Deutscher Botschafter zieht Jahresbilanz

Rückblick 2017 (Teil 1): Deutsche Akzente für Afrika und Entwicklunsghilfe
Clemens von Alten
- AZ: Was waren die Besonderheiten aus Ihrer Sicht?

C.Schlaga: Lassen Sie mich zuerst ein deutsch-afrikanisches Thema erwähnen, das in Namibia nicht so stark wahrgenommen wurde, das aber wichtig ist und deshalb mehr Aufmerksamkeit verdient. Afrika war 2017 für Deutschland ein wichtiges Thema. So wurde während der G20-Präsidentschaft Deutschlands ein Fokus auf Afrika gelegt, als die Bundesrepublik zwei Initiativen angeschoben hat.

1. Compact for Africa: Dabei geht es um die Förderung von privaten Investitionen durch Partner wie IWF, Weltbank und Afrikanische Entwicklungsbank. Bislang haben zehn Länder einen Antrag dafür gestellt. Namibia ist noch nicht dabei, aber dieses Programm wäre auch für dieses Land gut geeignet.

2. Kreditpolitik: Dabei geht es um die Einigung von Gebern und Nehmern auf eine solide und nachhaltige Darlehensvergabe. Beispielsweise dass Kredite in Lokalwährung ausgereicht werden, um Devisenrisiken zu minimieren. Die Gespräche dauern an. Namibia steht in dieser Hinsicht gut da, u.a. weil der Finanzminister ein Auge darauf hat.

AZ: Zurück zu Namibia und Deutschland: Wie ging es mit der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) weiter?

C. Schlaga: Mit 2017 ist ein bedeutendes Jahr zu Ende gegangen, dessen Höhepunkt die Regierungsverhandlungen mit Vertragsunterzeichnung war. Die Bundesregierung hat ihr großes Engagement bestätigt und sich zu 135 Millionen Euro für 2018/19 verpflichtet, um zur weiteren Entwicklung Namibias beizutragen. Davon sind 40 Millionen Euro Zuschüsse; weitere 35 Millionen Euro stehen über die GIZ für technische Kooperation zur Verfügung und sind auch wie Zuschüsse anzusehen. Wir sind das einzige Land, das noch mit Zuschüssen arbeitet – und das in dieser Größenordnung. Weil Namibia sich entschlossen hat, wieder Kredite aufzunehmen, sind wir beim EZ-Volumen wieder auf altes bzw. hohes Niveau zurückgekehrt.

Die Schwerpunktthemen der EZ sind unverändert geblieben: Management natürlicher Ressourcen, nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und Transport/Logistik. Darüber hinaus steigen wir aktuell etwas stärker in die Themen Berufsbildung und Wasserversorgung ein.

AZ: Am UNAM-Standort Ongwediva ist ein Deutscher Flügel (German Wing) eingeweiht worden. Was hat es damit auf sich?

C. Schlaga: Dort wurde ein Lehrgebäude errichtet, das die Fakultät für Bauingenieurwesen beherbergt und jetzt ein effezienteres und effektiveres Arbeiten ermöglicht. Das ist ein echter Leuchtturm. Deutschland hat den Bau und die Ausstattung mit einer Finanzspritze in Millionenhöhe unterstützt. Zur Gesamtinvestition von rund sechs Millionen Euro (ca. 90 Millionen N$) hat die Bundesrepublik den Großteil beigetragen und dabei zu den Kosten für den Neubau beigetragen sowie die Ausstattung mit Maschinen, Instrumenten usw. finanziert.

AZ: Besondere Akzente wurden im Ressourcenmanagement gesetzt, speziell bei der UNAM in Katima Mulilo. Bitte erläutern Sie das Vorhaben.

C. Schlaga: Dort haben wir mit der Uni den Startschuss für die Entwicklung der ganzen Region gegeben, das wird für einen Schub für die gesamte Region sorgen. Das Vorhaben unterstützt die UNAM dabei auf dem Campus in Katima Mulilo ein neues Department of Wildlife Management and Ecotourism (DWME) aufzubauen. Ziel des Vorhabens ist, einen Beitrag dazu zu leisten, das Management der natürlichen Ressourcen und der Infrastruktur der Schutzgebiete in der SADC-Region zu verbessern. Die Ausbildungssituation von Fachkräften im Bereich des Managements natürlicher Ressourcen wird positiv entwickelt und der derzeit bestehende Fachkräftemangel verringert. Das Vorhaben soll sowohl Studierende in Namibia als auch anderen Ländern der Region ansprechen. Die grenzübergreifenden Schutzgebiete in der SADC-Region können durch das zusätzliche, qualifizierte Personal besser gegen Nutzungsdruck geschützt werden. Gleichzeitig kann das Vorhaben damit auch zu einem konkurrenzfähigeren, ökologisch und ökonomisch tragfähigen Tourismus beitragen. (* weitere Details im Info-Kasten, die Red.)

Somit dient das Ressourcenmanagement nicht nur dem Artenschutz, sondern es ist Artenschutz mit Nachhaltigkeit, weil durch den Tourismus ein Einkommen generiert und somit schließlich ländliche Entwicklung gefördert wird. Katima Mulilo ist als Grenzstadt und vor dem Hintergrund des KAZA-Naturschutzgebietes besonders gut geeignet.

(Der 2. Teil des Interviews erscheint am 10. Januar; darin äußert sich Botschafter Schlaga zur Kulturpolitik, zur deutschen Sprache, zu Unsicherheiten der Namibia-Deutschen und zum Genozid-Dialog.)

Stichwort: DWME am UNAM-Campus Katima Mulilo

Das Vorhaben umfasst eine Infrastrukturkomponente mit Bau- und Ausstattungsmaßnahmen sowie in einer zweiten Komponente Maßnahmen zum Aufbau der Studiengänge und die Unterstützung von Forschungsprogrammen. Zielgruppe des Vorhabens sind Schulabsolvent/innen sowie Mitarbeiter/innen öffentlicher und privater Arbeitgeber, die für höhere Managementaufgaben qualifiziert werden.

Um dem Fachkräftemangel im Bereich Wildlife-Management zu begegnen, wird das Vorhaben die UNAM beim geplanten Ausbau der genannten Abteilung (DWME) unterstützen. Bis zum Jahre 2019 sollen am Standort Katima Mulilo Lehr- und Forschungsinfrastruktur (einschließlich Ausstattung) geschaffen und integrierte und interdisziplinäre Studiengänge entwickelt werden. Zusätzlich sollen Ausbildungs- und Forschungskapazitäten durch entsprechende Programme (z.B. Unterstützung von Graduiertenschulen für spezifische, regional relevante und angewandte Themen oder die Rolle von Hegegebieten oder Ressourcenmanagement entlang des Sambesi) aufgebaut werden.

Die Abteilung soll in die Lage versetzt werden, bis zum Jahre 2019 insgesamt ca. 120 Studenten (100 BSc - 25 Studierende pro Jahrgang -, sowie 20 MSc+PhD-Studierende) aufnehmen zu können und eine Plattform für international anerkannte Forschung darzustellen. Durch die Lage des Campus im KAZA-Gebiet können die benötigten Fachkräfte mit innovativen Ansätzen praxisnah ausgebildet werden. Darüber hinaus wird durch die Grenznähe des Campus zu Angola, Sambia, Botswana und Simbabwe die regionale Integration gefördert, denn der Standort ist auch für Studierende aus den angrenzenden Ländern attraktiv und gut erreichbar.

Derzeit nutzt das DWME vorhandene Gebäude der Faculty of Education mit, an der ca. 700 Lehrer/innen ausgebildet werden. Der Campus ist damit allerdings bereits jetzt überlastet und für die geplante Erweiterung des Departments sind daher weitreichende Baumaßnahmen erforderlich.

(erklärt von: Christian Grün, Referent für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an der deutschen Botschaft)

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-03-29

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