Die Namib "verjüngt" - Forscherteam rüttelt am Mythos der Wüste

Seine 63 Jahre sieht man Professor Martin Pickford nicht an. Ohnehin ist für ihn menschliches Alter nicht mehr als ein winziger Lichtpunkt in der Evolutionsgeschichte.

Denn der britischstämmige, in Kenia aufgewachsene Wissenschaftler ist Archäologe. Für ihn zählen Zeiträume von Millionen von Jahren.

Ende November berichtete er zusammen mit seiner französischen Kollegin Professor Brigitte Senut im Ministerium für Bergbau und Energie in Windhoek über seine Ausgrabungen im Sperrgebiet.

Gleichzeitig aktualisierte er während seines zweiwöchigen Aufenthalts die Fossilien-Ausstellung im Erdgeschoss des Ministeriums, die er auch mit aufgebaut hat.

Seit 15 Jahren kommt das Forscherteam des Collège de France in Paris regelmäßig für Ausgrabungen nach Namibia, denn das Land gilt als Fundgrube für archäologische Schätze.

Martin Pickford und Brigitte Senut sind weltweit bekannt für ihre spektakulären Funde. Im Jahr 2000 entdeckten sie die Reste eines sechs Millionen alten Menschen in Kenia. Anhand dieses "Millenium-Menschen" wiesen die französischen Wissenschaftler nach, dass der Mensch bereits zu dieser Zeit aufrecht ging. Eine Sensation in der Fachwelt.Nicht weniger spektakulär sind ihre Erkenntnisse über die Namib-Wüste. Anhand von Funden im Oranje-Fluss wies Martin Pickford nach, dass die Namib längst nicht so alt ist wie zuvor vermutet. Damals ging man noch von 80 Millionen Jahren aus. Doch "die Sanddünen entstanden erst vor 17 Millionen Jahren, als der Regen immer weniger wurde", erklärt Pickford.

Zuvor war die Namib eine Savanne, noch weiter zurück hatte sie sogar tropisches Klima.

Pickford fand Reste von Schildkröten und Krokodilen. "Die Namib ist damit immer noch die älteste Wüste der Welt, aber eben nicht die einzige", berichtet er.

Denn die Atacama in Chile und die Wüsten in Westaustralien entstanden zur selben Zeit. Grund dafür war, dass der Südpol zu schmelzen begann. Das kalte Wasser strömte entlang des Meeresbodens bis an die Küsten Afrikas, Australiens und Südamerikas, stieg dort auf und trocknete dort das Land aus.

Auch heute noch wirkt der Benguela-Strom vor der Küste Namibias auf diese Weise. "Wenn die Antarktis irgendwann weggeschmolzen ist, wird es in Namibia wieder feuchter werden", erklärt Pickford. Für ihn sind Klimaveränderungen nicht automatisch eine Folge der Umweltverschmutzung.

Zu viele andere Faktoren spielen seiner Meinung nach eine Rolle. "Das ist aber trotzdem kein Grund mit dem Umweltschutz aufzuhören", bekräftigt er.

Die Erkenntnisse des französischen Forscherteams bringen nicht nur die Wissenschaft weiter, auch das namibische Diamantunternehmen Namdeb profitiert davon. Anhand der Funde konnte Martin Pickford genau voraussagen, in welchen Schichten viele Diamanten zu finden sind und machte so die Förderung profitabler. "Die größte Ausbeute ist in den zwischen 20 und 17 Millionen Jahren alten Sedimenten zu erwarten", erklärt er.

1991 wurde das französisch-namibische Forschungsprojekt gestartet, pro Jahr stehen den Wissenschaftlern 45.000 Euro zur Verfügung. Beteiligt sind die französische Regierung, die französische Forschungsgemeinschaft CNRS, Namdeb und das Geologische Landesamt in Windhoek.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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