Bierbrauer SAB-Miller legt beim Umsatz kräftig zu

Eine aggressive Expansionspolitik in neue Märkte und ein gelungener Umschwung sind oft der Stoff für Erfolgsgeschichten. Die Titel des südafrikanisch-britischen Bierbrauers SAB-Miller sind in den letzten zwölf Monaten jedenfalls getreu diesem Muster um mehr als 50% gestiegen. Dass die Hoffnungen der Anleger nicht unbegründet waren, offenbart das gerade vorgelegte Jahresergebnis des weltweit drittgrößten Bierbrauers.

Stärker noch als vom Markt erwartet, verdoppelte sich der Reingewinn für das Jahr bis Ende März auf 645 Mio US-Dollar. Die meisten Beobachter hatten zuvor maximal mit einem Profitanstieg von 550 Mio Dollar gerechnet. Gleichzeitig kletterte der Umsatz des in London domizilierten Konzerns um 41% auf 12,65 Mrd Dollar. Dies blieb nicht ohne Auswirkungen auf die bislang magere Dividende. Sie wurde um 20% auf nun 30c pro Akie erhöht.

Obwohl sich nach Aussagen von SAB-Miller-Chef Graham Mackay im letzten Jahr fast alle von dem Unternehmen frequentierten Biermärkte positiv entwickelt haben, stach Zentralamerika heraus, wo der Umsatz besonders stark zulegte. In Südafrika profitierte das Unternehmen, das in Dollar bilanziert, von der anhaltenden Stärke der Rand-Währung gegenüber dem Greenback. Die Kap-Republik steuert als frühere Heimat des Konzerns noch immer rund 35% zu seinen Einnahmen. Insgesamt hat SAB-Miller hier einen Marktanteil von 98%. Allerdings liegt sein Anteil bei den Premiumbieren im hart umkämpften oberen Segment, das etwa 6% des lokalen Marktes ausmacht, inzwischen bei ?nur? noch 70%.

Nach Einschätzung von SAB-Miller-Vorsitzenden Jacob Meyer Kahn sorgte insbesondere die verbesserte Lage beim nordamerikanischen Brauer Miller für das außergewöhnlich gute Ergebnis. SAB war vor zwei Jahren mit Miller per Aktientausch fusioniert. Seit der Auswechselung des Miller-Managements zu Beginn des vergangenen Jahres habe sich die Lage dort spürbar entspannt, sagte Meyer Kahn. Zuvor hatte Miller fünf Jahre lang konstant Marktanteile an den Marktführer Anheuser Busch verloren. Inzwischen stammen weniger als 20% des in den USA getrunkenen Biers aus dem Hause Miller. Vor sechs Jahren hatte sein Marktanteil noch bei 23% gelegen.

SAB-Miller hat bei dem Umschwung in erster Linie davon profitiert, dass sich in den USA seit neuestem Nahrungsmittel mit wenigen Kohlehydraten großer Beliebtheit erfreuen. Ein Grund dafür ist die umstrittene Atkins- und South Beach-Diät, die beide eine geringere Aufnahme von Kohlehydraten empfehlen. Eine Folge ist die stärkere Nachfrage bei Leichtbieren wie Miller Lite, Miller Genuine Draft und Miller Hi-Life.

Daneben honorieren Analysten, dass sich das neue Management von SAB-Miller ganz aufs Biergeschäft konzentriert. Vor dem Verkauf war Miller ein verhältnismäßig kleiner und unprofitabler Teil des Tabakimperiums von Philip Morris gewesen und entsprechend vernachlässigt worden.

Der Kampf zwischen SAB-Miller und Anheuser Busch in den USA weitet sich aber inzwischen zunehmend auch auf Afrika und Asien aus: So hat Anheuser Busch erst vor kurzem damit begonnen, sein Budweiser auch am Kap zu verkaufen. Zudem liefern sich die beiden Bierriesen in China seit Wochen eine heftige Übernahmeschlacht um den Traditionsbrauer Harbin. Nachdem SAB Miller erst letztes Jahr einen 29%-Anteil an Harbing erworben hatte, war Anheusser Busch Ende April mit einem ebenso hohen Anteil nachgezogen.

Inzwischen versucht SAB-Miller im Zuge einer feindlichen Übernahme des Unternehmens rund 50% der in Hongkong notierten Harbing-Titel plus eine Aktie zu erwerben. Die Offerte dafür soll in den nächsten Tagen vorgelegt werden. Anschließend könnte Anheuser-Busch eine Gegenoffensive starten, um seinen 29%-Anteil entsprechend zu erhöhen. Dies dürfte die Übernahmeschlacht eskalieren lassen. Experten erwarten einen Kaufpreis von mindestens 550 Mio US-Dollar. Dies wäre ein hoher Preis. Allerdings kann es sich kein Bierbrauer leisten, China trotz seiner anhaltend geringen Profite zu gegenwärtigen Zeitpunkt zu ignorieren. Schließlich wächst der Markt dort pro Jahr zwische sechs und acht Prozent. SAB-Miller verfügt dort über einen Marktanteil von rund 12%. In den letzten Monaten ist die Konsolidierung unter den fast 400 Brauereien in China wegen der dünnen Profitmarge von nur etwa 0,5% weiter vorangeschritten. Für die nächsten Jahre wird von Experten als Folge dieses Prozesses ein beträchtlicher Anstieg der Profitabilität erwartet.

SAB-Miller hat in den USA eindrucksvoll beweisen, dass es seine in den Schwellemärkten erprobte Kosteneffizienz mit Erfolg auch auf die so genannten ?reifen? Märkte im Westen anzuwenden vermag. Nach dem starken Anstieg der Titel in den letzten Monaten ist die Aktie des britisch-südafrikanischen Bierriesen aber gewiss kein Schnäppchen mehr, vor allem nach den neuerlichen Zugewinnen von 6% vor einer Woche im Anschluss an die Ergebnisvorlage. In vieler Hinsicht hat das Unternehmen trotz der anhaltend starken Ausrichtung auf Südafrika inzwischen die einstige Lücke zu seinen europäischen Konkurrrenten geschlossen. Vor einem weiteren Zukauf sollten Anleger deshalb abwarten, ob die nun eingeleitete Sanierung bei Miller tatsächlich Bestand hat und erfolgreich abgeschlossen wird.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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