Den Löwen zum Fraß vorgeworfen
Die Knochen waren abgenagt, die Kleidung zerfetzt. Ein Schädel, ein Finger, ein Stück Stoff - das war alles, was von Nelson Chisale übrig blieb: der 41-jährige Südafrikaner wurde von Löwen zerrissen. Was zunächst wie ein Unfall aussah, entpuppte sich schnell als spektakulärer Mordfall. Der Grund liegt nicht nur in den grausigen Umständen der Tat, sondern auch der Hautfarbe und dem sozialen Status der Verdächtigen. Denn beim Opfer handelt es sich um einen schwarzen Farmarbeiter, bei einem der Verdächtigen um einen weißen Farmer.
An Vorverurteilungen mangelte es daher nicht. Der angeklagte Farmer machte es seinen Kritikern dabei durch trotziges Auftreten in der Öffentlichkeit leicht. Gestern beendeten Richter George Maluleke und die Beisitzer die Spekulationen: Das Gericht fand zwei Angeklagte eindeutig des Mordes für schuldig - das Strafmaß soll im August verkündet werden. Gegen einen dritten soll später verhandelt werden, er liegt derzeit im Krankenhaus.
Doch was auf den ersten Blick wie eine abscheuliche Tat aus den Tagen des staatlich verordneten Rassismus aussieht, präsentierte sich während des wochenlangen Prozesses als komplexe Gemengelage. Elf Jahre nach dem Fall der Apartheid wirft der Fall ein Schlaglicht auf die gespannten Beziehungen, die das Miteinander von Schwarz und Weiß auf dem flachen Land auch heute noch prägen.
Nach dem, was als unbestritten gilt, war der ehemalige Arbeiter Chisale auf die Farm seines früheren Arbeitgebers gekommen. Er wollte persönliche Dinge abholen, geriet dabei aber mit zwei anderen Farmarbeitern in Streit; sie banden ihn an einen Baum und folterten ihn mit Macheten. Auseinander ging die Darstellung bei der Kernfrage nach dem Motiv und der Zeit danach. Beide Arbeiter behaupten, auf Befehl des Farmers gehandelt zu haben. Der dagegen erklärte, er sei erst später an den Tatort gekommen, als das Opfer schon tot war.
Das Ganze sei eine Angelegenheit seiner Arbeiter gewesen, in die er sich nicht habe einmischen wollen. Nur wegen der Drohungen eines ebenfalls dazu gestoßenen Gemeindevorstehers habe er geholfen, die Leiche zu beseitigen. Bis heute unklar ist jedoch, ob das Opfer wirklich schon tot war, als es dann über den Zaun einer Löwen- Aufzuchtstation geworfen wurde. Während die Anklagevertreterin das als unerheblich ansah und allen drei Beteiligten Mittäterschaft vorhält, sieht das die Verteidigung des Farmers anders. Sie äußerte den Verdacht, ihr Mandant solle als politisch wohlfeiler Sündenbock geopfert werden.
Die Art und Weise, wie Farmer und Arbeiter auf die Folter des Opfers reagierten, offenbart die Brutalität der Gesellschaft, die lange nur die Sprache der Gewalt kannte. Für einen der Angeklagten scheint das Urteil gesprochen. Er liegt im Krankenhaus - nach unbestätigten Berichten hat er sich mit dem Aids infiziert.
An Vorverurteilungen mangelte es daher nicht. Der angeklagte Farmer machte es seinen Kritikern dabei durch trotziges Auftreten in der Öffentlichkeit leicht. Gestern beendeten Richter George Maluleke und die Beisitzer die Spekulationen: Das Gericht fand zwei Angeklagte eindeutig des Mordes für schuldig - das Strafmaß soll im August verkündet werden. Gegen einen dritten soll später verhandelt werden, er liegt derzeit im Krankenhaus.
Doch was auf den ersten Blick wie eine abscheuliche Tat aus den Tagen des staatlich verordneten Rassismus aussieht, präsentierte sich während des wochenlangen Prozesses als komplexe Gemengelage. Elf Jahre nach dem Fall der Apartheid wirft der Fall ein Schlaglicht auf die gespannten Beziehungen, die das Miteinander von Schwarz und Weiß auf dem flachen Land auch heute noch prägen.
Nach dem, was als unbestritten gilt, war der ehemalige Arbeiter Chisale auf die Farm seines früheren Arbeitgebers gekommen. Er wollte persönliche Dinge abholen, geriet dabei aber mit zwei anderen Farmarbeitern in Streit; sie banden ihn an einen Baum und folterten ihn mit Macheten. Auseinander ging die Darstellung bei der Kernfrage nach dem Motiv und der Zeit danach. Beide Arbeiter behaupten, auf Befehl des Farmers gehandelt zu haben. Der dagegen erklärte, er sei erst später an den Tatort gekommen, als das Opfer schon tot war.
Das Ganze sei eine Angelegenheit seiner Arbeiter gewesen, in die er sich nicht habe einmischen wollen. Nur wegen der Drohungen eines ebenfalls dazu gestoßenen Gemeindevorstehers habe er geholfen, die Leiche zu beseitigen. Bis heute unklar ist jedoch, ob das Opfer wirklich schon tot war, als es dann über den Zaun einer Löwen- Aufzuchtstation geworfen wurde. Während die Anklagevertreterin das als unerheblich ansah und allen drei Beteiligten Mittäterschaft vorhält, sieht das die Verteidigung des Farmers anders. Sie äußerte den Verdacht, ihr Mandant solle als politisch wohlfeiler Sündenbock geopfert werden.
Die Art und Weise, wie Farmer und Arbeiter auf die Folter des Opfers reagierten, offenbart die Brutalität der Gesellschaft, die lange nur die Sprache der Gewalt kannte. Für einen der Angeklagten scheint das Urteil gesprochen. Er liegt im Krankenhaus - nach unbestätigten Berichten hat er sich mit dem Aids infiziert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen