Biomasse-Partnerschaft zwischen Namibia und Hamburg
Betr.: Leserbrief - Ersatz von Steinkohle in Deutschland durch Buschholz aus Namibia? (22.04)
Frau Bertchen Kohrs von Earthlife hat in ihrem Leserbrief vom 22. April aus ihrer Sicht den Stand der Diskussion zum Thema einer möglichen Partnerschaft zwischen Namibia und Hamburg auf der Grundlage von namibischer „bush-biomass“ dargestellt. Aus Hamburger Sicht möchte ich einige Hinweise hinzufügen.
Als erstes möchte ich darauf hinweisen, dass es bei der Diskussion in Hamburg nicht singulär um die Frage geht, ob Hamburg in einem seiner beiden kommunalen Kohleheizkraftwerke möglicherweise Biomasse (ob aus Namibia oder aus anderen Quellen) einsetzt, sondern die Zivilgesellschaft und auch die Politik in Hamburg befassen sich sehr viel umfassender mit der Anfrage aus Namibia. Dazu hat die Hamburger „Projektgruppe Namibia“ ein ausführliches Zwischenergebnis zum bereits fast 12 Monaten andauernden Prüfprozeß und als Ergebnis eines andauernden Dialogs zwischen namibischen NGO und Hamburger NGO angefertigt. Deutsche Version: https://cloud.hamburg.global/index.php/s/tseAR9ifXycXSp6 Englische Version: https://cloud.hamburg.global/index.php/s/x39watYxmciemzK Initiator*innen der Projektgruppe Namibia sind entwicklungs- und klimapolitisch aktive Menschen aus dem Netzwerk hamburg.global, aus dem Umfeld des Hamburger Zukunftsrats, der Infostelle Klimagerechtigkeit des Zentrums für Mission und Ökumene (ZMÖ) der Nordkirche (in Deutschland), der HAW (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg) sowie Aktivisten für die Rekommunalisierung der Hamburger Energienetze, des Hamburger Kohleausstiegs, der weltweiten Klimagerechtigkeit und Entwicklungszusammenarbeit.
Zweitens möchte ich betonen, dass nicht der Widerstand gegen eine mögliche Partnerschaft zwischen Hamburg und Namibia stark ist, sondern in Deutschland wie auch in Europa bzw. weltweit gibt es zu Recht eine zunehmende Diskussion darüber, ob holzartige Biomasse als Ersatz von Kohle zur Energieerzeugung eingesetzt werden darf. Diese Diskussion ist richtig und wichtig. Die meisten NGO in Deutschland und speziell Hamburg, die sich mit der Anfrage aus Namibia ernsthaft beschäftigen, erkennen inzwischen das Recht von Namibia an, über eine Verwendung der Buschbiomasse selbständig zu entscheiden. Das war am Anfang der Diskussion nicht immer der Fall. Aktive im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit würden eine Zusammenarbeit zwischen Namibia und Hamburg begrüßen, wenn diese Namibia ökonomischen und ökologischen Nutzen bringt. Aus unserer Sicht stellt es sich so dar, dass neben der namibischen Regierung, den Repräsentanten der Kommune Otjiwarongo, den Verbänden der Biomasse-Industrie und Farmer speziell auch der Großteil der namibischen Umweltorganisationen und anderer sozialer Interessensgruppen eine mögliche Partnerschaft mit Hamburg begrüßen. Trotzdem nehmen wir als Projektgruppe Namibia auch die Meinung einzelner Organisationen wie Earthlife oder des ESJT wahr, die Vorbehalte gegen den Export der Biomasse haben. Insofern ist auch das von Frau Kohrs angesprochene Gutachten von Herrn Rabenstein als Mitglied des „Hamburger Energietisch“ ein weiterer Beitrag zum Erkenntnisgewinn. Das Gutachten ist jedoch weder eine „Peer-Review“ noch ist bisher diskutiert worden, ob die von Herrn Rabenstein getätigten Aussagen zu vermeintlichen Fehlern in den Gutachten von UNIQUE oder des IfaS tatsächlich zutreffen. Dies kann nur der weitere Prüfprozeß zeigen. Bis dahin sollten sich alle Beteiligten vor vorschnellen und einseitigen Aussagen hüten.
Einigkeit zwischen Frau Kohrs und mir herrscht bei allen Punkten, welche die Betonung auf eine möglichst lokale Nutzung der Buschbiomasse in Namibia selbst legen und dass die entwicklungspolitischen Interessen Namibias an erster Stelle stehen müssen; auch in der Bedeutung der Nutzung möglichst umweltverträglicher Methoden. Wenn aber die Zahlen der meisten vorliegenden Studien aus Namibia zutreffend sind, übersteigt das Mengenpotential der „Buschbiomasse“ selbst bei einem starken Ausbau der namibischen Bioökonomie deren Mengenbedarf, d.h. es ergibt sich aus heutiger Faktenlage keine Konkurrenz zwischen einheimischer Nutzung und einem gleichzeitigen Ausbau von Exportmöglichkeiten.
Mirco Beisheim, Aktivist für globale Klimagerechtigkeit und die Energiewende in Hamburg, Mitglied der „Projektgruppe Namibia“ und der Arbeitsgruppen des offiziellen Prüfprozesses der Hamburger Behörde für Umwelt, Energie, Klima und Agrar (BUKEA)
Mirco Beisheim
Hamburg
Als erstes möchte ich darauf hinweisen, dass es bei der Diskussion in Hamburg nicht singulär um die Frage geht, ob Hamburg in einem seiner beiden kommunalen Kohleheizkraftwerke möglicherweise Biomasse (ob aus Namibia oder aus anderen Quellen) einsetzt, sondern die Zivilgesellschaft und auch die Politik in Hamburg befassen sich sehr viel umfassender mit der Anfrage aus Namibia. Dazu hat die Hamburger „Projektgruppe Namibia“ ein ausführliches Zwischenergebnis zum bereits fast 12 Monaten andauernden Prüfprozeß und als Ergebnis eines andauernden Dialogs zwischen namibischen NGO und Hamburger NGO angefertigt. Deutsche Version: https://cloud.hamburg.global/index.php/s/tseAR9ifXycXSp6 Englische Version: https://cloud.hamburg.global/index.php/s/x39watYxmciemzK Initiator*innen der Projektgruppe Namibia sind entwicklungs- und klimapolitisch aktive Menschen aus dem Netzwerk hamburg.global, aus dem Umfeld des Hamburger Zukunftsrats, der Infostelle Klimagerechtigkeit des Zentrums für Mission und Ökumene (ZMÖ) der Nordkirche (in Deutschland), der HAW (Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg) sowie Aktivisten für die Rekommunalisierung der Hamburger Energienetze, des Hamburger Kohleausstiegs, der weltweiten Klimagerechtigkeit und Entwicklungszusammenarbeit.
Zweitens möchte ich betonen, dass nicht der Widerstand gegen eine mögliche Partnerschaft zwischen Hamburg und Namibia stark ist, sondern in Deutschland wie auch in Europa bzw. weltweit gibt es zu Recht eine zunehmende Diskussion darüber, ob holzartige Biomasse als Ersatz von Kohle zur Energieerzeugung eingesetzt werden darf. Diese Diskussion ist richtig und wichtig. Die meisten NGO in Deutschland und speziell Hamburg, die sich mit der Anfrage aus Namibia ernsthaft beschäftigen, erkennen inzwischen das Recht von Namibia an, über eine Verwendung der Buschbiomasse selbständig zu entscheiden. Das war am Anfang der Diskussion nicht immer der Fall. Aktive im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit würden eine Zusammenarbeit zwischen Namibia und Hamburg begrüßen, wenn diese Namibia ökonomischen und ökologischen Nutzen bringt. Aus unserer Sicht stellt es sich so dar, dass neben der namibischen Regierung, den Repräsentanten der Kommune Otjiwarongo, den Verbänden der Biomasse-Industrie und Farmer speziell auch der Großteil der namibischen Umweltorganisationen und anderer sozialer Interessensgruppen eine mögliche Partnerschaft mit Hamburg begrüßen. Trotzdem nehmen wir als Projektgruppe Namibia auch die Meinung einzelner Organisationen wie Earthlife oder des ESJT wahr, die Vorbehalte gegen den Export der Biomasse haben. Insofern ist auch das von Frau Kohrs angesprochene Gutachten von Herrn Rabenstein als Mitglied des „Hamburger Energietisch“ ein weiterer Beitrag zum Erkenntnisgewinn. Das Gutachten ist jedoch weder eine „Peer-Review“ noch ist bisher diskutiert worden, ob die von Herrn Rabenstein getätigten Aussagen zu vermeintlichen Fehlern in den Gutachten von UNIQUE oder des IfaS tatsächlich zutreffen. Dies kann nur der weitere Prüfprozeß zeigen. Bis dahin sollten sich alle Beteiligten vor vorschnellen und einseitigen Aussagen hüten.
Einigkeit zwischen Frau Kohrs und mir herrscht bei allen Punkten, welche die Betonung auf eine möglichst lokale Nutzung der Buschbiomasse in Namibia selbst legen und dass die entwicklungspolitischen Interessen Namibias an erster Stelle stehen müssen; auch in der Bedeutung der Nutzung möglichst umweltverträglicher Methoden. Wenn aber die Zahlen der meisten vorliegenden Studien aus Namibia zutreffend sind, übersteigt das Mengenpotential der „Buschbiomasse“ selbst bei einem starken Ausbau der namibischen Bioökonomie deren Mengenbedarf, d.h. es ergibt sich aus heutiger Faktenlage keine Konkurrenz zwischen einheimischer Nutzung und einem gleichzeitigen Ausbau von Exportmöglichkeiten.
Mirco Beisheim, Aktivist für globale Klimagerechtigkeit und die Energiewende in Hamburg, Mitglied der „Projektgruppe Namibia“ und der Arbeitsgruppen des offiziellen Prüfprozesses der Hamburger Behörde für Umwelt, Energie, Klima und Agrar (BUKEA)
Mirco Beisheim
Hamburg
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Allgemeine Zeitung
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