Die "lost generation"
Beeindruckend, was diverse Hilfsorganisationen zum Welt-Aidstag auf die Beine gestellt haben.
Lastwagenfahrer, die in einer langen Kolonne durch die Windhoeker Innenstadt donnern. Modenschau, Theater, Kunst, alles zum Thema HIV/Aids. Ein ellenlanger "Memorial Quilt" mit Hunderten gemalter, geschriebener, gestickter Botschaften an Opfer der Epidemie. Dutzende Windhoeker Bürger tragen am Welt-Aidstag T-Shirts, bedruckt mit HIV/Aids-relevanten Sprüchen.
Dann aber, neulich in Havanna: Ein freiwilliger Hilfsarbeiter führt zwei AZ-Redakteurinnen durch den Wellblechhütten-Dschungel im Windhoeker Township. In einer winzigen Blechbehausung, zeigt er, wohnt eine alte Frau. Ihre Kinder, sechs Stück an der Zahl, sind allesamt an Aids gestorben. Die alte Frau sorgt nun für die neun verwaisten Enkelkinder. Wir lernen den Nachbar kennen. Woran die Leute um ihn herum sterben, fragen wir den alten Mann. An Husten, antwortet er verlegen.
Die immer gleiche Antwort. Das Wort "Aids" nimmt keiner in den Mund, zumindest nicht in den Armenvierteln, nicht in den Dörfern der entlegenen ländlichen Regionen. Nicht dort, wo die Epidemie zwischen Armut und Unwissenheit die meisten Opfer fordert.
Bei der Jugend mögen die Aids-Aktionen, insbesondere solche, die zum aktiven Mitwirken auffordern, ein Umdenken bewirken. Zu den Älteren, Verarmten aber, so scheint es, dringen die teuren Aufklärungskampagnen mit all den schön bedruckten T-Shirts und Hochglanzbroschüren und kostenlosen Kondomen nicht durch. Sie sind die "lost generation" - wie die stetig wachsende Zahl der verwaisten Kinder.
Lastwagenfahrer, die in einer langen Kolonne durch die Windhoeker Innenstadt donnern. Modenschau, Theater, Kunst, alles zum Thema HIV/Aids. Ein ellenlanger "Memorial Quilt" mit Hunderten gemalter, geschriebener, gestickter Botschaften an Opfer der Epidemie. Dutzende Windhoeker Bürger tragen am Welt-Aidstag T-Shirts, bedruckt mit HIV/Aids-relevanten Sprüchen.
Dann aber, neulich in Havanna: Ein freiwilliger Hilfsarbeiter führt zwei AZ-Redakteurinnen durch den Wellblechhütten-Dschungel im Windhoeker Township. In einer winzigen Blechbehausung, zeigt er, wohnt eine alte Frau. Ihre Kinder, sechs Stück an der Zahl, sind allesamt an Aids gestorben. Die alte Frau sorgt nun für die neun verwaisten Enkelkinder. Wir lernen den Nachbar kennen. Woran die Leute um ihn herum sterben, fragen wir den alten Mann. An Husten, antwortet er verlegen.
Die immer gleiche Antwort. Das Wort "Aids" nimmt keiner in den Mund, zumindest nicht in den Armenvierteln, nicht in den Dörfern der entlegenen ländlichen Regionen. Nicht dort, wo die Epidemie zwischen Armut und Unwissenheit die meisten Opfer fordert.
Bei der Jugend mögen die Aids-Aktionen, insbesondere solche, die zum aktiven Mitwirken auffordern, ein Umdenken bewirken. Zu den Älteren, Verarmten aber, so scheint es, dringen die teuren Aufklärungskampagnen mit all den schön bedruckten T-Shirts und Hochglanzbroschüren und kostenlosen Kondomen nicht durch. Sie sind die "lost generation" - wie die stetig wachsende Zahl der verwaisten Kinder.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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