Demokratie und ein Korrektiv fehlen
Betr.: „Namibia abgestuft“ (AZ, 14. August 2017) und „Namibia hat Misere selbst verursacht“ (AZ, 15. August 2017)
Betr.: „Namibia abgestuft“,
AZ, 14. August 2017 und „Namibia hat Misere selbst verursacht“, AZ, 15. August 2017
Der Verlust an Investitionssicherheit ist für jeden, der die Zeit von früher mit heute vergleichen kann, keine Überraschung, höchstens für die Schönredner eines „Hauses Namibia“. Hoffentlich weckt das ein Volk auf, das einer vom Boden abgehobenen Einigkeitspartei mit ihrer üppig eingerichteten und verwobenen Führungsschicht Glauben schenkt und nachläuft.
Ob Baa3 oder Ba1: Die Misswirtschaft und fehlende Rechenschaft ist jedem Bewohner, dem polithörige Gesinnung nicht den Blick zur Wirklichkeit verstellt hat, alltägliche Realität. Die die Regierungspolitik beherrschende Politkaste versteht es, wie ihre Lehrmeister, mit Versprechungen und Verdrehungen zu jonglieren. Faulheit im Land wird z.B. mit Benachteiligung ummäntelt, Arbeits- bzw. investitionswillige Vorfahren werden mit Imperialismus, Mord und Raub verunglimpft. Es blüht eine Forderungsmentalität, wo Unfähigkeit herrscht, nur soviel auszugeben, wie zuvor selbst erarbeitet wurde. Und wenn Ignoranz oder Irrtum nicht mehr abzuwiegeln sind, hilft immer ein Zeter mordio zu kritischer Beurteilung seitens Ausländern.
Einst waren im Land Gerechtigkeit und Gehorsam gefragt, und wer arbeiten wollte kam zu etwas. Die Gesetzlosigkeit wurde geahndet, Sicherheit und Anerkennung von Obrigkeit machten stabil. Das änderte sich in einem für dieses Land abwegigen Freiheitskampf mit der Übernahme von Rebellen. Die Rechtsprechung lässt jetzt Gesetzbrecher frei und hält Opfer gefangen. Bei Postenbesetzung in Großbetrieben und Ämtern ist Abstammung gefragt und die Unfähigkeit wird übergangen. Willkür und Aneignung bleiben nicht aus, wohl aber Fähigkeit und Leistung - und die Rassendiskriminierung ist geblieben. Ausländischen Fachkräften wird die Arbeitserlaubnis verwehrt, aber die ungelernten Arbeitslosen sollen Arbeiten lernen (?). Mit dem Verlust der Authorität, wie im Familienleben und Schulsystem, wurden sie zum Opfer der revolutionären Freiheit und Gleichheit im Land, das seine Jugend, vor allem die männliche, verliert.
Unter dem „Vater der Nation“ hat sich eine vorbildlose, vaterlose Gesellschaft gebildet, auf deren Straßen privater Wachschutz und rücksichtslose Personenbeförderer aufwachsen. Für lebende Helden werden Sockel errichtet. Sie werden auf den Straßen nicht überfallen, sondern fahren Staatsautos und werden eskortiert bis ins Grab. Hier wird Personenkult gepflegt. Wann wurde ein namibischer Politiker vom Volk zum Rücktritt gezwungen (wo es doch in der Demokratie der Souverän ist)? In jedem Fall dürfen sie in ausgebeuteter Umwelt einen gesicherten Lebensabend beanspruchen, so wie von chinesischen Freunden und korrupten Nachbarn vorgelebt. In welchem Amt werden staatliche Gehaltsempfänger nach Leistungsanspruch besoldet, oder sind sie von grobem Irrtum auch befreit? Wo führte eine staatliche Finanzprüfung zu Konsequenzen und wieviel Milliarden sind bereits in falsche Hände geraten?
Wenn die internationale Bewertung als Hinweis auf eigene desolate Arbeitshaltung, maßlose Anspruchshaltung und prekäre Wirtschaftsleistung erkannt wird, ist jetzt Gelegenheit, die Machthaber auf dem Sockel auf ihre Verantwortung zu stoßen. Wo der Machtwechsel fehlt, fehlt auch Demokratie und eine regierungsfähige Opposition. Wo eine Einpartei-Regierung tun und lassen kann, was sie will, fehlt das Korrektiv. Wo das parlamentarische Gleichgewicht mangels demokratischem Bewusstsein fehlt, ist Rechts- und Finanzunsicherheit, Bildungs- und Arbeitsnot unvermeidlich.
Wenn Demokratie nicht verstanden wird, so ist wenigstens der Ruf nach einer Demo aus Frust an den Zuständen verständlich, wie von Frau Bräuer und Herrn Rathmann in der letzten DHFP-Sendung „Telefonhörer“ geäußert. Auf Grund eigener reichhaltiger Erfahrung mit Amtsstellen sind sie beide meiner Unterstützung gewiss - für unsere Kinder und die Sprachgruppe, die aus dem Nichts ein Staatswesen aufgebaut und erhalten hat.
Bernd Seefeldt, Swakopmund
AZ, 14. August 2017 und „Namibia hat Misere selbst verursacht“, AZ, 15. August 2017
Der Verlust an Investitionssicherheit ist für jeden, der die Zeit von früher mit heute vergleichen kann, keine Überraschung, höchstens für die Schönredner eines „Hauses Namibia“. Hoffentlich weckt das ein Volk auf, das einer vom Boden abgehobenen Einigkeitspartei mit ihrer üppig eingerichteten und verwobenen Führungsschicht Glauben schenkt und nachläuft.
Ob Baa3 oder Ba1: Die Misswirtschaft und fehlende Rechenschaft ist jedem Bewohner, dem polithörige Gesinnung nicht den Blick zur Wirklichkeit verstellt hat, alltägliche Realität. Die die Regierungspolitik beherrschende Politkaste versteht es, wie ihre Lehrmeister, mit Versprechungen und Verdrehungen zu jonglieren. Faulheit im Land wird z.B. mit Benachteiligung ummäntelt, Arbeits- bzw. investitionswillige Vorfahren werden mit Imperialismus, Mord und Raub verunglimpft. Es blüht eine Forderungsmentalität, wo Unfähigkeit herrscht, nur soviel auszugeben, wie zuvor selbst erarbeitet wurde. Und wenn Ignoranz oder Irrtum nicht mehr abzuwiegeln sind, hilft immer ein Zeter mordio zu kritischer Beurteilung seitens Ausländern.
Einst waren im Land Gerechtigkeit und Gehorsam gefragt, und wer arbeiten wollte kam zu etwas. Die Gesetzlosigkeit wurde geahndet, Sicherheit und Anerkennung von Obrigkeit machten stabil. Das änderte sich in einem für dieses Land abwegigen Freiheitskampf mit der Übernahme von Rebellen. Die Rechtsprechung lässt jetzt Gesetzbrecher frei und hält Opfer gefangen. Bei Postenbesetzung in Großbetrieben und Ämtern ist Abstammung gefragt und die Unfähigkeit wird übergangen. Willkür und Aneignung bleiben nicht aus, wohl aber Fähigkeit und Leistung - und die Rassendiskriminierung ist geblieben. Ausländischen Fachkräften wird die Arbeitserlaubnis verwehrt, aber die ungelernten Arbeitslosen sollen Arbeiten lernen (?). Mit dem Verlust der Authorität, wie im Familienleben und Schulsystem, wurden sie zum Opfer der revolutionären Freiheit und Gleichheit im Land, das seine Jugend, vor allem die männliche, verliert.
Unter dem „Vater der Nation“ hat sich eine vorbildlose, vaterlose Gesellschaft gebildet, auf deren Straßen privater Wachschutz und rücksichtslose Personenbeförderer aufwachsen. Für lebende Helden werden Sockel errichtet. Sie werden auf den Straßen nicht überfallen, sondern fahren Staatsautos und werden eskortiert bis ins Grab. Hier wird Personenkult gepflegt. Wann wurde ein namibischer Politiker vom Volk zum Rücktritt gezwungen (wo es doch in der Demokratie der Souverän ist)? In jedem Fall dürfen sie in ausgebeuteter Umwelt einen gesicherten Lebensabend beanspruchen, so wie von chinesischen Freunden und korrupten Nachbarn vorgelebt. In welchem Amt werden staatliche Gehaltsempfänger nach Leistungsanspruch besoldet, oder sind sie von grobem Irrtum auch befreit? Wo führte eine staatliche Finanzprüfung zu Konsequenzen und wieviel Milliarden sind bereits in falsche Hände geraten?
Wenn die internationale Bewertung als Hinweis auf eigene desolate Arbeitshaltung, maßlose Anspruchshaltung und prekäre Wirtschaftsleistung erkannt wird, ist jetzt Gelegenheit, die Machthaber auf dem Sockel auf ihre Verantwortung zu stoßen. Wo der Machtwechsel fehlt, fehlt auch Demokratie und eine regierungsfähige Opposition. Wo eine Einpartei-Regierung tun und lassen kann, was sie will, fehlt das Korrektiv. Wo das parlamentarische Gleichgewicht mangels demokratischem Bewusstsein fehlt, ist Rechts- und Finanzunsicherheit, Bildungs- und Arbeitsnot unvermeidlich.
Wenn Demokratie nicht verstanden wird, so ist wenigstens der Ruf nach einer Demo aus Frust an den Zuständen verständlich, wie von Frau Bräuer und Herrn Rathmann in der letzten DHFP-Sendung „Telefonhörer“ geäußert. Auf Grund eigener reichhaltiger Erfahrung mit Amtsstellen sind sie beide meiner Unterstützung gewiss - für unsere Kinder und die Sprachgruppe, die aus dem Nichts ein Staatswesen aufgebaut und erhalten hat.
Bernd Seefeldt, Swakopmund
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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