Beim Volkstribunal
Der Kampf der Gladiatoren hätte nicht mehr Leute auf die Beine bringen können. Wenn Saal C im Obergericht nach der Mittagspause wieder geöffnet wird, drängt die Menge hinein, als ob es Freibier gäbe, nein, als ob noch einmal 30 Millionen Witbooi-Dollar verteilt würden. Viele Leute hätten tatsächlich ein Recht darauf, weil es ja nicht nur Arbeitslose sind, die jetzt in diesen Tagen des Dreißig-Millionenverhörs den Vormittag und Nachmittag umsitzen, um sich das Tribunal des Jahres anzusehen, auch wenn sie von hinten sehr wenig hören können.
Zunächst ein Abstecher. Oministeli Generalmajor Charles Dickson Ndayu Phillip Namoloh vom Verteidigungsministerium und sein Saidkick Victor Simunja haben es schon lange gesagt. Ihre Soldaten hausen teils in Baracken, die noch aus der südafrikanischen Kolonialzeit stammen und seither wurde nichts mehr daran gemacht. Die Oukies sollen sich mit Justizministerin Meme Pendukeni Iivula-Ithana mal im Obergericht umsehen, nicht weil Genosse Omushamane Paulus Kapia jetzt zwischen Lordship Raymond Heathcote und Sir Andrew Corbett ins Kreuzverhör genommen wird. (Das eigentlich auch, denn sie gehören ja zur selben Partei.) Vielmehr soll sie sich mal das Gestühl des Justizwesens ansehen, worauf Winkeladvokaten, Anwälte und Konkursverwalter hocken, von den Schreiberlingen nicht zu reden, die genau wie das Volk auf der öffentlichen Galerie - zur ebenen Erde und im ersten Stock darüber - um jede Sitzgelegenheit kämpfen müssen. Sitzgelegenheiten, wo unten die Stahlfedern und Stoff-Fetzen raushängen. Auf der Sitzfläche ist das Plastik geplatzt und das Polster schief gesessen. Hinten im Gerichtssaal sind die Stuhlreihen in der Art des früheren Kinos am Boden angeschraubt, aber hier und da ist einer zusammengekracht.
Bei der Menschenmenge fällt das alles gar nicht auf, denn die Leute stehen in den Gängen, auch hinten an der Wand und lassen sich selbst vor der Balustrade nieder, die den Zuschauerteil vom Zeugenstand und dem übrigen Verhandlungsraum trennt.
Richter Heathcote hat immer wieder Trabbel mit den Mobiltelefonen. Selbst stumm und auf Vibration gestellt gibt es Interferenzen, denn bei einer stillen SMS-Botschaft oder bei Zittersignal greift der Telefunk in den Tonaufnahmeapparat ein. Paarmal mahnt Heathcote also, dass die Zuschauer die Dinger ausstellen sollen. Dann kommt die nächste Stufe. Wer es nicht tut und das Ding geht los, verstößt gegen die Gerichtsordnung - contempt of court - und kann dafür belangt, sogar eingelocht werden.
Wieder geht so'ne Spieldose los. Da schickt der Richter seinen Polizeier und lässt sich den Handy-Sünder vorführen, direkt vor den Richterstuhl. Der Gerufene backt dann nochall kleine Brötchen und muss sich vor dem ganzen Saal entschuldigen.
Omushamane Kapia war gestern im Dauerverhör für jede Unterbrechung dankbar.
Zunächst ein Abstecher. Oministeli Generalmajor Charles Dickson Ndayu Phillip Namoloh vom Verteidigungsministerium und sein Saidkick Victor Simunja haben es schon lange gesagt. Ihre Soldaten hausen teils in Baracken, die noch aus der südafrikanischen Kolonialzeit stammen und seither wurde nichts mehr daran gemacht. Die Oukies sollen sich mit Justizministerin Meme Pendukeni Iivula-Ithana mal im Obergericht umsehen, nicht weil Genosse Omushamane Paulus Kapia jetzt zwischen Lordship Raymond Heathcote und Sir Andrew Corbett ins Kreuzverhör genommen wird. (Das eigentlich auch, denn sie gehören ja zur selben Partei.) Vielmehr soll sie sich mal das Gestühl des Justizwesens ansehen, worauf Winkeladvokaten, Anwälte und Konkursverwalter hocken, von den Schreiberlingen nicht zu reden, die genau wie das Volk auf der öffentlichen Galerie - zur ebenen Erde und im ersten Stock darüber - um jede Sitzgelegenheit kämpfen müssen. Sitzgelegenheiten, wo unten die Stahlfedern und Stoff-Fetzen raushängen. Auf der Sitzfläche ist das Plastik geplatzt und das Polster schief gesessen. Hinten im Gerichtssaal sind die Stuhlreihen in der Art des früheren Kinos am Boden angeschraubt, aber hier und da ist einer zusammengekracht.
Bei der Menschenmenge fällt das alles gar nicht auf, denn die Leute stehen in den Gängen, auch hinten an der Wand und lassen sich selbst vor der Balustrade nieder, die den Zuschauerteil vom Zeugenstand und dem übrigen Verhandlungsraum trennt.
Richter Heathcote hat immer wieder Trabbel mit den Mobiltelefonen. Selbst stumm und auf Vibration gestellt gibt es Interferenzen, denn bei einer stillen SMS-Botschaft oder bei Zittersignal greift der Telefunk in den Tonaufnahmeapparat ein. Paarmal mahnt Heathcote also, dass die Zuschauer die Dinger ausstellen sollen. Dann kommt die nächste Stufe. Wer es nicht tut und das Ding geht los, verstößt gegen die Gerichtsordnung - contempt of court - und kann dafür belangt, sogar eingelocht werden.
Wieder geht so'ne Spieldose los. Da schickt der Richter seinen Polizeier und lässt sich den Handy-Sünder vorführen, direkt vor den Richterstuhl. Der Gerufene backt dann nochall kleine Brötchen und muss sich vor dem ganzen Saal entschuldigen.
Omushamane Kapia war gestern im Dauerverhör für jede Unterbrechung dankbar.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
Zu diesem Artikel wurden keine Kommentare hinterlassen