Das Land der spektakulären Sonnenuntergänge?

Namibia ist modern als Praktikumsland. Aus den verschiedensten Ländern strömen junge Menschen in den südwestafrikanischen Staat. Dafür gibt es viele Gründe. Namibia steht in dem Ruf, "Afrika light" zu sein: politische Stabilität, trinkbares Leitungswasser und eine gute Gesundheitsversorgung zu haben. Dazu kommt noch, dass es ein beliebtes Urlaubsland ist, und viele Namibia aus diversen Filmen als das Land der spektakulär untergehenden Sonne vor Akazienbäumen kennen.
Vanessa Schröder aus Deutschland erlebt jeden Tag ein ganz anderes Namibia. Sie arbeitet für sechs Monate in der Vorschule in Katutura. Was sie dort sieht, erschreckt sie manchmal. Wenn die Eltern den Geburtstag ihrer Kinder für unwichtig halten, oder wenn ein Vater zu ihr sagt: "Schlag ihn", wenn sein Junge morgens nicht in das Schulgebäude gehen will. Doch die Fachabiturientin kann Einiges bewegen: "Es ist schön, dass vieles, was ich hier vorgeschlagen habe, gleich übernommen wurde", sagt sie. Vanessa liebt Katutura. Ihre Kollegen, die Kinder, Freunde, die sie dort gefunden hat, "ich möchte gar nicht daran denken, dass ich sie irgendwann wieder verlassen muss", sagt die 19-Jährige, die nach ihrer Rückkehr nach Deutschland Soziale Arbeit studieren möchte.
Es ist ein großer Spagat für sie, tagsüber in Katutura zu sein, und abends im reichen Windhoek-Central in einer teuren Bar zu sitzen. Aber dass auch die Innenstadt raue Seiten hat, hat sie schon lernen müssen. Kurz vor ihrer Haustür ist sie überfallen worden. Zwei Männer bedrohten sie mit einem Messer, sie konnte in ein vorbeifahrendes Auto springen und flüchten. Doch was danach passiert ist, macht sie noch wütender als der Überfall. Sie ging zur Polizei, um den Vorfall zu melden. "Sie konnten flüchten und Sie wurden nicht verletzt?", fragte die Beamtin ungläubig. Einen versuchten Überfall mit einem Messer sah sie als nicht aufnahmewürdig an. Vanessa kannte sogar das Nummernschild des Fluchtautos der Täter, doch der Halter des Fahrzeugs wurde nie ausfindig gemacht. Bei einem erneuten Anruf bei der Polizeidienststelle wurde ihr mitgeteilt, ihre Notiz mit dem Kennzeichen sei verschwunden. Vanessa weiß nicht, auf wen sie wütender sein soll, auf die Täter oder auf die Polizisten.
Zwei Bekannte haben ihr Praktikum nach drei Wochen abgebrochen, da sie in dieser Zeit dreimal ausgeraubt worden waren. Auch das ist Namibia für Ausländer. Und trotzdem: Vanessa möchte hier bleiben. "Es wäre unfair, jetzt vor jedem Angst zu haben", sagt sie sich. Dafür hat sie hier schon viel zu viele nette Menschen gefunden. Sie ist in der Kirche aktiv, singt im Chor, fährt zum Fußballtraining simbabwischer Freunde - und möchte ihren Namibiaaufenthalt sogar verlängern. Im Mai fliegt sie nach Hause, plant aber, einen Monat später wiederzukommen, um einen anderen Arbeitsbereich kennenzulernen, etwa eine HIV-Beratungsstelle.
Was sie an Namibia besonders schätzt, ist die Freundlichkeit der Menschen und die Gemütlichkeit, mit der hier alles angegangen wird. "Wenn Plan A nicht klappt, versucht man es halt mit Plan B, oder C, oder D, irgendwie klappt es schon immer" sagt sie. "In Deutschland sagen die Menschen dann jedoch: Nochmal Schwein gehabt, das hätte aber auch schief gehen können". Das ist etwas, was sie gern nach nach Hause mitnehmen möchte. Auch, wenn es noch etwas dauern wird, bis sie wieder dort ist.
Marie Enlund ist eine Kosmopolitin. Geboren wurde sie in der Nähe Helsinkis, später studierte sie in London und arbeitete in Tansania. Ihre Familie lebt mittlerweile in Kuwait. Marie Enlund hat viel gesehen von der Welt und doch liegt ihr ein Ort besonders am Herzen. "Ich habe mich regelrecht in Namibia verliebt - hier hatte ich noch nie Heimweh!" Besonders das kleine, aber abwechslungsreiche Windhoek hat es ihr angetan. "Ich liebe es, wie in einem Dorf, fast per Zufall meine Freunde im Supermarkt oder auf der Straße zu treffen", schwärmt die Praktikantin der finnischen Botschaft. Namibia wurde ihr als Praktikums-Ort zugewiesen, doch sie hätte es nicht besser treffen können. Eines gefällt ihr hier ganz besonders: Die namibische Küche mit viel Gegrilltem ist ihr lieber als das durch Fisch geprägte Essen ihrer Heimat.
Das kann Pankaj Kumar Singh nicht genießen. Der 22-Jährige aus Neu Delhi isst aus religiösen Gründen weder Fleisch noch Fisch. "In den Restaurants kann ich oft nur Kartoffeln essen." Ihm bleibt kaum anderes übrig, als zu Hause zu kochen. Auch das ist schwierig, denn alles sei viel teurer als in Indien.
Aber ein ganz markanter Unterschied ist die Menschenleere des Wüstenlandes: "In Neu Delhi brauche ich zwei Stunden um zur Arbeit zu fahren, weil der Verkehr so dicht ist." Hier brauche er für die gleiche Strecke 20 Minuten. Und die Menschen seien viel offener, die Inder seien sehr zurückhaltend, sagt Pankaj Kumar, den alle nur bei seinem Spitznamen Jeetu rufen.
Bis Ende März ist er hier. Es ist das erste Mal, das er im Ausland ist, da ist die Umstellung noch ziemlich groß. Da er an seiner Universität einen der besten Abschlüsse hinlegte, hatte er die Möglichkeit, in Nigeria und Namibia zu arbeiten. "Nigeria war mir zu unsicher, da wurde es Namibia". Nun arbeitet er in Windhoek als Software-Entwickler und Projektleiter bei Eastern Software System. Für seine Alter hat er eine verantwortungsvolle Arbeit. Doch auch das Feiern kommt nicht zu kurz, denn in Indien fehle ihm oft die Zeit oder es sei zu kompliziert. "Ein Nachtleben wie hier gibt es in Neu Delhi fast gar nicht."
Ähnlich geht es auch Marie: Sie ist begeistert von namibischer Musik. "So coole Songs gibt es in Finnland nicht." Gazza ist ihr absoluter Favorit. So gehört ein Treffen mit dem Musiker, der CDs für sie und ihre Freunde signierte, zum absoluten Höhepunkt ihrer Zeit in Namibia.
Nach ihrer Rückkehr nach Europa ist noch nicht gewiss, wohin es Marie verschlägt: "Ich bin noch etwas planlos. Aber in jedem Fall will ich so bald wie möglich wieder nach Namibia reisen."

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Allgemeine Zeitung 2024-03-28

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