Briefe 1893 - 1904 (53. Brief (Teil 1/2)
Briefe 1893 - 1904 (53. Brief (Teil 1/2)

Briefe 1893 - 1904 (53. Brief (Teil 1/2)

Von Hans Warncke alias „Hans Waffenschmied“ aus Windhoek und Hamakari
Wiebke Schmidt
Angekommen 5. 5. 1902 Hamakari, den 21. März 1902

Lieber Vater!

Vorgestern, als ich von Karibib zurückkam, erhielt ich von Waterberg deine 2 Briefe vom 20. Dezember vorigen Jahres und vom 20. Januar dieses Jahres.

Ich habe einen Einschreibe-Brief hier am 1. Januar abgeschickt an dich, dann von Ka­ribib aus wieder einen am 11. Februar. Auch habe ich an selbigem Tag einen Brief an Paul und einen an Dr. Förster geschickt, alle beide an deine Adresse, weil ich die rich­tigen Adressen nicht wußte. Ich habe von Karibib aus depeschiert, daß du die Sendung schicken sollst. Ich fahre im April, Mai wieder nach Karibib und werde dann bestimmt 1 000 (tausend) Mark schicken. Hoffentlich ist dann die Sendung da. Ich habe mich hier bei Leuten, die kompetent darin sind, erkundigt, wie die Preise der Cordhosen in Deutschland wären und ich habe erfahren, daß sie doch beträchtlich billiger kommen als hier. Jedenfalls wirst du sie beim Exportmusterlager in Berlin zum billigsten Preis bekommen.

Wenn ich diesmal nach Karibib fahre, werde ich auch Herrn Wecke voraussichtlich eine größere Summe abbezahlen. Du fragtest, ob die Regierung unseren Kauf schon bestätigt hat? Nein, ich habe aber noch nicht angefragt, da es durch Verkettung von Umständen leicht kommen könnte, daß wir, wenn hier die Konkurrenz zu groß wird, an­derswohin gehen und uns von dem Herero-Kapitain einen anderen Platz geben lassen für diesen. Mir ist es auch ganz gleich, ob die Regierung den Kauf bestätigt oder nicht. Die Annahme liegt nämlich nahe, weil auf Waterberg zwar Wecke & Voigts den Platz gekauft haben und die Regierung es bestätigt hat, weil aber Michaelis (von Michaelis) und Heilbronner, die auch einen Store haben, von der Regierung die Bestätigung ihres Kaufs nicht zu teil geworden ist. Trotzdem aber haben Michaelis (von Michaelis) und Heilbronner, da das Grundstück vom Kapitain gekauft und klar bezahlt ist, ein Haus gebaut und wollen sehen, ob die Regierung ihnen etwas am Zeug flicken kann.

Ich meinerseits glaube, daß die Regierung unseren Kauf genehmigen würde, aber die Politik der Regierung ist jetzt eben so, den armen Ansiedlern alle möglichen Schwie­rigkeiten in den Weg zu legen. Was das umliegende Land betrifft, so glaube ich wohl, daß wir es von den Hereros bekommen würden, aber die Regierung würde nicht ihre Zustimmung dazu geben. Wenn ich Voigts oder Grootstore wäre, dann würde ich die Erlaubnis sofort bekommen. Aber so liegt die Sache anders. Es geht hier alles nach Gunst und Geld.

Ausgenommen die 2 Berge (Waterberg und Okawakaberg) ist alles Flachland und Bü­sche, keine Klippen. Was unser Haus betrifft, so steht es auf keinem günstigen Platz, die Termiten sitzen in dem meinen. Wenn wir später das umliegende Land kaufen soll­ten, baue ich auf einem besser geeigneten Punkt ein ganz neues. Ich habe die Gestelle, auf denen die Waren liegen, alle hängend angebracht, wegen der Termiten. Die Tische, Bettstelle usw. stehen mit den Füßen in Blechschüsselchen, die mit Wasser gefüllt sind. Die Gegend hier besteht aus ziemlich hohen Dornbäumen mit dichten kleinen Büschen. Der Boden besteht aus Lehm, kein Sand. Nur in Lehm halten sich nämlich die Termiten auf. Augenblicklich sind hier kolossal viel Moskitos, doch habe ich ein Netz. Wenn die kalte Zeit anfängt, verlieren sie sich. Michaelis auf Waterberg ist infolge von Moskitostichen blind geworden. Der Missionar hat ihn in Behandlung. Derselbe kennt die Art Krankheit, sie verläuft nach 3-5 Wochen Blindheit wieder gut. Was meinen Kompagnon betrifft, so ist er aus armer Familie in Deutschland und Schuster von Profession. Solange wir das Geschäft noch nicht grossartiger betreiben, ist keine Eintragung ins Handelsregister nötig. Vor allem weiss ich auch nicht, ob wir zusammen bleiben, ferner müsste ich korrekte Buchführung haben und bei Umsatz von 10-14000 Mark wird sich hier keiner eintragen lassen. Die Waterberger auch nicht, obwohl Michaelis z.B. bedeutend mehr Umsatz hat wie wir. Mein Kompagnon hat den Platz mitgebracht und etwa 6000 Mark in Waren und Aussenstände, er hat also Verbindung von früher her unter den Hereros und spricht geläufig die Sprache. Er hat aber auch noch Schulden, die wir nach und nach abbezahlen wollen. Vor allen Dingen bezahle ich, wenn ich nach Karibib fahre, die Waren, die ich kaufe, immer gleich in Vieh. Auf die Art ist die Übersicht über Soll und Haben immer einfacher. Ich werde diesmal Vieh an die Truppe zu verkaufen suchen. Es ist dies das einzige Mittel, um Bargeld zu bekommen, was ich dir nach Deutschland schicken will. Ich denke, ich werde diesmal alles in allem etwa für 4000 Mark Vieh zusammenkriegen, wenn ich nach Karibib fahre.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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