Der Klang eines ganzen Jahrhunderts

Spätestens bei "Hava Nagila" hatten sie das Publikum. Konzentration auf den Einsatz. Die Augen der fast 40 Sänger sind auf Wilna Liebenberg gerichtet und verfolgen die rasante Bewegung der Dirigentin so exakt als ob sie unsichtbar mit deren Taktstock verbunden wären. Erst leise, dann lauter werdens crescendo und schließlich aus voller Brust singen die Männer des Swakopunder Männergesanvereins das israelische Volkslied mit Ohrwurmqualität. Das Publikum geht mit, klatscht, schnipst, summt und ist nach wenigen Takten begeistert. Tosender Beifall ist die Anerkennung für die Sänger beim großen Chorkonzert am Freitag in der Aula der Namib Grundschule. Und der wollte während des gesamten Musikfestes nicht mehr enden.

Bereits am Abend zuvor hatten die Swakopmunder Sänger zu einem Konzert geladen, am Samstag setzten sie ihr Musikfest mit dem Stiftungsfest fort. Geladen hatten sie für den Freitag zusätzlich fünf Chöre, die mit einem vielfältigen und sehr überraschenden Programm die gut 300 Konzertbesucher kurzweilig unterhielt. Die Sea Side Singers, Swacapella, die C-Gals, der Windhoeker Männerchor, der Mascato Coastal Youth Choir und schließlich alle zusammen mit "So ein Tag, so wunderschpn wie heute" und der "Ode an die Freiheit".


Sieben Jungs, sieben Stimmen, sieben Mal Einsatz von Stimmband und Kreuzband: Die Sea Side Singers bringen spirituell beeinflusste A-capalla-Musik nach Swakpomund mit. Kleine Choreografien mit Armen, Händen, Fingern, Füßen und Beinen machen Spaß - und zusätzliche Geräusche, Percussion mit Leib und Seele. Herrlich frisch und frech, unkonventionell und schön respektlos bringen die C-Gals sechs Mal rasante Chormuisk auf die Bühne: Beethoven wird kokett verspielt und Bach verrockt, traditioneller Gesang aus Südafrika und lustige Texte in Afrikaans reißen mit.


Einen runden Abschluss finden die Festtage am Samstag mit dem Stiftungsfest, bei dem das Publikum "in 80 Minuten um die Welt" genommen wird. Wie an den Tagen zuvor sind die Gäste im fast ausverkauften Haus der Jugend restlos begeistert. Die Gesangnummern wechseln sich mit anspruchsvollen Instrumentaleinlagen von des Geigendozenten Heinz Czech ("Czardaz") und Werner Kühlwetters "kleiner Bigband" ab. Dazu gesellen sich folkloristische-schwungvolle Soli von Herbert Lohmeier ("Liebe Freunde an unserm Tische"), Wilna Liebenberg ("Die Julischka aus Budapest") und Jochen Schwietering mit dem einheimischen Stück "Morokeni", das der Sänger zur Freude des Publikums ein weiteres Mal als Zugabe vorträgt.


Bevor die Gäste im Anschluss an die Show Häppchen und Getränke zu sich nehmen, erzählen oder zur Musik von Andy"s Combo schwofen, bringt der Swakopmunder Chor und seine Sangesbrüder aus Windhoek das etwa eineinhalbstündige Programm mit dem passenden Evergreen "So ein Tag so wunderschön wie heute" zu einem krönenden Abschluss.


Jung und alt, Moderne und Klassik - all das hat der Swakompunder Männergesangverein am vergangenen Wochenende kombiniert. 100 Jahre Chormusik in der Küstenstadt stand Pate für musikalische und kulturelle Vielfalt und auch den Mut und die Herausforderung einen Chor nicht als feststehende Institution zu sehen, sondern als ein lebendes Wesen mit Zukunft.





BUs:





Gesang 4:


Mit hochkonzentrierter Miene spielt Heinz Czech den ebenso rasanten wie anspruchsvollen "Czardaz".





Gesang7:


Herbert Lohmeier trägt sein Solo "Liebe Freunde an unserm Tische" vor, ein typisches Schenkenlied zum Mitsingen und Schunkeln.





Gesang1:


Die Dirigentin des Swakopmunder Gesangvereins, Wilna Liebenberg, ist auch eine begabte Sopranistin. Am Samstag präsentiert sie auf kokett-charmante Weise "Die Julischka aus Budapest".





Gesang 6:


100 Jahre Swakopmunder Männergesangverein feierten am Wochenende fast 40 Sänger und ein begeisertes Publikum in der vollbesetzten Schulaula der Küstenstadt. Die Sänger nahmen ihr Publikum an drei Tagen mit auf eine Reise durch die Chormusik auf aller Welt. Die Leitung hatte Werner Kühlwetter. Fotos: Stefan Fischer und Edgar Hälbich








Gesang 5:


Der Windhoeker Männerchor war am Freitagabend zu Gast beim Chorkonzert in der Aula der NPS. Tags darauf sind die Sänger aus der Hauptstadt ein weiteres Mal mit den Stücken "Hawaiian Christmas Song" und "Yellow Bird" beim SMGV zu Gast.





Gesang 2:


Frech und kokett der Aufritt der C-gals, einem reinen Fraunchor aus Swakopmund. Johann Sebastian Bach wurde zum rockigen Arrangement - muskalisch und optisch ein großes Vergnügen, denn die Sängerinnen verwandelten sich in echte Rockladies..