Danken, dass es uns gut geht
Lieber Leser!
Die evangelische Kirche hat als Tradition für jedes Jahr ein so genanntes "Losungswort". Über diesem ganzen Jahr 2005 steht als starke Zusicherung ein Wort, das Jesus Christus selbst gesprochen hat. Im Lukasevangelium ist es nachzulesen: "Jesus Christus spricht: Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre."
Mein erster Gedanke war: Da spricht Christus wohl den meisten von uns jetzt direkt ins Herz, denn es gibt ja wohl keine größere Versuchung, als angesichts dieser Katastrophen, die wir nun seit zwei Wochen am Bildschirm verfolgen können, und dabei sogar die Möglichkeit haben, sofort wieder abzuschalten in ein erfreulicheres Programm, es gibt wohl keine größere Versuchung, als sich zu sagen: Es ist doch sinnlos, was da geschehen ist! Zumindest kann doch von einem "lieben" Gott nicht die Rede sein!
Ich selbst kann nur sagen: Mir fehlten die Worte. Abgeschaltet habe ich aber nicht. Wissen wollte ich, ob diese Not mein Herz erreicht. Und wenn man dann mitkriegt, wie schnell Menschen hier und vielleicht auch anderswo eine Erklärung dafür finden, was da geschehen ist und das dann dem lieben Gott noch in die Schuhe schieben, der den Menschen dort eben vorher die Früchte in den Mund hat wachsen lassen, dann bin ich noch sprachloser - über so viel Ahnungslosigkeit, Gefühlsarmut und pure Ignoranz. Aber solche Redensarten waren schon immer ein Thema für Verschontgebliebene.
Jesus von Nazareth sagte diese Worte damals zu Petrus, einem seiner stärksten Anhänger. Von den Jüngern hatte zu der Zeit nämlich keiner geahnt, wie sehr ihr Vertrauen, ihr Glaube erschüttert werden könnte. Das kann auch uns so widerfahren. Können wir wirklich nicht begreifen, obwohl uns durch Presse und Fernsehen die ganze Weltinformation täglich ins Wohnzimmer kommt, dass böse Mächte ihre Hand überall im Spiel haben? Wir sind doch sonst nicht so naiv. Vielleicht haben wir auch ein falsches Bild von Gott: In der Bibel kommt das Wort "Lieber" Gott kein einziges Mal vor. Dagegen ist von einem "liebenden" Gott durchlaufend die Rede. Er hilft Menschen in ihrer Heimsuchung.
Das Gebot der Stunde heißt finanzielle Unterstützung und dazu diese Länder wirklich unaufhörlich Gott ans Herz zu legen. Ob Südostasien oder Somalia oder etwas dichter bei uns, bei jedem Schreckensbild, das wir sehen: Fürbitte. Und gleichzeitig Dank aus vollem Herzen, dass es uns gut geht. Es könnte vieles ganz anders sein.
Heidi Kirchner
Die evangelische Kirche hat als Tradition für jedes Jahr ein so genanntes "Losungswort". Über diesem ganzen Jahr 2005 steht als starke Zusicherung ein Wort, das Jesus Christus selbst gesprochen hat. Im Lukasevangelium ist es nachzulesen: "Jesus Christus spricht: Ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre."
Mein erster Gedanke war: Da spricht Christus wohl den meisten von uns jetzt direkt ins Herz, denn es gibt ja wohl keine größere Versuchung, als angesichts dieser Katastrophen, die wir nun seit zwei Wochen am Bildschirm verfolgen können, und dabei sogar die Möglichkeit haben, sofort wieder abzuschalten in ein erfreulicheres Programm, es gibt wohl keine größere Versuchung, als sich zu sagen: Es ist doch sinnlos, was da geschehen ist! Zumindest kann doch von einem "lieben" Gott nicht die Rede sein!
Ich selbst kann nur sagen: Mir fehlten die Worte. Abgeschaltet habe ich aber nicht. Wissen wollte ich, ob diese Not mein Herz erreicht. Und wenn man dann mitkriegt, wie schnell Menschen hier und vielleicht auch anderswo eine Erklärung dafür finden, was da geschehen ist und das dann dem lieben Gott noch in die Schuhe schieben, der den Menschen dort eben vorher die Früchte in den Mund hat wachsen lassen, dann bin ich noch sprachloser - über so viel Ahnungslosigkeit, Gefühlsarmut und pure Ignoranz. Aber solche Redensarten waren schon immer ein Thema für Verschontgebliebene.
Jesus von Nazareth sagte diese Worte damals zu Petrus, einem seiner stärksten Anhänger. Von den Jüngern hatte zu der Zeit nämlich keiner geahnt, wie sehr ihr Vertrauen, ihr Glaube erschüttert werden könnte. Das kann auch uns so widerfahren. Können wir wirklich nicht begreifen, obwohl uns durch Presse und Fernsehen die ganze Weltinformation täglich ins Wohnzimmer kommt, dass böse Mächte ihre Hand überall im Spiel haben? Wir sind doch sonst nicht so naiv. Vielleicht haben wir auch ein falsches Bild von Gott: In der Bibel kommt das Wort "Lieber" Gott kein einziges Mal vor. Dagegen ist von einem "liebenden" Gott durchlaufend die Rede. Er hilft Menschen in ihrer Heimsuchung.
Das Gebot der Stunde heißt finanzielle Unterstützung und dazu diese Länder wirklich unaufhörlich Gott ans Herz zu legen. Ob Südostasien oder Somalia oder etwas dichter bei uns, bei jedem Schreckensbild, das wir sehen: Fürbitte. Und gleichzeitig Dank aus vollem Herzen, dass es uns gut geht. Es könnte vieles ganz anders sein.
Heidi Kirchner
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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