Das waren Zeiten!
Die Oukies spielen nich lekker mit uns. Einmal hat Omupräsidente I schon eine Vorführung von seinem eigenen Heldenepos gesehen, für dessen Verfilmung die getreusten Comräds tief in unsere Steuerkasse gegriffen haben. Und das nicht nur einmal, weil die Rechnung wie beim Staatshaus, das erste Mal eben auch nicht aufging. Ein sorgfältig ausgesuchter Kreis seiner Insider hat die Vorschau vom biographischen Heldenepos auch schon gesehen, versteht sich.
Und jetzt erfährt der Film "Where others wavered" alias The Struggle for Liberation" ausgerechnet im Herzen des kapitalistischen Staates Amerika, also in Washington DC, seine Premiere. Ihr seid Sonntag, zum 9. März, alle herzlich dorthin eingeladen und sollt möglichst alle Eure amerikanischen und nicht-namibischen Freunde mitbringen. Zeitlich ist es noch möglich, den Flieger nach Washington zu nehmen: Look now, pay later.
Wir protestieren aber, da wir ja allesamt zum Film beigesteuert haben und weil wir die Produkte der ruhmreichen Befreiung sind, weswegen Omupräsidente gekämpft hat. Wir wollen den Film - nach ihm - zumindest an zweiter Stelle sehen dürfen. Gerade in dieser Zeit, da im Lande der Braven und seiner Gesellschaft Risse entstehen, brauchen wir Kitt und Leim, der die Leute zusammenhält. Jong, sowahr, von der Befreiung müssen wir noch lange leben, wenn andere Dinge knapp werden. Dann müssen wir auf den Vater der Nation, Gründungspräsidente und Führer der namibischen Revolution zurückgreifen können, auf der Leinewand wenigstens.
Denkt daran, wie wertvoll dieser Zelluloidstreifen, meinetwegen auch in digitaler Version, bei allen künftigen National- und patriotischen Feiertagen sein wird. Vergesst nie, dass wir jährlich sechs patriotische Feiertage zu gestalten haben, während denen aus dem Politbüro und dem Zentralkomitee stets geeignete Redner und Rednerinnen zum Auftritt in Ovenduka und in den Regionen entsandt werden. Sie werden künftig nicht mehr nach Luft und Worten ringen müssen, sondern können den Film im Gepäck mit sich führen, Technicolor und genau 161 Minuten, auf Englisch und Oshivambo mit englischen Untertiteln.
Jetzt kommt auch die Zeit des zweiten Struggle, dessen Wurzeln in den ersten Kampf zurückreichen, als (fast) alles noch moi war. Wir haben hier ein Otjiperendero aus der glorreichen Ära vor der Abspaltung jener Leute, die noch nicht in den Lubango-Löchern waren und die wenigstens noch eine Zeitlang nach der Befreiung des braven Landes aus der Krippe fressen durften.
Das Befreiungsarchiv hebt ein paar besonders historische Momente hervor. Auf dieser Seite haben wir wehrhafte Offiziere der Befreiungsarmee und namhafte politische Aktivisten um Omupräsidente (hinten Mitte in der Velduniform) versammelt. Hinten von links, Omushamane Jesaya Nyamu, der sich heute nicht mehr mit ins Bild stellen dürfte, weil er zur Raadoppa gehört, dann !Gôahesab Klein-Hendrik Witbooi, Führer der Revolution Osäma Shafiishuna (schon vorgestellt), Omutengwa Daniel Tjongarero und der spätere große General Dimo Hamaambo. Vorn von links, Peter Nanyemba, Vicky Uutoni und Maxton Mutongolume.
Für das Drehbuch mit veränderten Rollen leben noch genug Leute, die wir als Quelle für das nächste Heldenepos mit Fahnenweihe heranziehen müssen und mit einem landläufigen Titel wie "Die Revolution frisst ihre Kinder" versehen.
Und jetzt erfährt der Film "Where others wavered" alias The Struggle for Liberation" ausgerechnet im Herzen des kapitalistischen Staates Amerika, also in Washington DC, seine Premiere. Ihr seid Sonntag, zum 9. März, alle herzlich dorthin eingeladen und sollt möglichst alle Eure amerikanischen und nicht-namibischen Freunde mitbringen. Zeitlich ist es noch möglich, den Flieger nach Washington zu nehmen: Look now, pay later.
Wir protestieren aber, da wir ja allesamt zum Film beigesteuert haben und weil wir die Produkte der ruhmreichen Befreiung sind, weswegen Omupräsidente gekämpft hat. Wir wollen den Film - nach ihm - zumindest an zweiter Stelle sehen dürfen. Gerade in dieser Zeit, da im Lande der Braven und seiner Gesellschaft Risse entstehen, brauchen wir Kitt und Leim, der die Leute zusammenhält. Jong, sowahr, von der Befreiung müssen wir noch lange leben, wenn andere Dinge knapp werden. Dann müssen wir auf den Vater der Nation, Gründungspräsidente und Führer der namibischen Revolution zurückgreifen können, auf der Leinewand wenigstens.
Denkt daran, wie wertvoll dieser Zelluloidstreifen, meinetwegen auch in digitaler Version, bei allen künftigen National- und patriotischen Feiertagen sein wird. Vergesst nie, dass wir jährlich sechs patriotische Feiertage zu gestalten haben, während denen aus dem Politbüro und dem Zentralkomitee stets geeignete Redner und Rednerinnen zum Auftritt in Ovenduka und in den Regionen entsandt werden. Sie werden künftig nicht mehr nach Luft und Worten ringen müssen, sondern können den Film im Gepäck mit sich führen, Technicolor und genau 161 Minuten, auf Englisch und Oshivambo mit englischen Untertiteln.
Jetzt kommt auch die Zeit des zweiten Struggle, dessen Wurzeln in den ersten Kampf zurückreichen, als (fast) alles noch moi war. Wir haben hier ein Otjiperendero aus der glorreichen Ära vor der Abspaltung jener Leute, die noch nicht in den Lubango-Löchern waren und die wenigstens noch eine Zeitlang nach der Befreiung des braven Landes aus der Krippe fressen durften.
Das Befreiungsarchiv hebt ein paar besonders historische Momente hervor. Auf dieser Seite haben wir wehrhafte Offiziere der Befreiungsarmee und namhafte politische Aktivisten um Omupräsidente (hinten Mitte in der Velduniform) versammelt. Hinten von links, Omushamane Jesaya Nyamu, der sich heute nicht mehr mit ins Bild stellen dürfte, weil er zur Raadoppa gehört, dann !Gôahesab Klein-Hendrik Witbooi, Führer der Revolution Osäma Shafiishuna (schon vorgestellt), Omutengwa Daniel Tjongarero und der spätere große General Dimo Hamaambo. Vorn von links, Peter Nanyemba, Vicky Uutoni und Maxton Mutongolume.
Für das Drehbuch mit veränderten Rollen leben noch genug Leute, die wir als Quelle für das nächste Heldenepos mit Fahnenweihe heranziehen müssen und mit einem landläufigen Titel wie "Die Revolution frisst ihre Kinder" versehen.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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