„Das Funkhaus muss jünger werden“

Die Zukunft des deutschen Dienstes der NBC
WAZon-Redakteur
Von Jannik Läkamp

Windhoek

Seit Anfang diesen Monats hat der deutsche Dienst der NBC eine neue Chefin. Uli Gall ersetzt Lucia Engombe - vorerst allerdings nur kommissarisch.

Und nun will sie allen zeigen, wohin der neue Wind bläst. So sollen beispielsweise Entscheidungen jetzt nicht mehr im Chefsessel, sondern im Team beschlossen werden.

Ob Gall, vorher Programmplanerin und „second in charge“, die Position des Senior Editors dauerhaft behalten darf, ist noch unklar. „Es gibt ein internes Ausschreibungsverfahren, für das ich mich natürlich beworben habe. Aber bis die Entscheidung über Lucia Engombes Nachfolge getroffen ist, leite ich die Abteilung.“

Obwohl in Deutschland geboren, ist Gall in Südafrika aufgewachsen. Zwischenzeitlich wohnte ihre Familie erneut in Deutschland. Dorthin wolle sie allerdings nicht zurückkehren. „Höchstens mal im Urlaub.“ In Namibia lebt die gelernte Krankenschwester nun schon seit 26 Jahren.

Zum Radio kam sie nach eigener Aussage über ihren Vater. Der habe regelmäßig Mitschnitte von Gesprächen mit seinen Kindern über deren Alltag in Südafrika, die Schule und Sportveranstaltungen an die Omas in Deutschland geschickt, um sie an ihrem Leben teilhaben zu lassen. „So bin ich ans Mikrofon gekommen.“ Bei ihrer Arbeit als Arzthelferin sei sie dann Jahre später „entdeckt“ und gefragt worden, ob sie denn nicht für das Radio arbeiten wolle.

Die Stärke des Funkhauses sieht Gall vor allem in den Hintergrundberichten. „Wir haben die Zeit. Nicht wie bei privaten Sendern, bei denen Interviews zeitlich stark gebunden sind.“ Das Funkhaus könne hingegen eine Stunde mit jemandem reden, nicht nur drei Minuten. „Wir können die ganze Geschichte abdecken.“

Corona-mäßig sei dies allerdings leider in letzter Zeit besonders schwierig geworden. So habe eine Besuchersperre auf dem NBC-Gelände verboten, Studiogäste oder Interviewpartner einzuladen. Diese Aufnahmen hätten alle außerhalb stattfinden müssen - natürlich unter dadurch erschwerten Bedingungen. Besagte Eingangssperre sei nun allerdings aufgehoben - und dem Funkhaus stehen wieder alle Optionen offen.

Ob sie selbst die vakante Stelle bekomme oder jemand anderes, sei der 57-Jährigen nicht so wichtig. „Ich könnte auch damit leben, nicht die Chefin zu werden. Wir brauchen jemanden, der mit unseren Hörern mitfühlt, der mitdenkt und der es mag, hier zu arbeiten. Es ist einfach nur wichtig, dass jemand auf dem Posten ist, der mit Herz und Verstand dabei ist. Der versteht, wie wir Deutschsprachigen hier ticken.“

Dennoch hat Gall bereits Pläne, wie sich das Funkhaus unter ihrer Leitung verändern könnte. Wichtig sei ihr das Arbeitsklima. „Mir ist einfach das Wichtigste, dass die Leute gerne hier arbeiten.“ Es soll auch inhaltlich voran gehen: „Ich möchte, dass das Programm jünger wird“, so die geborene Deutsche. Dies wolle sie dadurch erreichen, indem sie jüngere Mitarbeiter einstellt. Drei neue Stellen für Festangestellte seien bereits geschaffen worden. Wann die neuen Kollegen anfangen könnten, hänge allerdings von der internen Bürokratie der NBC ab.

„Unsere Hörer dürfen in Zukunft auch erwarten, dass wir interaktiver werden“, so Gall. Außerdem habe sie viele Ideen für neue Sendeformate. Vorstellbar sei etwa ein Programm, in dem Ältere ihre Erlebnisse teilen könnten. „Jetzt ist noch die Genreration da, die zum Beispiel Internierung erlebt hat, es gibt so viele alte Menschen in diesem Land, die wirklich tolle Geschichten zu erzählen haben. Aber diese Geschichten sterben bald aus“, so die Deutsch-Namibierin.

Auch einige Kinder- und Jugendprogramme sollen wieder aufgenommen werden. Dafür fehlten allerdings junge Mitarbeiter oder Praktikanten aus Deutschland. Denn Uli Gall findet: „Wenn eine Über-vierzigjährige das Jugendprogramm macht, dann ist das einfach nicht authentisch.“

Allerdings hängen laut Gall derlei Projekte von der Personaldecke des Funkhauses ab. „Es steht und fällt alles damit, dass wir genug Personal haben. Da sind wir dran, aber die Mühlen mahlen halt langsam.“ Auch würde sie sich mehr interessierte Bewerber wünschen. „Es muss doch irgendwo junge Leute geben, die sich für das Radio interessieren, die gerne am Mikrofon arbeiten, die kreativ sind und die bereit sind, selber etwas auf die Beine zu stellen.“ Selbst fehlende Vorkenntnisse seien kein Problem: „Technik, Sprechen vor dem Mikrofon, das kann man hier alles lernen.“

Umbedingt beizubehalten sei jedoch die redaktionelle Unabhängigkeit des Funkhauses. Obwohl die NBC ein „state-owned business“ ist, sei das Funkhaus völlig unabhängig. „Der Staat hat bei uns redaktionell nichts mitzureden. Unsere Pressefreiheit ist in der Verfassung garantiert und wir fühlen uns hier auch nicht in irgendeine Ecke gedrängt.“ Die nationalen Nachrichten des Funkhauses kommen zwar von einer Nachrichtenabteilung der NBC. „Aber wir achten da schon selber drauf, dasss das nicht zu sehr in eine Richtung geht.“

Aller neuen Pläne zum Trotz sei es dennoch schwierig, langfristige Entscheidungen und Änderungen anzustreben, solange die Chefstelle nur kommissarisch besetzt sei. Dazu Gall: „Ich kann auch erst hundertprozentig durchstarten, wenn ich weiß, wie das hier personalmäßig weitergeht.“

Doch auch bis dahin gebe es mehr als genug zu tun. „Wir sind zuständig für Leute im Alter von eins bis 99, das heißt wir müssen für alle was reinpacken. Momentan arbeiten wir alle ständig.“ Auch regelmäßige Spät- und Wochenendschichten seien fester Bestandteil des Funkhaus-Alltags. Aber dies scheine sich auszuzahlen. Das Funkhaus brauche sich nicht zu verstecken, so Gall. „Wir managen das dafür, dass wir nur vier Leute sind, die Liveprogramme machen können, ziemlich gut.“

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-26

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