Briefe 1893 - 1904 (Teil 3/3 )
Briefe 1893 - 1904 (Teil 3/3 )

Briefe 1893 - 1904 (Teil 3/3 )

Von Hans Warncke alias „Hans Waffenschmied“ aus Windhoek und Hamakari
Wiebke Schmidt
Hans Warncke, Sohn von Pastor Wilhelm Warncke, wurde am 7. Januar 1871 in Neustrelitz geboren und starb am 14. Januar 1904 in Hamakari. Er war der Großonkel von Dagmar Zumbrunn-Warncke, die zusammen mit ihren Geschwistern und Schwager das Buch „Briefe 1893 - 1904“ zusammenstellte und durch den Kuiseb-Verlag publizierte. Auf den kommenden Seiten von WAZon Geschichte(n) werden diese Briefe veröffentlicht.

Kanakondis, den 7. Februar 1894

Heute waren ein Soldat und ich nach Haikamkap (2 Std.) und trafen dort einen Wagen aus Omburo hinter Omaruru, bei dem ein alter Missionar Bernsmann war [1890-1904 Missionar in Omburo], der seinen 9 jährigen Sohn nach Walfischbai bringen wollte, damit er über Kapstadt nach Deutschland reise. Der alte Mann war sehr froh, mal Landsleute zu treffen (in Omaruru nur Hereros, ausgenommen 3-4 englische oder schwedische Händler). Wir mußten Kaffee trinken und Honigkuchen essen, nachher Reis und Fleisch mit ihm essen.



Also von der Reise nach Otjimbingue: Wir gingen morgens aus Swakop weg und waren nach 8 stündigem Marsch in Kanakondis. Hier ist es herrlich. Im Gegensatz zum Strand, wo Sand und nichts als Sand ist, sind hier hohe Felsen an beiden Seiten des Flußbettes. Zu beiden Seiten am Rande wachsen ganze Dickichte von Dornbäumen, Affenbrot- oder Anabäumen, Feigen- und Ebenholzbäumen, dann wieder hohe Schilfdickichte. Kanakondis liegt seitwärts erhöht in einem solchen Dickicht mit dem Rücken an einem hohen Fels gelehnt, 5 Minuten vom Fluß. Der Fluß hat an der Stelle ungefähr 100 Meter fließendes Wasser in Breite eines kleinen Baches, das nie versiegt. Und diese herrliche Luft dort! Wir blieben die Nacht da, anderen Tag bis Usap. Dort schliefen wir die erste Nacht im Freien. Anderen Morgen weiter bis Mutterfontein. Der Führer, ein großer, baumstarker Herero, namens Lukas, wollte den Morgen nicht gehen und erst um 8 Uhr gingen wir fort. In der stärksten Mittagshitze saßen wir 2 Stunden von 12-2 Uhr, dann weiter und zwar hatten wir unser Wasser schon am Anfang ausgetrunken, sodaß sich bald ein furchtbarer Durst einstellte. Um ½ 5 blieben Schurz und Mauer liegen, ich und der Schwarze weiter, gingen um ½ 7 vom Weg ab und der Führer suchte Wasser, vergebens, von Fels zu Fels, von Klippe zu Klippe, kein Wasser. Schon sank die Sonne, ich wollte mich gerade verzweifelt hinwerfen, da: ein Blick: vor mir ein rundes Bassin, Wasser, Wasser! Von mir warf ich Tasche, Gewehr und Decke und sog in langen Zügen das erquickende Naß. Dann schickte ich Lukas, dem ich 2 Mark gab, mit Wasser den anderen entgegen und holte selber Holz herbei, wovon ich nachher ein helles Feuer auf der ersten Klippe machte und schoss 6-7 RevolverSchüsse ab. Ganz spät fanden sich endlich ganz ermattet die 2 ein. Nächsten Tag ruhten wir und schossen Hühner. Abends gingen wir bis Salem. Dort war am Fluß noch eine alte Kirche, jetzt wohnt kein Mensch da, Witboi (Witbooi) hat vor so und so viel Jahren aufgeräumt. Dort kochten wir Reis, nahmen die Feldflaschen voll Wasser und gingen um 8 Uhr weiter. Um 11 wollte der Führer nicht weiter und sagte: Omewa (Wasser) hier, morgen früh Omewa. Also wir schliefen schließlich dort, anderen Morgen um 4 standen wir auf, aber da konnte der Kerl kein Wasser finden und wir hatten unseres ausgetrunken. So gingen wir weiter bis mittags um 10 und lagen in der Mittagshitze durch bis 2 unter einem Baum und da quälte uns schon ein schrecklicher Durst. So um 2 gingen wir langsam weiter, immer weiter, um 7, als es dämmerte, sahen wir endlich in der Ferne ein Licht und schöpften wieder Mut. Der Führer rannte wie doll, immer bergauf-bergab, mein Durst ward furchtbar, mein ganzer Körper war eine Glut, der Schlund war trocken und brannte wie Feuer. Wir liefen und liefen und kamen nicht näher ans Licht, wie es uns schien. Die Uhr war 8, da wurde mir mit einmal schlecht, mein ganzer Körper brannte wie Feuer, vor den Augen tanzte mir alles grün und gelb, fast nur noch halb mechanisch taumelte ich vorwärts. Da plötzlich umwehte uns ein frischer Geruch, so recht feucht und morastig und dann plätscherte vor uns das Wasser über kiesigen Grund. Mit Gewehr, Flasche und allem fiel ich lang in den Bach und trank immerzu bis ich so satt war, daß ich nicht wieder aufstehen konnte. Aber dies Gefühl, in meinem ganzen Leben vergesse ich den Augenblick nicht wieder. Aber jetzt waren wir auch am Ziel und bald saßen wir im hellerleuchteten Zimmer in Zaobis bei dem Feldwebel, der Kaffee, Fleisch, Reis und Brot vorbeibringen ließ und wo wir uns richtig erquickten. Andern Tag blieben wir dort und gingen abends fort, die Nacht durch nach Otjimbingue, wo wir anderen Morgen früh waren. Schon in der Ferne leuchteten die weißen Gebäude uns entgegen. Otjimbingue ist ein Bastarddorf von mehreren 1000 Köpfen, sodann wohnen dort 5-6 weiße Familien, Händler. In der Mitte des Ortes liegt die Kirche, sehr hübsch gebaut. Wir gingen bei Helbigs (Hälbich) vor, wo man uns gleich ein nettes Zimmer anwies und wo es nachher gleich Frühstück gab, wo alles vertreten war, Gemüse, Früchte, Eingemachtes, alles in ihrem Garten gezogenes. Es sind sehr fromme Leute. Abends wurde Andacht gehalten. Anderen Morgen war Sonntag und wir gingen mit zur Kirche, wo der Missionar auf Holländisch predigte. Wir blieben noch ein paar Tage da, bis die Ochsen erhandelt waren und wir loszogen. Für Logis und Kost nahm man uns nichts ab. Wir ritten jeder auf seinem Ochsen, Mauer hatte noch einen Tragochsen. Dieser wurde 2 Stunden vor Otjimbingue wild, riß alles herab, zertrat das Brot, den Reis, Kaffee, alles. Mauer schickte seine 2 Schwarzen zurück, um Reis zu holen. Unterdessen liefen die 3 als Proviant gekauften Ziegen fort und als die Schwarzen wiederkamen, waren die Ziegen nicht mehr zu finden. Auch mit unseren Ochsen hatten wir Not. Schurz und Mauers Reitochsen warfen sie mehrere Male ab, meiner war zum Glück ruhig und daher luden wir das Gepäck auf ihn und ich ritt auf Mauer seinem, einen wilden, der einmal mit mir stürzte, sodaß ich mit dem Gewehr in die Steppe fiel und mir eine Sehne ein wenig zerrte. Weiter ging es ganz gut retour bis Swakopmund.

Die Ochsen werden hier überhaupt nie und die Pferde nur selten beschlagen, eben nur wenn sie zu langen Touren gebraucht werden. Der Major von François ist noch gegen Witboi (Witbooi) zu Felde gezogen, der neue Major Leutwein ist vor 14 Tagen nach Windhoek hinauf gereist. Mich soll wundern, wie die Sache wird, jedenfalls hat von François Fehler gemacht, besonders beim Angriff auf Hornkranz, indem er Witboi (Witbooi) entkommen ließ, nur 2 Seiten besetzte. Die Unzufriedenheit unter den Offizieren und Soldaten ist ziemlich groß. Der Überfall in dem Engpass durch Witboi (Witbooi) … sich so, Wiese ist auf seinem Pferd entkommen.

Aber jetzt ist es genug, ich muß schließen. Gott gebe, daß alle gesund und fröhlich sind. Schreibt bald wieder, was ihr über meine Pläne denkt und seid alle innig gegrüßt und geküßt von

Eurem Hans

N.B. Auch einen Eimer aus Blech müsste ich haben und eine Bratpfanne. Die Spickgans und Würste waren alle verschimmelt, Speck gut. Die wollenen Joppen sehr gut. Ich habe meine von Berell bisher täglich getragen und sie ist sehr gut.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-26

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