Über die Kunst der Täuschung
Über die Kunst der Täuschung

Über die Kunst der Täuschung

Marc Springer
Es ist ein speziell namibisches Phänomen: Dass Minister ihre Meinung dem jeweiligen Publikum anpassen und das eine sagen, aber das andere tun.

Diesen Spagat hat jüngst wieder Fischereiminister Bernard Esau in opportunistischer Vollendung vorgeführt, als er bei einer Schiffstaufe genau das vorgetragen hat, was die Anwesenden hören wollten, nämlich dass der Handel mit Fischfangrechten ein Unding sei.

Was er dabei bewusst unerwähnt lässt, ist der nicht unerhebliche Umstand, dass er und niemand sonst für die Vergabe von Fischereiquoten verantwortlich ist. Und dass damit er und niemand anderes verantworten und erklären muss, warum Privatpersonen und BEE-Firmen regelmäßig Fangrechte erhalten, die dafür weder lizensiert, noch logistisch oder personell gerüstet sind. Die keine Erfahrung, Fachkompetenz, Fischkutter, Angestellte oder Fabriken haben, dafür aber als historisch Benachteiligte gelten und gute Beziehungen besitzen, die sie schamlos geltend machen.

Natürlich weiß Esau, was mit diesen, durch Lobbyarbeit erlangten, Quoten geschieht: Sie werden gewinnbringend an seriöse Fischereiunternehmen verkauft oder an Ausländer veräußert, die sich auf Kosten der lokalen Konkurrenz und deren Personal an namibischen Meeresressourcen bereichern.

Angenommen, Esau wäre nicht bei einer Schiffstaufe, sondern einer Wahlkampfveranstaltung aufgetreten. Dann hätte er gewiss nicht die parasitäre Beutementalität politisch gut vernetzter Schmarotzern verurteilt, die sich als passive Mittelsmänner lukrative Fischfangrechte erschleichen und ohne eigenes Zutun an deren Weiterverkauf verdienen. Dann wäre nicht von Selbstbedienung oder Mitnahme-Mentalität die Rede, sondern von Wissenstransfer, von Qualifizierung und wirtschaftlicher Ermächtigung ehemals diskriminierter Bürger.

Aber wen stört schon das Geschwätz von gestern, wenn sich ein Sachverhalt je nach Erwartung der Zuhörer umdeuten und damit eine rhetorische Quadratur des Kreises vollziehen lässt?

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-04-20

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