Bewusstsein macht Hoffnung

Die Erde erstickt im Plastik: Bilder verdreckter Strände gehen um die Welt, kleinste Kunststoffpartikel sind ubiquitär und weltweit werden Maßnahmen gegen die Vermüllung in Angriff genommen. Es ist das Top-Umweltthema der jüngsten Zeit und eine der größten Herausforderungen der kontemporären Menschheit.

Doch wen wundert es? Jahrzehntelang haben wir unbekümmert zugelassen, dass Kunststoff dank seiner vielseitigen Eigenschaften und Einsatzbereiche zu dem grundlegendsten Material der modernen Gesellschaft geworden ist – von Verpackungen über Kosmetik bis hin zu Bauteilen und Alltagsgegenständen. Doch allmählich weicht der konsumgetriebene Produktionseifer der schleichenden Erkenntnis, dass unsere künstlichen Erzeugnisse den natürlichen Gegebenheiten zum Verhängnis werden.

Umso erfreulicher ist es, dass auch ein bescheidenes Entwicklungsland wie Namibia mit aufspringt und sich um eine vernünftige Abfallpolitik bemüht: Plastiktüten wurden bereits aus Nationalparks und Umweltschutzgebieten verbannt; landesweit werden die Mülldeponien auf Vordermann gebracht; bald wird für jede Einkaufstüte im Handel eine staatliche Abgabe verlangt, die in einem öffentlichen Fonds für Umweltinvestitionen fließen soll; und nun spielt die Regierung auch mit dem Gedanken, bis zum Jahr 2022 ein „komplettes Plastikverbot“ einzuführen („Namibia erwägt Verbot von Plastik“, AZ vom 26. Juli 2019).

Zwar ist nicht genau klar, ob sich Umweltminister Pohamba Shifeta nur auf Plastiktüten bezog oder sämtliche Einwegprodukte meint, doch seine Ankündigung ist sie grundsätzlich positiv. Die Aussage untermauert nämlich sämtliche bisherigen Bemühungen der namibischen Behörden. Und das belegt eindeutig, dass unsere politischen Entscheidungsträger den Ernst der Lage erkannt haben.

Denn mit einer wirtschaftlichen Grundlage, die vor allem auf Tourismus, Fischerei und Landwirtschaft beruht, ist Namibias Ökosystem eine regelrechte Schatztruhe für das Land und damit besonders von Plastik bedroht.

Clemens von Alten