Betrüger-Paar mit Haft belegt

Von Marc Springer, Windhoek

Die Beschuldigten Melanie van Niekerk (49) und ihr Mann Jesaja (53) befinden sich bereits seit vier Monaten in Haft, nachdem ihnen im Anschluss an ihre Verurteilung am 17. April die Kaution entzogen wurde. Richter Alfred Siboleka sah es damals als erwiesen an, dass die Eheleute und ihr Mitangeklagter Charles van Rensburg (37) in gemeinschaftlicher Absicht gehandelt haben, als sie zwischen Februar 2004 und August 2006 von Kunden aus Oranjemund, Windhoek und Südafrika hohe Beträge angenommen, das Geld aber nicht wie versprochen investiert, sondern veruntreut haben.

Ferner hatte er keinen Zweifel daran, dass die Angeklagten bzw. die von ihnen gegründeten Unternehmen West Coast Financial Aid CC und Mias Micro-Lending keine Investitionslizenz von der Finanzdienstaufsicht NAMFISA gehabt hätten. Folglich hätten sie gegen das Banken- und das Firmengesetz verstoßen, als sie Kunden dazu bewogen hätten, ihnen Geld zur Anlage anzuvertrauen, das sie anschließend unterschlagen oder dafür genutzt hätten, nach dem Pyramidensystem die Zinsen neuer Investoren zu zahlen.

Bei der gestrigen Strafmaßverkündung wertete es der Richter als erschwerenden Umstand, dass das Trio von Beginn an geplant habe, Kunden mit der Aussicht auf Renditen zwischen 7 und 15 Prozent zu ködern und sich anschließend ihr Geld anzueignen. Dabei sei unter anderem deshalb eine besondere Schwere der Schuld gegeben, weil viele der über 40 Geschädigten Rentner gewesen seien von denen einige ihr gesamtes Pensionsgeld verloren hätten.

Gegen das Ehepaar van Niekerk zähle darüber hinaus, dass sie weiterhin Kunden zu Einzahlungen in ihr Privatkonto „verleitet“ hätten, als ihre Firma West Coast bereits hoch verschuldet und eine Rückzahlung des investierten Geldes ausgeschlossen gewesen sei. Es sei ihnen also „vollkommen gleichgültig“ gewesen, dass sie durch ihr Gebaren zahlreiche Kunden um ihr Erspartes bringen würden.

Bei dem Angeklagten van Rensburg sei die kriminelle Energie hingegen weniger stark ausgeprägt gewesen. Ferner müsse als mildernder Umstand gelten, dass er unter Leukämie leide und aufrichtige Reue gezeigt habe. Seine beiden Mitangeklagten hingegen hätten selbst dann noch jegliche Schuld geleugnet, als einige der als Zeugen vernommenen Opfer ihres Betruges sie schwer belastet hätten.

Obwohl bei der Beweisführung nur ein Schaden von 7 Millionen N$ belegt werden konnte, weil einige der ausländischen Geschädigten nicht zur Befragung angereist waren, geht die Staatsanwaltschaft von einer veruntreuten Summe in Höhe von 15 Millionen N$ aus. Angesichts der anhaltend hohen Anzahl von Betrugsfällen und dem damit verbundenen Wirtschaftsschaden sei Siboleka zufolge eine abschreckende Haftstrafe erforderlich. Demnach verurteilte er die Angeklagte Melanie van Niekerk zu sechs und ihren Mann zu vier Jahren Freiheitsentzug.

Darüber hinaus belegte der Richter das Ehepaar wegen Verletzung des Banken- und Firmengesetzes mit einer Geldbuße von jeweils 70000 N$. Ihr Mitangeklagter van Rensburg kam auf Anklage des Betrugs mit einer Bewährungsstrafe von 2 Jahren davon, wird aber ebenfalls 70000 N$ für die beiden untergeordneten Vergehen zahlen müssen.