Collin Benjamin gründet Jugendliga
Collin Benjamin gründet Jugendliga

Collin Benjamin gründet Jugendliga

Sechs Altersklassen mit jeweils zehn Mannschaften – HopSol sponsert eine Million
Robby Echelmeyer
Von Robby Echelmeyer

Windhoek

Inmitten der anhaltenden Finanzkrise im namibischen Fußball sorgen ein ehemaliger Nationalspieler und ein promovierter Ingenieur aus Deutschland für Licht am Ende des Tunnels. Ex-Profi Collin Benjamin und der Vorsitzende der HopSol AG, Dr. Robert Hopperdietzel, wollen den Nachwuchskickern des Landes mit der Einführung der „HopSol Youth Soccer League“ eine Perspektive geben. Eine Million N$ stellt das hierzulande führende Solarunternehmen bis einschließlich 2019 zur Verfügung.

„Es geht darum, funktionierende Strukturen zu schaffen, damit wir die Jugend nachhaltig fördern können“, erklärte Benjamin gestern Morgen bei einer gut besuchten Pressekonferenz in der HopSol-Zentrale im südlichen Industriegebiet der Hauptstadt. Neben zahlreichen Journalisten hatten sich dort auch einige Trainer, Funktionäre sowie andere Interessenvertreter von Vereinen, Akademien und Schulen eingefunden. Vor ihren Augen unterzeichneten Benjamin und Hopperdietzel nach Abschluss der Formalitäten den millionenschweren Sponsorenvertrag.



Start im Februar

Die Saison soll vom 24. Februar bis 28. Oktober 2017 laufen. Teilnehmen dürfen voraussichtlich jeweils zehn Mannschaften in den Altersklassen U9 bis U19. Die Meister werden im Liga-Modus mit Hin- und Rückrunde ermittelt. Gute Chancen auf Startplätze haben drei Clubs, die auf ihren Anlagen einen Großteil der mindestens 108 Partien stattfinden lassen: der Deutsche Turn- und Sportverein (DTS), der Sportklub Windhoek (SKW) und die Ramblers (RFC). Auch Benjamins neu gegründete und im Khomasdal-Stadion ansässige „First Football School of Windhoek“ (FFSW) dürfte gleich mehrere Teams ins erste Titelrennen schicken.

Das Starterfeld inklusive den Spielterminen geben wir bekannt, wenn alle Details geklärt sind“, sagte Wieland Klinger. Gemeinsam mit Benjamin und dem deutschen A-Lizenz-Trainer Guido Kandziora hatte der DTS-Jugendkoordinator im Oktober vergangenen Jahres die Firma BKK Auas Trust ins Leben gerufen. Ihre Vision: Mit Consulting- Management- und Verwaltungskompetenzen die Entwicklung des namibischen und internationalen Fußballs sowie allgemein der Sportlandschaft voranzutreiben. Ihre erste große Maßnahme: die Gründung der Jugendliga.

Diese wird zumindest vorerst nicht unter dem Dach des nationalen Verbandes (NFA) beziehungsweise der regionalen Khomas Football Association ausgetragen. „Es herrscht große Unsicherheit bezüglich der Weltwirtschaftslage – auch in Namibia. Unsere Regierung muss sich daher aktuell um drängendere Prioritäten kümmern, beispielsweise Dürre­hilfe, Armutsbekämpfung und Häuserknappheit“, holte Benjamin bei der Erklärung der Ursache weit aus. Angesichts der leeren Kassen in den staatlich geförderten Organisationen sei eine Privatisierung der Sportlandschaft unumgänglich. Die namibische Fußball-Ikone zitierte in diesem Zusammenhang den ehemaligen US-Präsident (1961 bis 63) John F. Kennedy: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst.“ Er wolle zum Abbau der sozialen Ungerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft beitragen. „Diese spiegelt sich derzeit nämlich im Jugendfußball wider“, gab Benjamin zu Protokoll.

Doch auch die allseits bekannten organisatorischen Schwächen und finanziellen Unregelmäßigkeiten auf Seiten der Verbände dürften zur Gründung einer privaten Liga beigetragen haben. Nicht umsonst hob Klinger hervor, einen reibungslosen und transparenten Ablauf der Spielzeit sicherstellen zu wollen. Dies gehe jedoch nur, wenn alle mitziehen. Vereinen, die wiederholt negativ auffallen, droht der Rauswurf. Der Transport der Mannschaften soll durch Co-Sponsoren realisiert werden. Derzeit entsteht eine Homepage (www.bkksport.org), auf der ab kommendem Monat für alle Beteiligten sämtliche Informationen rund um die HopSol Youth Soccer League übersichtlich und zeitnah erhältlich sein sollen. Klinger: „Ergebnisse, Tabellen, Ansetzungen, Torschützenlisten, Spielerstatistiken – einfach alles.“ Der Liga-Koordinator rechnet in der ersten Saison mit rund 650 registrierten Akteuren.



Quelle der Inspiration

Dazu werden auch Benjamins Sohn Zurique und Hopperdietzels Sprössling Phileas gehören. Beide jagen im U9-Team des DTS dem runden Leder hinterher und hatten den Stein ins Rollen gebracht. „Vor etwa sechs Monaten schauten Collin und ich ihnen beim Training zu und sind ins Gespräch gekommen. Danach war schnell klar, dass wir diese Liga ins Leben rufen werden“, berichtete Hopperdietzel. „Manchmal sind es solche Zufälle, aus denen großartige Projekte entstehen“, fügte der aus der Umgebung von Bayreuth in der deutschen Region Franken stammende HopSol-Chef hinzu. Der sympathische Unternehmer hofft, mittelfristig mehr als 1000 Kinder von den Straßen holen zu können. Hopperdietzel: „Einige sind dann vielleicht die Stars von morgen, die Namibia einen Platz auf der Weltkarte des Fußballs sichern.“

Benjamin brachte dem Sponsor gegenüber seine Dankbarkeit zum Ausdruck. „Hier in Namibia hatten und haben wir viele Talente, aber einem Großteil ist die Chance verwehrt geblieben, das Potenzial voll auszuschöpfen. Dank HopSol können wir dies nun ändern, indem wir einer breiteren Masse an jungen Spielern die Möglichkeit geben, in einem organisierten Rahmen regelmäßig Wettkampfpraxis zu sammeln“, erläuterte Benjamin. Vor allem die Wiederbelebung des Schulfußballs liegt dem 39-Jährigen am Herzen. „In meiner Jugendzeit waren die Vergleiche zwischen den Bildungseinrichtungen prestigeträchtig und hart umkämpft. Wenn Centaurus und Concordia aufeinandergetroffen sind, wurde in ihren Gemeinschaften über nichts anderes geredet“, erinnerte sich Benjamin, der in Deutschland zwischen 2001 und 2011 insgesamt 146 Bundesliga-Partien für den Hamburger SV absolviert und zuletzt als Co-Trainer des Zweitligisten TSV 1860 München gearbeitet hatte.

Durch die Aufnahme von Schulen aus möglichst vielen Stadtteilen Windhoeks sollen Kinder und Jugendliche aus verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen der Bevölkerung zusammengebracht werden. „Wir wollen, dass durch den Fußball neue Freundschaften entstehen und Rassismus bekämpft wird“, betonte Benjamin. Den zuständigen Lehrern sollen – je nach Bedarf – Fähigkeiten in puncto Trainingslehre und Verwaltung vermittelt werden. Dieses Angebot richte sich gleichermaßen an die Akademien und Vereine, unterstrich Benjamin. Nur wenn alle an einem Strang ziehen, könne eine zunehmende Zahl an talentierten Spielern herausgefiltert und ganzheitlich auf eine Laufbahn in einem professionellen Umfeld vorbereitet werden.



Große Pläne

In ihrer Premierensaison ist die Liga auf Windhoek beschränkt. „Wir legen dieses Jahr in der Hauptstadt das Fundament. Es ist jedoch geplant, die Initiative auf andere Landesteile auszuweiten“, erklärte Harald Fülle, der Benjamin und Co. als Event-Manager bei der Vermarktung der „HopSol Youth Soccer League“ unter die Arme greift. Die spätere Aufnahme einer Liga für Mädchen-, Damen- oder Herrenteams erscheint ebenso möglich wie eine Expansion nach Südamerika. „Wir operieren seit vergangenem Jahr auf dem brasilianischen Markt. Es wäre doch klasse, wenn das Konzept hier voll aufgeht und wir eines Tages auch dort eine derartige Liga aufziehen können“, sagte Hopperdietzel gegenüber der AZ. In einem weiteren Schritt seien dann sogar interkontinentale Begegnungen denkbar.

Benjamin zeigte sich indes überzeugt: „Es gibt viel zu tun, aber wir sind ein dynamisches Team und werden dafür sorgen, dass sich aus dieser Mission eine Erfolgsgeschichte entwickelt.“ Der größte Gewinner wäre der namibische Fußball.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-19

Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen

European Championships Qualifying: Southampton 3 vs 0 Preston North End English Championship: Southampton 3 vs 0 Preston North End Katima Mulilo: 17° | 34° Rundu: 17° | 34° Eenhana: 18° | 35° Oshakati: 20° | 35° Ruacana: 18° | 35° Tsumeb: 19° | 33° Otjiwarongo: 17° | 31° Omaruru: 19° | 34° Windhoek: 17° | 31° Gobabis: 18° | 31° Henties Bay: 17° | 23° Wind speed: 26km/h, Wind direction: S, Low tide: 07:25, High tide: 13:40, Low Tide: 19:24, High tide: 01:48 Swakopmund: 16° | 19° Wind speed: 30km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:23, High tide: 13:38, Low Tide: 19:22, High tide: 01:46 Walvis Bay: 19° | 26° Wind speed: 36km/h, Wind direction: SW, Low tide: 07:23, High tide: 13:37, Low Tide: 19:22, High tide: 01:45 Rehoboth: 18° | 31° Mariental: 22° | 33° Keetmanshoop: 23° | 35° Aranos: 20° | 32° Lüderitz: 18° | 34° Ariamsvlei: 23° | 37° Oranjemund: 15° | 27° Luanda: 27° | 30° Gaborone: 19° | 32° Lubumbashi: 17° | 26° Mbabane: 15° | 28° Maseru: 11° | 26° Antananarivo: 13° | 25° Lilongwe: 16° | 26° Maputo: 20° | 31° Windhoek: 17° | 31° Cape Town: 16° | 21° Durban: 18° | 28° Johannesburg: 16° | 28° Dar es Salaam: 24° | 29° Lusaka: 18° | 28° Harare: 15° | 28° #REF! #REF!