Der Kläranlage soll eine Klinik folgen

Doch die Beschaffung des dringend nötigen Baggers wollte ihnen einfach nicht gelingen. Erst hatten sie einen trotz anfänglicher Zusage eines Verleihers aus Windhoek doch nicht bekommen. Und dann gab der Tieflader, der den anderen Bagger von einer Firma aus Okahandja transportierte, zehn Kilometer vor der Farm seinen Geist auf...

Nun müssen eben die Helfer vor Ort die letzte große Arbeit vor Fertigstellung allein vollbringen, sagte der 47-jährige Koch kurz vor Abreise. Vorausgesetzt, der Bagger trifft irgendwann ein. "Einer von uns muss dann jedoch nochmal nach Namibia fliegen, um die Installation des so genannten Beschickungssystems vorzunehmen."

Der Bagger wird gebraucht, um die Sand-Filterschicht in die zwei sieben mal 24 Meter großen Klärbecken, die Schilfbeete werden, einzubringen. Das Ganze funktioniert laut Koch dann so: Das Abwasser sickert durch den vom Schilf gelockerten Sand, wird dadurch gesäubert. Mit diesem sauberen Wasser soll später einmal eine Obstplantage bewässert werden. Doch für diese sind weitere Spenden nötig.

Teichbauer Koch und Senst, Ingenieur für Abwassertechnik, haben für die Kläranlage insgesamt 30 000 Euro in Deutschland gesammelt. Als die Tochter von Senst vor zwei Jahren auf dem Imkerhof gearbeitet und dessen Leiter Udo Wahl von dem Beruf ihres Vaters erfahren hatte, kam ihm sofort die Idee, dass dieser doch die Planung für die nötige Kläranlage machen könnte. "Dass er und Udo Koch dann jedoch auch gleich Spenden sammelten und den Bau initiierten, dafür sind wir ihnen natürlich umso mehr dankbar", sagt der 49-jährige Wahl.In zwei mehrmonatigen Einsätzen haben hiesige Arbeiter unter Anleitung der eifrigen Deutschen der Hitze und den Lieferproblemen getrotzt, 13 Abwassertanks eingebaut, Gräben geschachtet und über einen Kilometer Leitungen gelegt. Udo Koch zeigte der AZ kurz vor dem Heimflug das Geschaffene. Und zudem das über 30 Hektar große Imkerhof-Areal. Ein paar der zurzeit 20 Kinder aus dem Heim, meist Aidswaisen, planschten mit Lehrer Peter Dreier gerade im Beregnungsbecken - Schwimmunterricht war angesagt, auch wenn sich an diesem Tag nur wenig Wasser im Becken befand. Für die Heim- und Mitarbeiterkinder gibt es nämlich seit Anfang 2007 eine private Grundschule. Wenn im Juni zudem die Bibelschule wieder anfängt, leben an die 100 Menschen auf dem Imkerhof, wo schon einmal bis 1989 eine staatliche Bildungseinrichtung untergebracht war. Mit dem Umzug der Bibelschule der Wahls 1999 von Windhoek auf den Imkerhof fing dessen heutige Entwicklung an, die auch in der Aids-Aufklärung besteht. Imkerhof steht unter der Aufsicht von Gospel Outreach, einer namibischen Kirche und sozialhelferischen Vereinigung.

Und Wahl hat noch große Zukunftspläne, erzählt er. So schweben dem 49-jährigen, gebürtigen Pforzheimer und seiner Frau Kathleen nicht nur der Ausbau des Heimes, sondern auch der Aufbau von Werkstätten zur Erlernung handwerklicher Fähigkeiten vor, zudem eine Erste-Hilfe-Station, eine kleine Klinik und ein HIV-Testzentrum. Um mehr Freizeitmöglichkeiten auch für benachbarte Farmarbeiter zu schaffen, wollen sie eine Sporthalle bauen. Und eben - wie gesagt - eine Obstplantage anlegen.
Weitere Infos im Internet: www.namibia.wobistdujetzt.com