Botschaftskind ohne Rast und Ruh, oder: Ein Leben auf Reisen

Frankreich, Indien, Tunesien, Monaco, Sambia, Österreich, Namibia - die Schauplätze im Leben des Pierre-Emmanuel Perrier dela Bathie lesen sich wie Traumziele einer langen Reise.

Dass der Hauptakteur erst 19 Jahre alt ist; dass seine Famile ständig das Land wechseln muss. Dass die wenigsten Möbel, in denen er wohnt, ihm gehören - dies und mehr erzählt der Sohn des französischen Botschafters von Namibia, zurzeit Praktikant in der deutschen Botschaft, im Gespräch mit der AZ.





AZ: Du hast die wenigste Zeit in deinem Leben an einem Ort verbracht, bist - weil es der Beruf deines Vaters nicht anders erlaubte - von klein auf mit deiner Familie von einem Land ins andere gezogen. Wo ist deine Heimat?


Pierre: Ich denke, meine Heimat ist Frankreich. Zwar bin ich in Österreich geboren, aber meine ganze Familie lebt in Frankreich, und außerdem studiere ich inzwischen dort. Aber es ist schon richtig, dass es schwierig ist, sich überhaupt irgendwo zuhause zu fühlen, wenn man alle zwei bis vier Jahre das Land oder sogar den Kontinent, in dem man lebt, verlassen muss.


AZ: Für viele Jugendliche ist ein Alltag, wie du ihn erfährst - fremde Länder erkunden, Reisen, Sprachen lernen - ein absoluter Traum. Haben sie aus deiner Sicht recht, wenn sie sich ein solches Leben wünschen?


Pierre: Ja und Nein. Natürlich ist es toll, so viele unterschiedliche Kulturen kennenzulernen. Gerade als Kind, weil man da eigentlich immer freundlich aufgenommen wird. Außerdem lebt meine Familie sehr privilegiert: Wir hatten überall, wo wir gewohnt haben schöne Häuser und tolle Möbel, Autos. Aber es gab auch Nachteile.


AZ: Und die wären?


Pierre: Naja, die Häuser und Möbel gehörten ja nicht uns, sondern dem französischen Staat. Manchmal haben sie mir nicht gefallen, und wir konnten nur wenige eigene Sachen mitbringen. Und auch, dass ich immer die Schulen wechseln musste. In Sambia zum Beispiel war die französische Schule sehr schlecht. Auch die Sicherheitslage. Man musste auf der Straße immer Angst haben. Spielen mit Freunden war da nicht drin. Auch mit der Sprache war es manchmal nicht so leicht. Mein Englisch ist zwar OK, aber nicht supertoll, und Deutsch habe ich zwar acht Jahre gelernt, sprechen fällt mir aber schwer. Merkst du ja.


AZ: Wie ist es überhaupt mit Freundschaften? Bist du da sehr aufgeschlossen oder durch die vielen Ortswechsel eher vorsichtig geworden?


Pierre: Ich würde sagen aufgeschlossen. Man muss halt einkalkulieren, dass es nach vier Jahren "Abschied nehmen" heißt. Im Grundschulalter war das manchmal kompliziert, da begreift man noch nicht so richtig, worum es geht. Da habe ich oft geweint, wenn wir ein Land nach drei vier Jahren verlassen haben. Später, so mit dreizehn, vierzehn, ist man vernünftiger. Da wurde mir klar, dass man Freundschaften auch pflegen kann, wenn man sich nicht dauernd sieht. In Zeiten von Telefon und Internet kann man das ganz gut handhaben. Zumindestens mit den Freunden, die nicht gerade am andern Ende der Welt wohnen.


AZ: Hast du da konkrete Beispiele?


Pierre: In Monacco zum Beispiel: Da habe ich direkt vor meinem Studium gelebt. Mit den Freunden habe ich immer noch sehr guten Kontakt, wir sehen uns auch regelmäßig, weil Monacco ja nicht weit von Paris ist. Und viele von meinen Freunden sind auch Diplomatenkinder. Die sind das Reisen gewohnt und auch, dass Freundschaften ein bisschen anders funtionieren als bei "normalen" Kindern..


AZ: Du hast zwei ältere Schwestern. Habt ihr ein gutes Verhältnis?


Pierre: Ja, ich wohne jetzt mit ihnen zusammen in Paris. Ich denke, wenn man immer unterwegs ist, entwickelt man eine ganz besondere Beziehung zu seiner Familie. Man ist ja immer aufeinander angewiesen. Auch mit meinen Eltern komme ich bestens klar. Ich bin stolz, dass sie mir durch unser Leben die Möglichkeit gegeben haben, so viele unterschiedliche Kulturen kennenzulernen. Zuhause in Frankreich, bei unseren entfernteren Verwandten, sind wir natürlich die absoluten Exoten. Wenn wir zu meinen Großeltern und Tanten kommen, dreht sich alles um uns, weil man sich so wenig sieht.


AZ: Möchtest du auch Kinder haben, und wenn ja, wie sollen sie deiner Meinung nach aufwachsen?


Pierre: Ja, ich möchte unbedingt Kinder, eine Familie haben. Und ich will mit ihnen reisen, genauso, wie es meine Eltern mit mir gemacht haben. Sie in Sachen Erziehung für mich ein echtes Vorbild - gerade, weil sie mich und meine Geschwister Toleranz gelehrt haben. Ich kann mir gar nicht vorstellen, mein ganzes Leben nur an einem Ort zu verbringen. Dafür studiere ich auch, dass ich später einen Beruf ausüben kann, der mir das ermöglicht.


AZ: Und dein Privatleben? Gibt es das überhaupt? Hast du eine Freundin?


Pierre: Ich hatte eine Freundin in Monacco. Nunja, es ist schwierig. Wenn man das Land wechselt, verspricht man sich, dass man schreibt, telefoniert - und dann klappt es doch nicht. In Monacco sind wir abends auch oft in die Disco gegangen, wie alle anderen Jugendlichen auch.


AZ: Und deine Hobbys? Machst du Musik oder treibst du Sport?


Pierre: Musik mache ich nicht. Vielleicht liegt es daran, dass man nicht so an einer Sache dranbleiben kann, wenn man ständig den Wohnort ändert. jedenfalls habe ich kein Instrument gelernt, das ist ein bisschen schade. Aber Sport treibe ich viel, besonders Tennis. Man muss halt immer sehen, was in dem Land, wo man gerade lebt, geht.


AZ: Zurzeit arbeitest du als Praktikant in der deutschen Botschaft in Namibia. Was sind deine Eindrücke von Land und Leuten?


Pierre: Im Gegensatz zu Sambia ist Namibia auf den ersten Blick sehr europäisch. Die Innenstadt von Windhoek, die Geschäfte, wie alles funktioniert. Erst beim zweiten Hingucken fallen die Widersprüche auf: Die Schere zwischen arm und reich, der an vielen Stellen unterschwellige Rassismus. Ich habe aber auch sehr sehr viele liebe Menschen hier kennengelernt, die mich warmherzig aufgenommen haben.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-03-29

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