Den Kurs gewechselt
Sind Gewerkschaften tatsächlich lernfähig? Der Dachverband namibischer Gewerkschaften, NUNW, und sein Mitglied, die Farmarbeitergewerkschaft, NAFWU, haben vergangene Woche Realitätssinn bewiesen. Sie sind vom ansonsten üblichen Rassen-Klischee abgewichen, dass sich bei der Kündigung des Wohnrechts auf kommerziellen Farmen stets nur weiße Arbeitgeber wären, die schwarze Landarbeiter loswerden wollten.
Auf Mugabe-Manier haben Hitzköpfe wie der NUNW-Chef Risto Kapenda in der Regel einfach die Hetztrommel gerührt, dass die Regierung bei der Landreform keinerlei Farmen zurückkaufen solle, weil die Ländereien ohnehin "von den Weißen gestohlen" seien. Wie viele Jahre es gedauert und wie viel es gekostet hat, eine Farm zu einem für alle Bewohner rentablen und lebensfähigen Betrieb aus- und aufzubauen, davon war bei den Kapendas nie die Rede.
Jetzt hat Kapendas Stellvertreter Evaristus Kaaronda, er ist Vizegeneralsekretär der NUNW, im Beisein des NAFWU-Vertreters Asser Hendricks, eingeräumt, dass den Farmarbeitern mit der Vereinfachung der Problematik auf das Schwarz-Weiß-Klischee nicht geholfen sei.
Kaaronda definiert nun die Sicherheit, beziehungsweise die Unsicherheit des Wohnrechts für Farmarbeiter unter dem Begriff der Klasse und als "Strukturproblem". Seit zwei Jahren besteht zwischen der Regierung und der Namibischen Landwirtschaftsunion, NLU, ein Moratorium auf Kündigung des Wohnrechts, woran sich zumindest die NLU-Mitglieder (kommerzielle Farmer) gehalten haben. Solange es sich um einen weißen Farmer handelte, der Arbeiter - wenn auch nach gültigem Gesetz - entlassen hat, war es der Gewerkschaft und ihren Mitläufern ein Leichtes, einen "Lynchfall der Volksjustiz" zu inszenieren und es mit Psychoterror zu versuchen.
Der Farmkauf nach Vorzugsdarlehen für schwarze Eigentümer und Landreform gehen indessen weiter. Was macht die Gewerkschaft, wenn sie feststellt, dass der (schwarze) Neufarmer bei seinem Einzug die ansässigen Farmarbeiter und ihre Angehörigen von der Farm entfernt und den neu eingestellten Kräften den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn nicht zahlt? Die Kapendas und Nguvauvas drohen hier weder mit Enteignung noch mit Lynchjustiz. Es spricht jedoch für die NUNW, dass sie sich - wenigstens nach der aktuellen Aussage von Kaaronda - um ein realistisches Verständnis der Wohnrechtsfrage bemüht.
Ihr Aufruf an das Kabinett, ein ständiges Beistandsschema zur Unterstützung von Landarbeitern zu schaffen, die durch Wechsel im Farmbesitz und durch Wirtschaftsfaktoren ihre Stellung und ihren Wohnsitz verlieren, muss als konstruktiv gelten. Mit ihrem Kurswechsel von der Agitation zum Angebot von Lösungsvorschlägen kann die NUNW ein Partner im sozialen Aufbau werden. Wir gehen davon aus, dass der Wechsel der Gewerkschaft erst durch den veränderten Rahmen des Regierungsstils möglich geworden ist, den Präsident Pohamba eingeleitet hat.
Auf Mugabe-Manier haben Hitzköpfe wie der NUNW-Chef Risto Kapenda in der Regel einfach die Hetztrommel gerührt, dass die Regierung bei der Landreform keinerlei Farmen zurückkaufen solle, weil die Ländereien ohnehin "von den Weißen gestohlen" seien. Wie viele Jahre es gedauert und wie viel es gekostet hat, eine Farm zu einem für alle Bewohner rentablen und lebensfähigen Betrieb aus- und aufzubauen, davon war bei den Kapendas nie die Rede.
Jetzt hat Kapendas Stellvertreter Evaristus Kaaronda, er ist Vizegeneralsekretär der NUNW, im Beisein des NAFWU-Vertreters Asser Hendricks, eingeräumt, dass den Farmarbeitern mit der Vereinfachung der Problematik auf das Schwarz-Weiß-Klischee nicht geholfen sei.
Kaaronda definiert nun die Sicherheit, beziehungsweise die Unsicherheit des Wohnrechts für Farmarbeiter unter dem Begriff der Klasse und als "Strukturproblem". Seit zwei Jahren besteht zwischen der Regierung und der Namibischen Landwirtschaftsunion, NLU, ein Moratorium auf Kündigung des Wohnrechts, woran sich zumindest die NLU-Mitglieder (kommerzielle Farmer) gehalten haben. Solange es sich um einen weißen Farmer handelte, der Arbeiter - wenn auch nach gültigem Gesetz - entlassen hat, war es der Gewerkschaft und ihren Mitläufern ein Leichtes, einen "Lynchfall der Volksjustiz" zu inszenieren und es mit Psychoterror zu versuchen.
Der Farmkauf nach Vorzugsdarlehen für schwarze Eigentümer und Landreform gehen indessen weiter. Was macht die Gewerkschaft, wenn sie feststellt, dass der (schwarze) Neufarmer bei seinem Einzug die ansässigen Farmarbeiter und ihre Angehörigen von der Farm entfernt und den neu eingestellten Kräften den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn nicht zahlt? Die Kapendas und Nguvauvas drohen hier weder mit Enteignung noch mit Lynchjustiz. Es spricht jedoch für die NUNW, dass sie sich - wenigstens nach der aktuellen Aussage von Kaaronda - um ein realistisches Verständnis der Wohnrechtsfrage bemüht.
Ihr Aufruf an das Kabinett, ein ständiges Beistandsschema zur Unterstützung von Landarbeitern zu schaffen, die durch Wechsel im Farmbesitz und durch Wirtschaftsfaktoren ihre Stellung und ihren Wohnsitz verlieren, muss als konstruktiv gelten. Mit ihrem Kurswechsel von der Agitation zum Angebot von Lösungsvorschlägen kann die NUNW ein Partner im sozialen Aufbau werden. Wir gehen davon aus, dass der Wechsel der Gewerkschaft erst durch den veränderten Rahmen des Regierungsstils möglich geworden ist, den Präsident Pohamba eingeleitet hat.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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