Dem Entdecker bis ans Grab gefolgt
Charles John Andersson (1927 bis 1867) - eigentlich Carl Johan Andersson - war ein Mann verschiedenster Talente: Nach dem Studium der Zoologie ging der gebürtige Schwede nach Afrika, erreichte als erster Europäer den Otjikotosees, verfasste anschaulich illustrierte Bücher, jagte Elefanten, trieb ganz nebenbei 4000 Rinder bis zum Kap und stand im Schlachtengetümmel seinen Mann.
Doch vor allem auf dem anspruchsvollen Feld der Kartographie hat er Spuren hinterlassen: Im vergangenen November tauchte an der schwedischen Akademie der Wissenschaften eine bislang unbekannte Karte des Entdeckers auf. Das 1852 angefertigte Werk zeigt den nördlichen Teil des heutigen Namibia und ist Inspiration und Herzstück einer englischsprachigen Ausstellung, die seit dem 15. Februar in der Nationalgalerie zu sehen ist.
Während eines Urlaubes in seiner schwedischen Heimat war der Windheoker Christer Blomstrand auf das historische Stück gestoßen und hatte mit Erlaubnis der Akademie eine großformatige Kopie angefertigt. "Die 156 Jahre alte Karte ist Anderssons erste Landkarte vom nördlichen Namibia", sagt Gunter von Schumann von der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft. "Für dieses Land ist sie ein wichtiger Fund, der vorher noch nie ausgestellt wurde."
Interessant ist die antike Karte auch deshalb, weil zahlreiche handschriftliche Ortsbezeichnungen und Randnotizen zu erkennen sind, die in dieser Form nicht mehr verwendet werden: Zum Beispiel schrieb Andersson "Ongonjira" statt Ongandjera oder "Ovampo" statt Owambo. Eine ausführliche Legende ergänzt das Ausstellungsstück und erklärt die Bedeutung der verwendeten Begriffe.
Beflügelt von dem historischen Fund stürzten sich Christer Blomstrand und Gunter von Schumann in eine aufwändige Recherche, die viele weitere Funde ans Licht brachte: Neben handgeschriebenen Sextant-Berechnungen, die Andersson die Orientierung in der afrikanischen Wildnis ermöglichten, stießen sie im Staatsarchiv, an der schwedischen Akademie und im Fundus der Wissenschaftlichen Gesellschaft auf Tagebucheinträge und Zeichnungen, die Einblicke in seine Reisen erlauben: Eines der zeitgenössischen Bilder zeigt den Elefantenjäger auf dem Rücken eines Ochsen, angeführt von einem schwarzen Fährtenleser mit Flinte. Am Bildrand flüchtet der gehetzte Dickhäuter ins Dickicht: Nur das von dannen schaukelnde Hinterteil hat der Zeichner verewigt.
Einige Farbfotos zeugen von weit jüngeren Abenteuern, berichten von den Reisen, die die Ausstellungs-Macher während ihrer Recherche unternahmen: Im November fuhren Schumann, von Blomstrand und Begleitung nach Kapstadt, forschten dort in der Staatsbibliothek, dem Ort, an dem Anderssons Nachlass verwaltet wird.
Auch das Grab des Entdeckers machten sie ausfindig, unweit der namibischen Nordgrenze. "Es war aufregend", erzählt Schumann, "seit vierzig Jahren war niemand mehr dort." Eine Owambo-Frau hatte sich an die zugewachsene Ruhestätte erinnert und führte die Windhoeker durch das Dickicht: Von Pflanzen überwuchert, bewacht von einem rostigen Eisengitter ruht Andersson in angolanischer Erde.
Auf Besucherströme darf der Schwede wohl auch nach der Ausstellung in der Nationalgalerie nicht hoffen. Doch sein Lebenswerk findet neue Bewunderer - fast eineinhalb Jahrhunderte nach Anderssons Tod.
Doch vor allem auf dem anspruchsvollen Feld der Kartographie hat er Spuren hinterlassen: Im vergangenen November tauchte an der schwedischen Akademie der Wissenschaften eine bislang unbekannte Karte des Entdeckers auf. Das 1852 angefertigte Werk zeigt den nördlichen Teil des heutigen Namibia und ist Inspiration und Herzstück einer englischsprachigen Ausstellung, die seit dem 15. Februar in der Nationalgalerie zu sehen ist.
Während eines Urlaubes in seiner schwedischen Heimat war der Windheoker Christer Blomstrand auf das historische Stück gestoßen und hatte mit Erlaubnis der Akademie eine großformatige Kopie angefertigt. "Die 156 Jahre alte Karte ist Anderssons erste Landkarte vom nördlichen Namibia", sagt Gunter von Schumann von der Namibia Wissenschaftlichen Gesellschaft. "Für dieses Land ist sie ein wichtiger Fund, der vorher noch nie ausgestellt wurde."
Interessant ist die antike Karte auch deshalb, weil zahlreiche handschriftliche Ortsbezeichnungen und Randnotizen zu erkennen sind, die in dieser Form nicht mehr verwendet werden: Zum Beispiel schrieb Andersson "Ongonjira" statt Ongandjera oder "Ovampo" statt Owambo. Eine ausführliche Legende ergänzt das Ausstellungsstück und erklärt die Bedeutung der verwendeten Begriffe.
Beflügelt von dem historischen Fund stürzten sich Christer Blomstrand und Gunter von Schumann in eine aufwändige Recherche, die viele weitere Funde ans Licht brachte: Neben handgeschriebenen Sextant-Berechnungen, die Andersson die Orientierung in der afrikanischen Wildnis ermöglichten, stießen sie im Staatsarchiv, an der schwedischen Akademie und im Fundus der Wissenschaftlichen Gesellschaft auf Tagebucheinträge und Zeichnungen, die Einblicke in seine Reisen erlauben: Eines der zeitgenössischen Bilder zeigt den Elefantenjäger auf dem Rücken eines Ochsen, angeführt von einem schwarzen Fährtenleser mit Flinte. Am Bildrand flüchtet der gehetzte Dickhäuter ins Dickicht: Nur das von dannen schaukelnde Hinterteil hat der Zeichner verewigt.
Einige Farbfotos zeugen von weit jüngeren Abenteuern, berichten von den Reisen, die die Ausstellungs-Macher während ihrer Recherche unternahmen: Im November fuhren Schumann, von Blomstrand und Begleitung nach Kapstadt, forschten dort in der Staatsbibliothek, dem Ort, an dem Anderssons Nachlass verwaltet wird.
Auch das Grab des Entdeckers machten sie ausfindig, unweit der namibischen Nordgrenze. "Es war aufregend", erzählt Schumann, "seit vierzig Jahren war niemand mehr dort." Eine Owambo-Frau hatte sich an die zugewachsene Ruhestätte erinnert und führte die Windhoeker durch das Dickicht: Von Pflanzen überwuchert, bewacht von einem rostigen Eisengitter ruht Andersson in angolanischer Erde.
Auf Besucherströme darf der Schwede wohl auch nach der Ausstellung in der Nationalgalerie nicht hoffen. Doch sein Lebenswerk findet neue Bewunderer - fast eineinhalb Jahrhunderte nach Anderssons Tod.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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