Die schön gekleidete Reiseleiterin
Francoise Steynberg
Sie ist extravagant mit einem breiten Lächeln und die Farben ihrer Kleider sind nach den Fahnen Namibias, Deutschlands oder Italiens ausgerichtet. Sogar ihre Fingernägel sind entsprechend lackiert. Katrina spricht fließend Deutsch und Italienisch, und sie ist die einzige schwarze Inhaberin eines Reiseunternehmens, das Touristen durchs Land fährt.
Die 41-jährige Reiseleiterin ist gebürtige Otjiherero und stammt aus Gobabis. Sie ist stolz auf ihre Muttersprache, spricht aber außerdem auch Afrikaans und Englisch sowie ein wenig Damara und Nama. Als Kind besuchte sie die Epako-Grundschule in Gobabis und später die Paresis-Sekundarstufe in Otjiwarongo. Damals hätte Katrina nie ahnen können, dass sie neun Jahre lang in Italien und Deutschland herumreisen würde während sie Fremdsprachen und den Tourismus studierte.
Als Betriebswirtschafts-Studentin am damaligen Polytechnikum Namibias empfing sie ein Stipendium, wodurch sie sechs Jahre lang an der Universität von Trento in Norditalien - an der Grenze zu Österreich in den italienischen Alpen - studierte, bevor sie drei Jahre an der Deutschen Universität Münster im Bundesland Nordrhein-Westfalen verbrachte.
Sie erinnert sich noch an das Skifahren in den kalten Alpen Ski zu fahren. „Es war schwierig für mich, weil ich erst einmal Italienisch und Deutsch lernen musste. Ich wusste aber immer, dass ich nach Abschluss meines Studiums, nach Hause zurückkehren würde. Dies war nicht ‚mein Platz‘ und es gab immer jemanden, der dich daran erinnert, dass du nicht von hier bist“, erzählt Katrina. 2010 kehrte sie mit frohem Herzen nach Namibia zurück und erhielt ihre erste Stelle als Italienisch-Dozentin für Anfänger am Polytechnikum.
Irgendwann erhielt Katrina einen Anruf von einem Reiseveranstalter, der einen Dolmetscher suchte. „Italienisch-sprechende, namibische Reiseleiter sind extrem rar“, weiß die jetzige Reiseleiterin, die im Jahr 2013 ein eigenen Reisebüro „Ipaha Travels“ gründete. Katrina war auch sechs Jahre lang Präsidentin der Emerging Tourism Enterprises Association von Namibia, die sich mit der Förderung einheimischer Guides befasst, die aus ehemals benachteiligten Volksgruppen stammen. Allerdings ist ein Bürojob nichts für sie und so fährt sie lieber italienische und deutsche Touristen durch das Land.
Sie ist zwischen 10 und 20 Tage pro Monat unterwegs und bietet Standardtouren nach Sossusvlei, zum Fischfluss-Canyon, Sandwich Harbour, Twyfelfontein und zum Etoscha-Nationalpark an. Sie versteht sich als kulturelle Reiseleiterin: „Nach jahrelanger Erfahrung in der Tourismusbranche weiß ich, dass sich Touristen mehr für die Vielfalt unserer Kulturen interessieren. Sie möchten unseren Tagesablauf miterleben.“
Als Teil der Twyfelfontein-Route führt Katrina ihre Besucher zum Damara Living Museum, während sie in Okahandja die Erinnerungsstätten und Gräber der Herero besucht, wo sie stolz über die Geschichte und das Erbe der Herero berichtet.
„Mit meinen Sprachkenntnissen hebe ich die kulturellen Aspekte hervor - das unterscheidet mich vom normalen Tourismus-Geschehen. Ich bin Kulturreiseleiter und informiere, unterrichte und unterhalte meine Gäste“, erklärt Katrina und fährt fort: „Ich schenke meinen Touristen persönliche Aufmerksamkeit und begrüße sie deshalb in einem Herero-Kleid, das in ihren Nationalfarben geschneidert worden ist.“
Guide mit Charakter
Katrina schreibt an einem Buch, in dem sie über ihre Erfahrungen in Europa sowie als Reiseleiterin für Deutsche und Italiener berichtet. Sie erklärt die Kulturunterschiede und hofft, dass das Buch als Leitfaden für zukünftige Reiseleiter dienen wird. „Ein Guide braucht Fähigkeiten, wenn er oder sie mit unerwarteten Problemen fertig werden will und eine Gruppe von bis zu 38 fremden Menschen für 10 bis 25 Tage zusammenhalten will“, sagt sie. Jeder Gast aus einer Gruppe müsse als Einzelperson behandelt werden: „Reiseleiter haben einen besonderen Charakter und für jede Situation die richtige Einstellung.“
„Das Buch ist auch für meine beiden Kinder gedacht, damit sie eines Tages verstehen, warum ihre Mutter so viel unterwegs ist.“
Mutter einer Familie
Katrina hat vor fünf Jahren Sylvester Black in der Omaheke-Region geheiratet - sie haben zwei Töchter, Uaundjua im Alter von vier und die dreijährige Tangee. „Als Mutter von zwei Kindern kann ich meine Träume nur mit der ständigen Unterstützung meines Mannes verwirklichen, der immer bereit ist, die Rolle der Mutter zu übernehmen, wenn ich weg bin. Ich muss mich zuhause nie um irgendetwas kümmern und kann den Besuchern meine volle Aufmerksamkeit widmen“, berichtet sie stolz.
Allerdings sorgt Katrina dafür, dass sie an den Geburtstagen ihrer Töchter zu Hause ist und geht ab Ende November bis Ende Januar mit ihrer Familie in den Urlaub. „Ich möchte den Horizont meiner Kinder erweitern und nehme sie manchmal mit auf Reisen in unserem Land. Aber in diesem Jahr geht es zum ersten Mal nach Doha in Katar“, freut sich Katrina. „Und für das nächste Jahr plane ich ein Reisepaket für die Fußball-Weltmeisterschaft.“
Sie ist eine Reiseleiterin, die nicht nur schöne Kleider trägt, sondern auch die Interessen ihrer Reisegruppen auf dem Herzen hat und dabei ihre Kultur pflegt und sich Zeit für die Familie lässt.
Sie ist extravagant mit einem breiten Lächeln und die Farben ihrer Kleider sind nach den Fahnen Namibias, Deutschlands oder Italiens ausgerichtet. Sogar ihre Fingernägel sind entsprechend lackiert. Katrina spricht fließend Deutsch und Italienisch, und sie ist die einzige schwarze Inhaberin eines Reiseunternehmens, das Touristen durchs Land fährt.
Die 41-jährige Reiseleiterin ist gebürtige Otjiherero und stammt aus Gobabis. Sie ist stolz auf ihre Muttersprache, spricht aber außerdem auch Afrikaans und Englisch sowie ein wenig Damara und Nama. Als Kind besuchte sie die Epako-Grundschule in Gobabis und später die Paresis-Sekundarstufe in Otjiwarongo. Damals hätte Katrina nie ahnen können, dass sie neun Jahre lang in Italien und Deutschland herumreisen würde während sie Fremdsprachen und den Tourismus studierte.
Als Betriebswirtschafts-Studentin am damaligen Polytechnikum Namibias empfing sie ein Stipendium, wodurch sie sechs Jahre lang an der Universität von Trento in Norditalien - an der Grenze zu Österreich in den italienischen Alpen - studierte, bevor sie drei Jahre an der Deutschen Universität Münster im Bundesland Nordrhein-Westfalen verbrachte.
Sie erinnert sich noch an das Skifahren in den kalten Alpen Ski zu fahren. „Es war schwierig für mich, weil ich erst einmal Italienisch und Deutsch lernen musste. Ich wusste aber immer, dass ich nach Abschluss meines Studiums, nach Hause zurückkehren würde. Dies war nicht ‚mein Platz‘ und es gab immer jemanden, der dich daran erinnert, dass du nicht von hier bist“, erzählt Katrina. 2010 kehrte sie mit frohem Herzen nach Namibia zurück und erhielt ihre erste Stelle als Italienisch-Dozentin für Anfänger am Polytechnikum.
Irgendwann erhielt Katrina einen Anruf von einem Reiseveranstalter, der einen Dolmetscher suchte. „Italienisch-sprechende, namibische Reiseleiter sind extrem rar“, weiß die jetzige Reiseleiterin, die im Jahr 2013 ein eigenen Reisebüro „Ipaha Travels“ gründete. Katrina war auch sechs Jahre lang Präsidentin der Emerging Tourism Enterprises Association von Namibia, die sich mit der Förderung einheimischer Guides befasst, die aus ehemals benachteiligten Volksgruppen stammen. Allerdings ist ein Bürojob nichts für sie und so fährt sie lieber italienische und deutsche Touristen durch das Land.
Sie ist zwischen 10 und 20 Tage pro Monat unterwegs und bietet Standardtouren nach Sossusvlei, zum Fischfluss-Canyon, Sandwich Harbour, Twyfelfontein und zum Etoscha-Nationalpark an. Sie versteht sich als kulturelle Reiseleiterin: „Nach jahrelanger Erfahrung in der Tourismusbranche weiß ich, dass sich Touristen mehr für die Vielfalt unserer Kulturen interessieren. Sie möchten unseren Tagesablauf miterleben.“
Als Teil der Twyfelfontein-Route führt Katrina ihre Besucher zum Damara Living Museum, während sie in Okahandja die Erinnerungsstätten und Gräber der Herero besucht, wo sie stolz über die Geschichte und das Erbe der Herero berichtet.
„Mit meinen Sprachkenntnissen hebe ich die kulturellen Aspekte hervor - das unterscheidet mich vom normalen Tourismus-Geschehen. Ich bin Kulturreiseleiter und informiere, unterrichte und unterhalte meine Gäste“, erklärt Katrina und fährt fort: „Ich schenke meinen Touristen persönliche Aufmerksamkeit und begrüße sie deshalb in einem Herero-Kleid, das in ihren Nationalfarben geschneidert worden ist.“
Guide mit Charakter
Katrina schreibt an einem Buch, in dem sie über ihre Erfahrungen in Europa sowie als Reiseleiterin für Deutsche und Italiener berichtet. Sie erklärt die Kulturunterschiede und hofft, dass das Buch als Leitfaden für zukünftige Reiseleiter dienen wird. „Ein Guide braucht Fähigkeiten, wenn er oder sie mit unerwarteten Problemen fertig werden will und eine Gruppe von bis zu 38 fremden Menschen für 10 bis 25 Tage zusammenhalten will“, sagt sie. Jeder Gast aus einer Gruppe müsse als Einzelperson behandelt werden: „Reiseleiter haben einen besonderen Charakter und für jede Situation die richtige Einstellung.“
„Das Buch ist auch für meine beiden Kinder gedacht, damit sie eines Tages verstehen, warum ihre Mutter so viel unterwegs ist.“
Mutter einer Familie
Katrina hat vor fünf Jahren Sylvester Black in der Omaheke-Region geheiratet - sie haben zwei Töchter, Uaundjua im Alter von vier und die dreijährige Tangee. „Als Mutter von zwei Kindern kann ich meine Träume nur mit der ständigen Unterstützung meines Mannes verwirklichen, der immer bereit ist, die Rolle der Mutter zu übernehmen, wenn ich weg bin. Ich muss mich zuhause nie um irgendetwas kümmern und kann den Besuchern meine volle Aufmerksamkeit widmen“, berichtet sie stolz.
Allerdings sorgt Katrina dafür, dass sie an den Geburtstagen ihrer Töchter zu Hause ist und geht ab Ende November bis Ende Januar mit ihrer Familie in den Urlaub. „Ich möchte den Horizont meiner Kinder erweitern und nehme sie manchmal mit auf Reisen in unserem Land. Aber in diesem Jahr geht es zum ersten Mal nach Doha in Katar“, freut sich Katrina. „Und für das nächste Jahr plane ich ein Reisepaket für die Fußball-Weltmeisterschaft.“
Sie ist eine Reiseleiterin, die nicht nur schöne Kleider trägt, sondern auch die Interessen ihrer Reisegruppen auf dem Herzen hat und dabei ihre Kultur pflegt und sich Zeit für die Familie lässt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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