Bei Ramatex war die Regierung geblendet

Windhoek - Die Lebensmittelgewerkschaft NAFAU (Namibia Food and Allied Workers' Union) hat die Regierung und den Stadtrat von Windhoek am Freitag scharf angegriffen, dass sie fünf Monate nach der "unzeremoniellen" Schließung der Textilfabrik von Ramatex weder einen Plan noch Perspektiven vorweisen, was mit dem riesigen Betriebsgelände geschehen soll. "Wer zahlt eigentlich das Licht, dass dort in der Nacht brennt?" will NAFAU-Generalsekretär Kiros Sackarias von der Regierung und den Stadträten wissen. "Es ist ironisch, dass die Kräfte an den Schaltstellen (D. Red.: des Staats, der Stadtverwaltung) die kleine Bourgeoisie-Schicht vertreten, die keine Not verspürt. Daher sind sie völlig unempfindlich und stellen sich blind."

Die Regierung habe Ramatex wie eine "heilige Kuh" behandelt, die vom Staat und der Stadt Windhoek enorme Anreize erhalten habe. "Es war keine schlechte Idee, Ramatex nach Namibia zu holen, aber wir hatten wenig Wissen, wie mit ihnen umzugehen und waren unfähig, auf die verschiedenen Meinungen zu hören."

Sackarias behauptet, von zehn Investoren zu wissen, die das Fabrikgelände wieder nutzen und zu Beginn wenigstens 4000 Arbeitsplätze schaffen wollten. "Es ist ein abscheulicher Faktor unseres Landes, dass die Bürokratie stets gute Ideen abtötet. Wir haben solch nutzlose Bürokratie satt, die einfach nichts liefert."
Auf die AZ-Frage, ob er Namen der Investoren nennen könne, wich Sackarias aus. NAFAU verlangt Auskunft, was aus dem Gelände werden soll.