Botschafter zieht Jahresbilanz 2
Botschafter zieht Jahresbilanz 2

Botschafter zieht Jahresbilanz 2

Rückblick 2016 (Teil 2): Sprache, Entwicklungshilfe und Bundeswehr
Stefan Fischer
AZ: Wie war die Kulturarbeit im zurückliegenden Jahr?

C. Schlaga: Im Mittelpunkt steht die deutsche Sprache, das ist für jede Botschaft ein zentrales Thema. Dazu diente auch der Tag der deutschen Sprache im September in Otjiwarongo. Wir wollten den Menschen danken, die damit zu tun haben, und außerdem der Regierung zeigen, wie gefragt Deutsch ist. Vor allem wollten wir Aufmerksamkeit für die Sprache erreichen und Wissen vermitteln. Denn Deutsch bietet einen Wettbewerbsvorteil für junge Menschen, darauf wollten wir hinweisen.

AZ: Bitte erklären Sie das.

C. Schlaga: Jungen Leuten erzähle ich mit Überzeugung, dass sie über den Tellerrand hinausschauen und möglichst zwei Sprachen lernen sollen, die auf dem Weltmarkt gefragt sind - dazu gehört Deutsch. Man darf nicht dem Irrtum verfallen, dass Englisch ausreicht, gerade wenn es um Kooperation mit Europa geht. Mit Deutsch erwirbt man sich einen Wettbewerbsvorteil für sich oder seine Firma. Denn igendwann wird die Frage gestellt, wie viele Deutschsprachige das Unternehmen hat.

AZ: Wie schätzen Sie Deutsch als Muttersprache (DaM) und Deutsch als Fremdsprache (DaF) ein?

C. Schlaga: Es gibt eine Parallelität. DaM-Schulen bleiben für uns im Fokus und sind uns wichtig, dadurch haben wir auch Zugang zu den Deutsch-Muttersprachlern. Wir unterstützen staatliche und private Schulen im ganzen Land mit Materialspenden und Fortbildungen fürs Personal. DaF gewinnt indes weiter an Bedeutung.

AZ: Mit Deutsch befasst sich auch das Goethe-Institut, das durch Aufwertung aus dem Goethe-Zentrum hervorgegangen ist. Auch ein Höhepunkt des vergangenen Jahres...

C. Schlaga: Ja, und es ist vor allem ein Zeichen, wie wichtig kulturelle Zusammenarbeit ist. Das Goethe-Institut wird 2017 nach erfolgtem Umbau seine Arbeit voll entfalten.

AZ: Welche Aspekte der Kulturarbeit waren für Sie noch wichtig?

C. Schlaga: Ein Höhepunkt war das Theaterstück „Oshi-Deutsch“, weil es verschiedene Facetten wie Sprache und Geschichte bedient hat. Außerdem gab es erfolgreiche Austauschprogramme. Neben Schüleraustauschen hat die Botschaft zwölf Themenreisen organisiert und erwachsene Namibier aus diversen Bereichen (z.B. Hochschulfinanzierung, Studium/Wissenschaft, Denkmalschutz, Medien, Musik, Theater, Energiewende, Reformation) nach Deutschland geschickt. Dabei geht es um Austausch und Wissensvermittlung.

AZ: Thema Wissen: Auch Hochschulen pflegen eine Zusammenarbeit...

C. Schlaga: Richtig, es gibt etliche Kooperationen zwischen Hochschulen, die wir gar nicht alle kennen. Partner gibt es u.a. in Berlin, Flensburg, Gießen, Jena, Kaiserslautern und Leipzig. Die universitäre Zusammenarbeit ist viel intensiver und flächendeckender als das bekannt ist, es gibt einen stetigen Austausch von Studenten und Dozenten.

AZ: Einen Austausch gibt es auch im Sport, bitte berichten Sie darüber.

C. Schlaga: Vergangenes Jahr waren drei Namibier in Deutschland: Zwei haben einen DFB-Trainerlehrgang und einer einen Sportmanagement-Lehrgang absolviert. Sport ist uns sehr wichtig, weil es ein Transformationsriemen für soziale Entwicklung darstellt. Alles dient letztlich dazu, die Beziehungen von Mensch zu Mensch zu intensivieren und die Kenntnisse zu erweitern - und das gelingt auch.

AZ: Von Mensch zu Mensch, von Deutschland zu Namibia gibt es viele Beziehungen auf gesellschaftlicher Ebene, die Sie bei der Feier zum Tag der deutschen Einheit gelobt haben. Auch die Regierungen beider Länder pflegen eine Entwicklungszusammenarbeit (EZ), was ist da 2016 gelaufen?

C. Schlaga: Ein Höhepunkt war die Grundsteinlegung für das Gebäude der Fakultät für Ingenieurwissenschaften auf dem Unam-Campus in Ongwediva. Außerdem wurden Fortschritte beim Programm für kommunale Landentwicklung erzielt, das beim Weg vom Familienbetrieb zum kommerziellen Unternehmen hilft.

AZ: Was ist das Ziel und wie hilft Deutschland dabei?

C. Schlaga: Es geht darum, die Subsistenzwirtschaft zum unteren Bereich des kommerziellen Agrargeschäfts zu entwickeln. Wir helfen dabei, die Grundstücke zu registrieren und somit Rechtssicherheit zu schaffen. Jetzt wurde das Projekt auf die Omaheke-Region ausgeweitet und wir sehen schon eine deutliche Änderung des Verhaltens: Wenn die Menschen profitabler wirtschaften, gibt es mehr Spielräume für Bildung, Konsum usw.

AZ: Ein weiterer EZ-Schwerpunkt ist das Management natürlicher Ressourcen, was ist da passiert?

C. Schlaga: Im Khaudum-Nationalpark und im Mamili-Nationalpark wurde jeweils der Grundstein für Parkverwaltungsgebäude gelegt. Wir verfolgen bei der Förderung aber nicht nur den Ökoaspekt, sondern reagieren auch auf aktuelle Anforderungen. So hat die Bundesrepublik fünf Millionen Euro für den Kampf gegen Nashorn-Wilderei zur Verfügung gestellt.

AZ: Ebenfalls zur EZ gehört die Bundeswehr-Beratergruppe, die in der Öffentlichkeit nicht so präsent ist. Was können Sie dazu sagen?

C. Schlaga: Bei den jüngsten Verhandlungen im November wurde das Budget von sieben Millionen Euro für den Zeitraum 2017 bis 2020 bestätigt. Damit sollen drei Bereiche gefördert werden: die technische Ausbildung für die Fahrzeugwerkstatt, die weitere Ausstattung des mobilen Feldlazaretts und die Ausbildung von medizinischem Personal (Schwestern, Pfleger) für dieses Hospital. Das übergeordnete Ziel dieses Progamms ist die Unterstützung Namibias, um es zur Teilnahme an Friedenseinsätzen in Afrika zu befähigen.

AZ: Welchen Stellenwert haben die EZ-Leistungen und wie geht es konkret weiter?

C. Schlaga: Namibia steht an der Spitze der deutschen Pro-Kopf-Leistungen in Afrika und weltweit. Das bekräftigt die besonderen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Die nächsten Konsultationen finden im Februar statt, dann wird über das nächste 2-Jahres-Paket verhandelt.

AZ: Danke für das Gespräch.

(Der 1. Teil des Interviews erschien am 11. Januar; darin äußerte sich Botschafter Schlaga zu politischen und wirtschaftlichen Aspekten.)


Zahlen & Fakten zur EZ

- Im Oktober 2016 wurden in Windhoek ein finanzieller und ein technischer Vertrag über den aktuellen Förderzeitraum unterzeichnet, wonach Deutschland das Land Namibia im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit (EZ) im Zeitraum 2015/16 mit 71,9 Millionen Euro (ca. 1,1 Milliarden Namibia-Dollar) unterstützt. Die Vereinbarung wurde bereits ein Jahr zuvor getroffen, dehsalb hat auch die Implementierung schon begonnen.

- Die deutsche Unterstützung konzentriert sich auf drei Schwerpunkt-Bereiche: Management natürlicher Ressourcen, Transport und nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Darüber hinaus gefördert werden: Berufsausbildung, Hochschulbildung, erneuerbare Energien und Wassernutzung. Durch die Unterstützung des Kampfes gegen Wilderei mit fünf Millionen Euro erhöht sich die Gesamtsumme der deutschen Entwicklungshilfe 2015/16 auf fast 77 Millionen Euro.

- Seit 1990 summieren sich die EZ-Leistungen der Bundesrepublik Deutschland zugunsten Namibias auf fast eine Milliarde Euro. (fis)

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-26

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