Den Gegner nicht unterschätzen

Von Emanuel Hege

Windhoek

Jetzt ist die namibische Fußballnationalmannschaft der Favorit. Nach dem Erfolg gegen Simbabwe in der zweiten Runde der Qualifikation für die afrikanische Nationenmeisterschaft (CHAN) dreht sich das Blatt. Gegen Simbabwe waren die Brave Warriors als krasser Außenseiter in die zwei Spiele gegangen, nun schlüpft die Elf von Trainer Ricardo Mannetti gegen den Inselstaat Komoren in die ungewohnte Favoritenrolle. „Wir dürfen die Komoren nicht unterschätzen nur weil wir nicht viel über die Mannschaft wissen“, sagte Mannetti über das kommende Spiel.

Die Komoren liegen derzeit in der FIFA-Weltrangliste auf Rang 140, also 16 Plätze vor Namibia, trotzdem ist das Land mit rund 800 000 Einwohnern nicht als Fußballnation bekannt. In diesem Jahr hat die Nationalmannschaft von Trainer Ali Mbaé Camara bereits sechs Spiele bestritten. Das ist mehr als die Mannschaft Namibias, die wegen dem Ausfall der Liga sich für mehr internationale Auftritte hätte engagieren können. Unter anderem verlor die Elf von der Insel mit 0:2 auswärts gegen Togo, gewann wiederum 2:0 zuhause gegen Lesotho. Zwei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen stehen in diesem Jahr zu Buche. Überhaupt präsentierten sich die Komoren 2017 als äußerst starke Heimmanschaft.

„Wir werden einen riesen Fehler begehen, wenn wir den Gegner nicht ernst nehmen“‚ sagte Mannetti und fügte hinzu: „Wir werden uns so gut es geht auf das Hin- und Rückspiel vorbereiten.“ Gestern haben sich die Brave Warriors wieder für das gemeinsame Training zusammengefunden. Fehlen werden vorerst nur die Spieler von den Premier League-Clubs Civics und Tura Magic. Diese spielen am Wochenende im Viertelfinale des Debmarine Namibia Cup. Das Duell der Hauptstadtclubs wird das Highlight der Runde der besten Acht, die in Gobabis stattfindet. Die Young Africans spielen in einem weiteren NPL-Duell mit den Heimfans im Rücken gegen die Rundu Chiefs. Die Eastern Chiefs aus Gobabis sind als einziger Drittligist noch im Rennen. Auch sie werden versuchen, den Heimvorteil gegen die Young Chiefs aus Oshakati zu nutzen. Zudem treffen die Mighty Gunners aus Otjiwarongo auf den Zweitligist Try Again FC aus Keetmanshoop.

Trotz des jüngsten Erfolgs der Nationalmannschaft ist der Präsident des namibischen Fußballverbandes (NFA), Frans Mibidi, immer noch besorgt wegen der finanziellen Lage des NFA. Die Sport-Website „Kickoff“ hat in dieser Woche bekanntgegeben, dass jeder Verband, der sich für die CHAN qualifiziert, 2,2 Mio. Namibia-Dollar bekommt. Beim Überstehen der Gruppenphase winken weitere Prämien. „Obwohl die Vergütung für die Qualifikation nach viel Geld klingt, der Betrag hilft uns bei den Reisen, die finanziellen Probleme wird das nicht lösen“‚ sagte Mbidi. Auf die Reise zu den Komoren blickt er mit einem begeistertem und einem besorgtem Auge: „Es ist toll, wie weit wir gekommen sind, aber der Trip zum Auswärtsspiel auf die Komoren kostet uns schon wieder einiges an Geld.“ Der Präsident hofft auf ein gutes Abschneiden, damit sich die Reise am Ende auch lohnt.