Der große Bruder kehrt zurück
Während im fernen Südafrika die sechs Männer und sechs Frauen der diesjährigen Big-Brother-Africa-Staffel mit aufwendigem Bühnenspektakel und viel Tamtam in ihren neuen vier Wänden auf Zeit begrüßt werden, feierte man im Nachbarland Namibia eher bescheiden: In Windhoek hatte der Fernsehsender M-Net ins "La Dee Das" geladen, um den Auftakt der neuen Episoden auf Großbildleinwand verfolgen zu können und gleichzeitig Lokalmatadorin Lucille die Daumen zu drücken. Dazu eigens angereist und ebenfalls im Big-Brother-Fieber: Die aufstrebende R&B-Girlgroup "Gal Level", die das Publikum vor dem eigentlichen Start der Live-Übertragung um achtzehn Uhr mit neusten Hits wie "Superman" oder"Falling in Love", wilden Tanzeinlagen und jede Menge Special Effects aus der Nebelmaschine in Stimmung brachte. "Ganz große Fans" von Big Brother seien sie selbstverständlich, versicherten die smarten Girls dabei zwischen den Liedern immer wieder und ziemlich aus der Puste. Als "Media and Field Representative" für Namibia führte Moderator und Musiker Jossy Joss die Gäste durch das Windhoeker Fernsehspektakel, und war dabei stets für eine ordentliche Prise Klatsch und Tratsch zu haben. Ob die Schuhgröße des namibischen Kandidaten aus der ersten Staffel von "Big Brother Africa", Stefan Ludik, oder die Essgewohnheiten von seiner Nachfolgerin Meryl Shikwambane in Runde zwei - im Big-Brother-Business ist bekanntlich keine Information zu banal, kein Detail zu intim, kein Problem nicht besprechenswert.
Doch bevor die gespannte Meute vor den Fernsehschirmen in Windhoek und überall sonst auf dem Kontinent ihre Sensationsgelüste an diesem Sonntagabend endlich sollte befriedigen können, dauerte es noch eine ganze, lange Weile. Streng geheim waren im Vorfeld des Show-Auftaktes nämlich die Identitäten der zwölf Kandidaten aus Angola, Botswana, Ghana, Malawi, Kenia, Namibia, Nigeria, Südafrika, Tansania, Uganda, Sambia und Simbabwe gehalten worden. Nicht einmal ihre Angehörigen durften der Presse Auskunft erteilen, sondern hatten von M-Net "absolute Schweigepflicht" auferlegt bekommen. Bevor es an die Enthüllung des wohl größten Fernsehgeheimnisses des Jahres gehen sollte, reihten sichzunächst langwierige Hintergrundberichte über vergangene Staffeln, TV-gerecht aufbereitete Informationen zu den jeweiligen Heimatländern der einzelnen Kandidaten, und Gastauftritte von Musikprominenz wie "DJ Cleo" oder "P-Square" zu einem schier endlosen bunten Mix seichter Fernsehunterhaltung. Doch wer durchhielt, wurde am Ende dennoch belohnt: Mit großem Feuerwerk, viel Schall und Rauch und großem Jubel zieht um kurz nach neunzehn Uhr die erste Kandidatin in die Big-Brother-Bleibe. Tawana aus Botswana ist mit ihren einunddreißig Jahren die Älteste unter dem Dutzend Konkurrenten und außerdem diplomierte Mikrobiologin mit eigener Ziegenfarm. Big Brother ist für sie nach eigenen Angaben in erster Linie "eine Gelegenheit, viel Neues zu lernen." Und auf den Austausch mit den anderen WG-Mitgliedern freut sie sich auch "wie verrückt." Da zu diesem Zeitpunkt von denen jedoch weit und breit noch keiner zu sehen ist, macht sich die smarte Biologin erstmal auf Erkundungsreise durch die neue Bleibe.
Diese besteht wie gewöhnlich aus zwei Schlafräumen, natürlich - zumindest im anfänglichen Stadium der Sendung - fein säuberlich nach Geschlechtern getrennt. Küche, Lounge und Garten mit großem Swimmingpool, welcher in Zukunft nach zu erwarteten WG-Zwistigkeiten sicherlich als willkommene Abwechslung für erhitzte Gemüter dienen dürfte, komplettieren die zwar farbenfrohe, insgesamt jedoch trotzdem eher schlichte Ausstattung des Fernsehhauses. Die siebenundzwanzigjährige Mimi aus Ghana, die als nächstes die Unterkunft bezieht, findet dennoch alles "ganz furchtbar chic und gemütlich." Schlag auf Schlag werden jetzt die Kandidaten in einer silbernen Luxuslimousine vor dem Haus abgesetzt, um sich im Inneren mit viel Hallo und Gekicher um den Hals zu fallen, ganz so als handle es sich um ein Klassentreffen innigster Schulfreunde nach zwanzig Jahren, und nicht um das erstmalige Aufeinandertreffen sich völlig Fremder. Doch Emotionen sind ja bekanntlich wichtig beim Fernsehen, das haben auch die heutigen Big-Brother-Neulinge scheinbar schon begriffen und das ist sicherlich auch gut so - soll doch die dritte Staffel des Fernsehevents nach Angaben von M-Net "spektakulärer und sensationeller als jemals zuvor" werden.
Über die Spektakularität der Begrüßungsszenen lässt sich sicherlich streiten - lautstark waren diese allemal. Sheila aus Kenia fällt kreischend Hazel aus Malawi um den Hals, während der erste männliche Kandidat des Abends, der charismatische Ricco aus Angola, bei seinen weiblichen Gegenspielerinnen zugleich mit ein paar lässigen Sprüchen und großen braunen Augen punktet. Die Zuschauer im "La Dee Das" sind an solchen Szenen jedoch eher marginal interessiert, wartet man doch hier einzig und allein auf den Auftritt der namibischen Kandidatin. Doch dann endlich - unter riesen Aufschrei - erscheint die Windhoekerin Lucille Naobes auf der Großbildleinwand. In einem elegant gerüschten Seidenkleid in weiß, türkis und lila betritt die langbeinige Einundzwanzigjährige die Bühne und erntet dafür nicht nur von ihren Landsleuten begeisterte Pfiffe. Die studierte Reise- und Tourismusmanagerin hat sich nicht wenig vorgenommen für ihren Aufenthalt in der Fernsehshow: Bis zum Finale Ende November will sie durchhalten, "um dann das Preisgeld zu holen für mein Heimatland." Vielleicht hilft es ihr beim Überleben im Container ja, dass sich Lucille selber als "äußerst hilfsbereit" bezeichnet, denn, so die Begründung, "Namibier sind einfach von Natur aus bereit, zu helfen, wo sie nur können."
Ob Lucille am Ende zur glücklichen Siegerin gekürt werden wird, darüber wird das Fernsehpublikum in den kommenden Wochen per Abstimmung entscheiden. Und damit dabei auch ja kein noch so klitzekleiner Moment im Big-Brother-Haus verpasst wird, ist dieses in Staffel drei mit rekordverdächtigen 24 Kameras und 52 Mikrophonen ausgestattet. Dazu wurde die sagenumwobene "Shower Hour" quotenverdächtig von morgens auf spätabends verlegt - für lückenlose Überwachung ist also gesorgt. Harmlose Unterhaltung oder ethisch bedenkliche Befriedigung einer krankhaften Sensationslust? Gelegenheit, sich ein eigenes Urteil zu bilden, werden die Zuschauer in den kommenden zwölf Wochen der Reality-Sendung zur Genüge haben. Auf www.bigbrotherafrica.com finden sich zusätzlich detaillierte Hintergrundinformationen zur Sendung, sowie reichlich Platz für Chat und Meinungsforen: Afrika ist also bestens gerüstet für die Rückkehr des großen Bruders.
Zu sehen sind die neuen Episoden von Big Brother 3 auf DStv Compact und DStv Premium Bouquet Channel 198, sowie auf DStv Mobile.
Doch bevor die gespannte Meute vor den Fernsehschirmen in Windhoek und überall sonst auf dem Kontinent ihre Sensationsgelüste an diesem Sonntagabend endlich sollte befriedigen können, dauerte es noch eine ganze, lange Weile. Streng geheim waren im Vorfeld des Show-Auftaktes nämlich die Identitäten der zwölf Kandidaten aus Angola, Botswana, Ghana, Malawi, Kenia, Namibia, Nigeria, Südafrika, Tansania, Uganda, Sambia und Simbabwe gehalten worden. Nicht einmal ihre Angehörigen durften der Presse Auskunft erteilen, sondern hatten von M-Net "absolute Schweigepflicht" auferlegt bekommen. Bevor es an die Enthüllung des wohl größten Fernsehgeheimnisses des Jahres gehen sollte, reihten sichzunächst langwierige Hintergrundberichte über vergangene Staffeln, TV-gerecht aufbereitete Informationen zu den jeweiligen Heimatländern der einzelnen Kandidaten, und Gastauftritte von Musikprominenz wie "DJ Cleo" oder "P-Square" zu einem schier endlosen bunten Mix seichter Fernsehunterhaltung. Doch wer durchhielt, wurde am Ende dennoch belohnt: Mit großem Feuerwerk, viel Schall und Rauch und großem Jubel zieht um kurz nach neunzehn Uhr die erste Kandidatin in die Big-Brother-Bleibe. Tawana aus Botswana ist mit ihren einunddreißig Jahren die Älteste unter dem Dutzend Konkurrenten und außerdem diplomierte Mikrobiologin mit eigener Ziegenfarm. Big Brother ist für sie nach eigenen Angaben in erster Linie "eine Gelegenheit, viel Neues zu lernen." Und auf den Austausch mit den anderen WG-Mitgliedern freut sie sich auch "wie verrückt." Da zu diesem Zeitpunkt von denen jedoch weit und breit noch keiner zu sehen ist, macht sich die smarte Biologin erstmal auf Erkundungsreise durch die neue Bleibe.
Diese besteht wie gewöhnlich aus zwei Schlafräumen, natürlich - zumindest im anfänglichen Stadium der Sendung - fein säuberlich nach Geschlechtern getrennt. Küche, Lounge und Garten mit großem Swimmingpool, welcher in Zukunft nach zu erwarteten WG-Zwistigkeiten sicherlich als willkommene Abwechslung für erhitzte Gemüter dienen dürfte, komplettieren die zwar farbenfrohe, insgesamt jedoch trotzdem eher schlichte Ausstattung des Fernsehhauses. Die siebenundzwanzigjährige Mimi aus Ghana, die als nächstes die Unterkunft bezieht, findet dennoch alles "ganz furchtbar chic und gemütlich." Schlag auf Schlag werden jetzt die Kandidaten in einer silbernen Luxuslimousine vor dem Haus abgesetzt, um sich im Inneren mit viel Hallo und Gekicher um den Hals zu fallen, ganz so als handle es sich um ein Klassentreffen innigster Schulfreunde nach zwanzig Jahren, und nicht um das erstmalige Aufeinandertreffen sich völlig Fremder. Doch Emotionen sind ja bekanntlich wichtig beim Fernsehen, das haben auch die heutigen Big-Brother-Neulinge scheinbar schon begriffen und das ist sicherlich auch gut so - soll doch die dritte Staffel des Fernsehevents nach Angaben von M-Net "spektakulärer und sensationeller als jemals zuvor" werden.
Über die Spektakularität der Begrüßungsszenen lässt sich sicherlich streiten - lautstark waren diese allemal. Sheila aus Kenia fällt kreischend Hazel aus Malawi um den Hals, während der erste männliche Kandidat des Abends, der charismatische Ricco aus Angola, bei seinen weiblichen Gegenspielerinnen zugleich mit ein paar lässigen Sprüchen und großen braunen Augen punktet. Die Zuschauer im "La Dee Das" sind an solchen Szenen jedoch eher marginal interessiert, wartet man doch hier einzig und allein auf den Auftritt der namibischen Kandidatin. Doch dann endlich - unter riesen Aufschrei - erscheint die Windhoekerin Lucille Naobes auf der Großbildleinwand. In einem elegant gerüschten Seidenkleid in weiß, türkis und lila betritt die langbeinige Einundzwanzigjährige die Bühne und erntet dafür nicht nur von ihren Landsleuten begeisterte Pfiffe. Die studierte Reise- und Tourismusmanagerin hat sich nicht wenig vorgenommen für ihren Aufenthalt in der Fernsehshow: Bis zum Finale Ende November will sie durchhalten, "um dann das Preisgeld zu holen für mein Heimatland." Vielleicht hilft es ihr beim Überleben im Container ja, dass sich Lucille selber als "äußerst hilfsbereit" bezeichnet, denn, so die Begründung, "Namibier sind einfach von Natur aus bereit, zu helfen, wo sie nur können."
Ob Lucille am Ende zur glücklichen Siegerin gekürt werden wird, darüber wird das Fernsehpublikum in den kommenden Wochen per Abstimmung entscheiden. Und damit dabei auch ja kein noch so klitzekleiner Moment im Big-Brother-Haus verpasst wird, ist dieses in Staffel drei mit rekordverdächtigen 24 Kameras und 52 Mikrophonen ausgestattet. Dazu wurde die sagenumwobene "Shower Hour" quotenverdächtig von morgens auf spätabends verlegt - für lückenlose Überwachung ist also gesorgt. Harmlose Unterhaltung oder ethisch bedenkliche Befriedigung einer krankhaften Sensationslust? Gelegenheit, sich ein eigenes Urteil zu bilden, werden die Zuschauer in den kommenden zwölf Wochen der Reality-Sendung zur Genüge haben. Auf www.bigbrotherafrica.com finden sich zusätzlich detaillierte Hintergrundinformationen zur Sendung, sowie reichlich Platz für Chat und Meinungsforen: Afrika ist also bestens gerüstet für die Rückkehr des großen Bruders.
Zu sehen sind die neuen Episoden von Big Brother 3 auf DStv Compact und DStv Premium Bouquet Channel 198, sowie auf DStv Mobile.
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Allgemeine Zeitung
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