle ist der noch recht junge Weinkeller Eagle's Nest, die zweite liegt liegt nicht weit entfernt mitten im Constantia Tal: Groot Cons-tantia ist das älteste, das bekannteste und eines der vornehmsten aller südafrikanischen Weingüter. Es wurde Ende des 17. Jahrhunderts vom damaligen Gouverneur Simon von der Stel gegründet. Noch lange nach ihm war der Vin de Constance in ganz Europa begehrt. Napoleon trank ihn selbst noch im Exil auf St. Helena.
Vom Kloof Nek geht es zwischen bewaldeten Hängen stetig abwärts nach Hout Bay. Die frühen Siedler nutzten den Baumbestand der "Holzbucht" mit Freuden, und der erwãhnte Simon van der Stel pflanzte auch hier Eichen am Wegesrand. Die erste Haltestelle in Hout Bay ist der private Vogelpark World of Birds mit rund 3000 Vögeln in großen begehbaren Volieren. Wer sich stattdessen in einem Township umsehen möchte, steigt in Imizamo Yethu aus und schließt sich einer Führung an. Der Bus fãhrt quer durch den kleinen Ort weiter bis zu seiner Endhaltestelle an der Mariner's Wharf direkt am weißen Strand der Bucht. Hier befindet sich ein hervorragendes Fischrestaurant, und auf der anderen Seite beginnt der Fischerhafen. Von dort kann man eine kleine Bootsfahrt im Glasboden-Katamaran machen und aus nächster Nähe Robben auf ihrer Insel beobachten oder an Land zwischen Souveniren und Kunsthandwerk stöbern.

Die Rückfahrt über die Küstenstraße zwischen Bergen und Meer ist immer eine meiner Lieblingsstrecken, aber aus Doppeldeckhöhe ist sie noch schöner. Vieles, was im Vorbeifahren sonst verborgen bleibt, wird plötzlich sichtbar: die Bucht und die Luxus-Villen von Llandudno, die zwischen großen gelben Felsen eingeklemmten Strandhäuser von Bakoven, Camps Bay und Clifton, und die Apartementblocks von Clifton, die wie eine Wand zwischen Ozean und Straße gebaut sind. Die flachen Dächer auf Straßenebene dienen als Parkplatz. Jetzt fahren wir noch durch Sea Point und Green Point - zwei Stunden und 15 Minuten soll die Fahrt dauern, wenn man nicht aussteigt - und pünktlich um 12 Uhr 15 sind wir zurück am Ausgangspunkt und werden von der Busbegleiterin freundlich verabschiedet.

Die eigentliche Stadtrundfahrts-Route ist dank der Möglichkeit, nach Belieben ein- und auszusteigen, die beste Art und Weise, in der Innenstadt herumzukommen. Alle großen Museen und die Festung liegen an der Roten Route, und wenn man genügend Kultur getankt hat, steigt man in den nächsten Bus und fährt nach Camps Bay, oder zur Talstation der Tafelberg-Seilbahn.

Zwischen Ende September und Mitte April kann man mit dem roten Doppeldecker auch zur Sundowner Tour starten: durch Sea Point und Camps Bay geht es zum Sonnenuntergang auf den Signal Hill mit weitem Blick über die weitläufige Stadt.
Damit nicht genug, bietet Cape Town City Sightseeing jetzt auch halbstündige Bootsfahrten an. Überdachte kleine Holzbarkassen schippern mit mehreren Zwischenstopps über das Kanalsystem zwischen dem Messezentrum CTICC und dem Two Oceans Aquarium an der V&A Waterfront.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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