Ausgezeichnete Frauen – Teil 2

Sie hat mit 19 Jahren Dinge erreicht, von denen andere wahrscheinlich ein Leben lang nur träumen: Nyeuvo Amukushu möchte kleinen Unternehmen in Namibia eine Chance geben und setzt sich für deren Erhalt und Ausbau ein. Für ihren Einsatz wurde sie Anfang Juli gemeinsam mit ihrer namibischen Kollegin Hilda Nambili Liswani (AZ berichtete) von Queen Elizabeth II. persönlich im Buckingham Palace mit dem „Queen´s Young Leaders Award“ ausgezeichnet. Der Preis wird vom britischen Königshaus anlässlich des diamantenen Thronjubiläums der Queen im Zeitraum von 2014 bis 2018 jährlich an 60 junge und sozial besonders engagierte Menschen aus dem Commonwealth vergeben.

Auf die Vergabe der Auszeichnung sei sie zufällig im Internet gestoßen. „Als Millenial, also quasi Kind des Internets, surfe ich ständig im Netz. Eine Vorgängerin hatte das aktuelle Anmeldeformular auf den sozialen Medien hochgeladen“, erklärt sie. Es folgte eine sehr stressreiche Woche für die Marketing- und Politikstudentin, in der sie nur von einer Seite zur nächsten des Fragenkatalogs blätterte. Viele der Kandidaten seien wegen ihres Engagements in lokalen Nichtregierungsorganisationen (NROs) ausgewählt worden. Bei Amukushu war es jedoch ihr Einsatz für kleine Unternehmen in Namibia, der bei der englischen Jury Eindruck hinterließ. Ihr wirtschaftliches Interesse und Engagement seien außergewöhnlich für Jugendliche in ihrem Alter.

Für Amukushu, die selber aus einer selbstständigen Unternehmerfamilie kommt und von klein auf von Geschäftsleuten umgeben war, sei das jedoch stets selbstverständlich gewesen.

Eines Tages habe sie das Bedürfnis gehabt, ihre Heimatstadt Oranjemund zu verlassen, um andere Geschäftsstrukturen kennenzulernen.

„Derzeit unterstütze ich Kleinstunternehmen bei der Entwicklung ihrer Markenstrategie und den Möglichkeiten eines freien Darlehens“, sagt sie. Im Fokus ihrer Arbeit als Entwicklungsberaterin ständen etwa 50 Frauen. „Mir ist es wichtig, Schülern und auch älteren Menschen zu zeigen, dass sie jeden Tag bewusst leben und ihren eigenen Weg finden sollten, um ihre Ziele zu erreichen“, betont Amukushu.

Für sie sind es die kleinen Firmen, die manchmal den größten Einfluss auf die wirtschaftliche Lagen haben: „Sie haben frische Ideen oft einen Multiplikationseffekt, der sich in der gesamten Branche bemerkbar macht.“ Ein früher Zeitpunkt sei für die Förderung entscheidend. „Wenn du eine Familie unterstützt, dann sendet die ihre Kinder zur Schule. Dort bilden sie sich und entwickeln sich eines Tages vielleicht sogar zu Führungskräften“, sagt sie. Ihr Traum sei es, später als Risiko-Kapitalgeberin den Markt zu beeinflussen und vor allem kleine Firmen mit Potential bei ihrem Ausbau finanziell zu unterstützen. Im Gegenzug für das von ihr bereitgestellte Geld bekomme sie eine Position in der Firma zugesprochen. Bis dahin möchte sie sich jedoch erst noch für weitere Fortbildungsprogramme bewerben und so viel Arbeitserfahrung während ihrer Studienzeit sammeln wie möglich. „Mein Wunsch ist es, irgendwann mein eigenes Unternehmen im Bereich der Finanz-Technologie zu gründen“, erklärt sie.

Milena Schwoge